Warum soll der Baubetriebshof neu gebaut werden?
Die derzeitigen Räumlichkeiten in Merklingen bieten den Mitarbeitern des Baubetriebshofs zum Teil unzureichende Arbeitsbedingungen und nur einfachste Sanitär- und Aufenthaltsmöglichkeiten. Die UKBW (Unfallkasse Baden-Württemberg) fordert daher bereits seit 20217 die Beseitigung dieser Missstände. Hinzu kommt, dass die bestehenden Gebäude verschachtelt und durch die Kreisstraße K1014 voneinander getrennt sind. Dies und eine Reihe von Provisorien und Außenstellen erschweren die täglichen Arbeitsabläufe zusätzlich.
Nach Prüfung verschiedener Optionen stellte sich heraus, dass weder eine schrittweise Sanierung über einen längeren Zeitraum hinweg, noch Provisorien zielführend und wirtschaftlich sind. Der Gemeinderat hat deshalb im September 2023 mit einem Grundsatzbeschluss den Neubau des Baubetriebshofs bekräftigt.
Was ist bisher geschehen?
In einem ersten Schritt wurde der Flächenbedarf ermittelt, der sich in Größe und Lage für einen Neubau eignen würden. Dabei wurden auch Ansätze für optimierte Betriebsabläufe in die Planungen einbezogen. Für den Neubau wurden verschiedene Standorte im Stadtgebiet geprüft und verglichen. Die Wahl fiel schließlich auf die Fläche westlich der Mittleren Straße zwischen Würm und Wendelinskapelle. Damit liegt der künftige Baubetriebshof wie der bisherige zentral zwischen den Stadtteilen. Dies ist hinsichtlich der Erreichbarkeit und der Fahrwege langfristig von großem Vorteil.
Zur Vorbereitung der Projektplanung wurde anschließend eine Machbarkeitsstudie durchgeführt. Im Mittelpunkt stand dabei die Bedarfsplanung, die in Zusammenarbeit mit dem Architekten, dem Stadtbauamt und den Mitarbeitern des Baubetriebshofes erarbeitet wurde. Nach Abschluss des notwendigen Vergabeverfahrens für die Planungsleistungen (VgV-Verfahren) wurden die bereits im Vorfeld erfolgten Abstimmungen mit den Genehmigungsbehörden überprüft. Die Ergebnisse (unter anderem Baurecht, Hochwasser, Grundwasser, Bodenschutz, Entwässerung) sind bereits in die Entwurfsplanung eingeflossen.
Warum wurden Teile des alten Baubetriebshofs bereits abgerissen?
Obwohl der Neubau noch nicht begonnen hat, wurden bereits Teile des alten Baubetriebshofs abgerissen. Die Firma Silberform AG war mit dem dringenden Wunsch an die Stadtverwaltung herangetreten, ihren Firmenstandort in Merklingen auf dem heutigen Gelände des Baubetriebshofs zu erweitern. Nach Abwägung der Chancen und Risiken stimmte der Gemeinderat schließlich im September 2023 mehrheitlich für den Verkauf des Geländes an Silberform. Der Rückbau der bestehenden Gebäude erfolgte Mitte 2024. Seither muss der Baubetriebshof auf etwa ein Drittel seiner Betriebsfläche samt Gebäuden verzichten.
Wie ist der aktuelle Stand?
Das beauftragte Planerteam hat in den letzten Monaten auf Basis der bestehenden Anforderungen an Flächenbedarf und Funktionen schrittweise eine Entwurfsplanung erarbeitet. Diese wurde in der Gemeinderatssitzung am 28. Januar 2025 erstmals präsentiert.
Was hat der Gemeinderat beschlossen?
