
Die Schünke Bauzentrum Baumaschinen GmbH hat das Baumarkt-Gelände an der Siemensstraße 2013 erworben, nachdem die Baumarktkette Praktiker Insolvenz angemeldet hatte. Das Ziel: ein neuer Baumarkt für Weil der Stadt.
In der Gemeinderatssitzung am 21. Oktober hat der Eigentümer den aktuellen Stand des Projekts vorgestellt. Er machte deutlich, dass die aktuelle Nutzung des Geländes nicht der Vertragslage zwischen ihm und den Nutzern entspreche und nicht in seinem Interesse sei. Deshalb seien durch ihn bereits rechtliche Schritte gegen die derzeitigen Nutzer eingeleitet worden. Bereits während des Bebauungsplanverfahrens soll nach der ersten Offenlage mit dem Abriss des Bestandsgebäudes begonnen werden.
Was ist geplant?
An der Siemensstraße soll ein Kombi-Baumarkt entstehen: Vollsortiment-Baumarkt: für alle Produkte rund ums Heimwerken und Renovieren für Privatkunden. Baustoffhandel: für Materialien vom Keller bis zum Dach, geeignet für Rohbau und Sanierungen. Gartencenter: mit Pflanzen, Zubehör und Garten(bau-)bedarf. Mietpark für Kleinmaschinen. Zusätzlich sind Lagerflächen und 187 Pkw-Stellplätze vorgesehen.
In der Sitzung betonte der Eigentümer, dass ein kleinerer Baumarkt wirtschaftlich nicht darstellbar sei und die geplanten Flächen für heutige Maßstäbe eher gering seien.
Was bedeutet das Projekt für die Stadt Weil der Stadt?
Um das notwendige Planungsrecht für einen neuen Baumarkt zu schaffen, wurde 2017 die Aufstellung des Bebauungsplans „Unter dem Weiler Weg“ beschlossen. Dieser Bebauungsplan hatte als weiteres Planungsziel die Schaffung einer Verbindung der Siemensstraße an den geplanten Kreisverkehr „Häugern-Nord“. Der Kreisverkehr wurde inzwischen im Bebauungsplan „Häugern-Nord“ planungsrechtlich fixiert. Da sich die Planungen für den Baumarkt weiterentwickelt haben, muss der Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan „Unter dem Weiler Weg“ jedoch neu gefasst werden. Außerdem sind Grundstücksverhandlungen notwendig.
Warum gab es bei dem Projekt so lange Stillstand?
Stadtverwaltung und Eigentümer hatten länger nicht zueinander gefunden. Spätestens ab 2022 gab es wieder positive Gespräche. Diese konnten aber erst jetzt finalisiert werden, da unter anderem die hydrogeologischen Auswirkungen für die Bebauungspläne „Unter dem Weiler Weg“ und „Häugern-Nord“ gemeinsam untersucht wurden (Summationswirkung auf das Merklinger Ried). Das Verfahren für den Bebauungsplan „Häugern-Nord“ hat sich bekanntermaßen erheblich verzögert. Der Bebauungsplan „Unter dem Weiler Weg“ wurde auch deshalb erst jetzt wieder aufgegriffen, da zunächst der Satzungsbeschluss des Bebauungsplans „Häugern-Nord“ sowie die dazugehörige wasserrechtliche Genehmigung abgewartet wurden.
Welche Auswirkungen hat der neue Baumarkt auf die Verkehrsplanung?
Zur Anbindung des künftigen Neubaugebiets Häugern-Nord an die L 1182 soll ein Kreisverkehr gebaut werden. Auch die Zufahrt zum Baumarkt soll über den Kreisverkehr erfolgen. Um die verkehrliche Situation zu entzerren, soll eine Umgehungsstraße gebaut werden, die dann die Siemensstraße mit dem Kreisverkehr verbindet. Die Umgehungsstraße, die gleichzeitig die Zufahrt zum Baumarkt darstellt, soll einmal um das Gelände herumführen. Dadurch wird zwar mehr Fläche beansprucht, aufgrund der schwierigen Topographie ist jedoch keine andere Verkehrsanbindung möglich.
Wie bewertet die Stadtverwaltung das Vorhaben?
„In persönlichen Gesprächen höre ich oft den Wunsch nach einem neuen Baumarkt und der Beendigung der derzeitigen Zustände, aber auch die mit dem Projekt verbundenen Bedenken, beispielsweise in Bezug auf Verkehrszunahme, Flächenverbrauch, die Nähe zum Ried oder die Vergabe der letzten Gewerbeflächen in der Kernstadt. Trotzdem möchten wir nun gemeinsam mit dem Unternehmen Schünke das Projekt angehen und unseren Blick in die Zukunft richten. Stadt und Eigentümer können sich gegenseitig endlos blockieren, doch das ist nicht erstrebenswert. Unser Ziel ist eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten. Deshalb freuen wir uns über das klare Bekenntnis zum Standort und die Bereitschaft, in Weil der Stadt zu investieren“, betont Bürgermeister Christian Walter.
Wie lange dauert es, bis der neue Baumarkt fertig ist?
Zunächst muss die Stadtverwaltung das Bebauungsplanverfahren „Unter dem Weiler Weg“ durchführen. Dieses wird mit hoher Priorität bearbeitet. Nach aktuellem Stand wird es bis zum Satzungsbeschluss etwa zwei Jahre dauern. Anschließend kann der Neubau beginnen, der vom Vorhabenträger auf etwa ein Jahr Bauzeit geschätzt wird. In rund drei Jahren könnte der neue Baumarkt also fertig sein.