Vorankündigung – Wer ist dies Ehepaar, das zu Beginn des 20. Jahrhunderts an der Grenze zu Bayern in Radegund lebte? Wer ist dieser Franz, der aus dem Wehrmachtuntersuchungsgefängnis 1943 schreibt:
„Wenn ich die Briefe auch mit gefesselten Händen schreibe, ist das immer noch besser, als wenn der Wille gefesselt wäre.“
Kann Franz’ Entscheidung, nicht für die Ideale der Nationalsozialisten zu kämpfen, auch unser heute Gewissen erschüttern und wachrütteln? An welche Fragen rührt sein und ihr gemeinsames Leben, das 1943 mit seinem Tod endete und ihr Leben zum weißen Martyrium werden ließ? Hat er seine Familie zu wenig geliebt, wie einige nach dem Krieg behaupteten und dafür das Martyrium gesucht?
Und wie soll man heute angesichts der rechten und linken Ideologisierungen des Lebens als Christ Stellung beziehen? Bietet er einen Weg zum Frieden? Mit solchen Fragen konfrontiert uns die Ausstellung.
Die Geschichte von Franz und Franziska ist, noch bevor sie die dramatische Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus ist, in erster Linie eine Liebesgeschichte. Eine Liebe, die mit Freude angefüllt und durch Leid geprüft wurde.
Ihre eheliche Verbundenheit erreicht ihren Höhepunkt in der gemeinsamen Bereitschaft, das größte Opfer zu bringen, nämlich die endgültige Trennung in der Erwartung, in der Ewigkeit wieder vereint zu sein. Eine Liebe, die fähig war, den anderen loszulassen, damit sich sein Schicksal voll entfalten kann, wie Paul Claudel in „Die Verkündigung an Maria“ schreibt:
„Darauf gründet die Freude, darauf gründet die Freiheit, darauf die Gnade, darauf die ewige Jugend! [...] Was ist die Welt, gemessen am Leben, und was dieses Leben, wenn nicht, um verschenkt zu werden?“ „Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt.“
Die Ausstellung wird von Kulturinitiative e. V. Mitte September bis Mitte Oktober in Bruchsal in der Stadtkirche in Kooperation mit der Seelsorgeeinheit, dem Bildungswerk und Caritas und weiteren Schulen gezeigt werden.
Herzliche Einladung zur Eröffnung am 21.9. um 9 Uhr zum Gottesdienst oder um 10 Uhr im Vinzentiushaus mit der Journalistin Erna Putz, Biografin Jägerstätter aus Österreich. Der Planung wegen bitten wir um eine kurze Rückmeldung.
Hubert.kessler@die-kulturinitiative.de, (072 51) 82 895
Hubert Keßler, Kulturinitiative e. V.