Der Gemeinderat hat die Entwurfsplanung intensiv diskutiert. Aufgrund zahlreicher Rückfragen hat der Gemeinderat die Planung zunächst nur vorläufig gebilligt. Aufgrund der Frist für die Antragsstellung im Förderprogramm Ausgleichsstock musste der Sachverhalt im Januar behandelt werden. Die Details der Entwurfsplanung und die Frage, ob das Bauprojekt an einen Generalübernehmer (GÜ) vergeben werden soll, werden in der nächsten Sitzung des Technischen Ausschusses erneut beraten. Die endgültige Beschlussfassung ist für die Februarsitzung des Gemeinderates vorgesehen.
Wie ist der Neubau geplant?
Der Baubetriebshof soll in moderner Bauweise neu errichtet werden. Die geplante Infrastruktur umfasst Verwaltungs-, Lager- und Werkstattbereiche. Es sind drei Gebäude geplant. Aufgrund der Grund- und Hochwassersituation sind bei allen Gebäuden keine Unterkellerungen vorgesehen. Das Bauvorhaben berücksichtigt nachhaltige Bauprinzipien, unter anderem den Einsatz von Luft-Wärmepumpen oder Photovoltaikanlagen. Die Gebäude erhalten eine Holzfassade, die nicht nur ästhetisch ansprechend ist, sondern auch zur Reduktion des CO2-Fußabdrucks beiträgt.
Dem Gemeinderat wurden zwei verschiedene Varianten für den Neubau vorgelegt. Die „Bauhof Basisvariante“ bildet die Mindestanforderungen an einen zeitgemäßen und funktionalen Baubetriebshof ab. Die „Bauhof-Zukunftsvariante“ beinhaltet zusätzliche Maßnahmen in der Gebäudetechnik und -ausstattung zur Steigerung der Effizienz und Nachhaltigkeit. Dazu gehören beispielsweise eine Zisterne zur Regenwassernutzung für die Bewässerung der städtischen Grünflächen, die Verwendung eines nachhaltigen Kältemittels für die Wärmepumpe oder die Installation von Photovoltaikanlagen über die gesetzlichen Anforderungen hinaus. Am neuen Standort soll nicht nur der Baubetriebshof untergebracht werden, sondern auch die Büroarbeitsplätze des Sachgebiets Tief- und Straßenbau integriert werden. Damit kann das angemietete Objekt Industriestraße 7 aufgegeben werden.
Auch das Wasserwerk, das sich derzeit auf dem Rau-Areal (Leonberger Straße 4) in Weil der Stadt untergebracht ist, soll verlagert werden. Es ist geplant, die dann nicht mehr benötigten Gebäude des Baubetriebshofs auf dem Riehm-Areal (Mittlere Straße 35) zu übernehmen. Dadurch kann wiederum das Rau-Areal anderweitig und ertragsbringend genutzt werden. Gleiches gilt für weitere Flächen an vier Außenstellen des Baubetriebshofes, die dann ebenfalls anderweitig genutzt werden können.
Was kostet das Projekt?
Die Gesamtkosten für die Basisvariante belaufen sich demnach auf rund 14,8 Millionen Euro. Die Umsetzung der zusätzlichen Maßnahmen in der Zukunftsvariante würde weitere 800.000 Euro kosten, so dass die Gesamtkosten 15,6 Millionen Euro betragen.
Die Finanzierung ist in der Haushaltsplanung für die Jahre 2025-2027 entsprechend berücksichtigt. Darüber hinaus wird ein Antrag auf Förderung aus dem Ausgleichsstock beim Regierungspräsidium Stuttgart gestellt. Hier kann im besten Fall mit einer Zuweisung bis zu 1,5 Mio. Euro gerechnet werden. Nach Abzug der Fördermittel und dem Verkaufserlös für das Rau-Areals (1,4 Millionen Euro) kann mit einer Netto-Belastung das Haushalts in Höhe von 12,7 Millionen gerechnet werden. Weitere Kosteneinsparungen könnten aus Sicht der Verwaltung durch die Abwicklung des Projektes über einen Generalübernehmer erzielt werden. Hierzu sind jedoch weitere Beratungen im Gemeinderat erforderlich.