Stadträte halten an der Idee fest

Freiflächen-Photovoltaikanlagen werden weiter untersucht

Experte sieht Probleme bei Wirtschaftlichkeit und Wasserschutz. Genauere Untersuchung soll mehr Klarheit bringen.
Wenn die Sonne scheint, fließt der Strom.
Wenn die Sonne scheint, fließt der Strom.Foto: bra

Die Energiewende und der damit verbundene Ausbau regenerativer Energieerzeugung ist in vollem Gange. Weil in Eislingen weder in der Windkraft noch in der Wasserkraft großes Potenzial gesehen wird, rückt die Solarenergie in den Fokus. Die Christdemokraten hatten im Gemeinderat beantragt zu untersuchen, ob eine Photovoltaikanlage zwischen Eislingen und Salach sinnvoll ist. Das vorläufige Ergebnis ist ernüchternd. Vom Tisch ist die Idee damit aber nicht.
Freie Flächen gibt es in dem untersuchten Gebiet genug. Und ein erheblicher Teil der Äcker am östlichen Siedlungsrand des nördlichen Eislingens ist in städtischem Besitz oder im Besitz des örtlichen Wasserwerks. Der Fachbereich Bauen des Rathauses und die Eislinger Wasserversorgungsgruppe hatten bereits bei der Beantwortung der Haushaltsanträge ihre Skepsis zu den Plänen zum Ausdruck gebracht. Nichtsdestotrotz wurde ein externes Büro mit einer weiteren Untersuchung beauftragt. Am vergangenen Montag stellte Philipp Oberleitner vom Ulmer Ingenieurbüro RenExpert die Ergebnisse im Ausschuss für Technik und Umwelt vor.
Wasserschutz und Wirtschaftlichkeit
„Die Flächen fallen alle in Wasserschutzzonen“, sagte Oberleitner. Dies schränke den Bau von PV-Anlagen zumindest ein oder mache ihn teuer. Es sind aber nicht allein die Wasserschutzgebiete, die auf den Flächen für Komplikationen sorgen. Darüber hinaus sind die Flächen teils sogenannte FFH-Mähwiesen. Dort lebten schützenswerte Tiere wie Insekten oder Vögel. Ferner seien manche Flächen als Biotope klassifiziert oder als Streuobstwiese geschützt. Einzig im Norden des Untersuchungsgebiets wurde eine 1,2 Hektar große Fläche ausgemacht, die aus Sicht des Experten für eine Freiflächenanlage geeignet wäre. Allerdings machte Oberleitner ein Fragezeichen hinter die Wirtschaftlichkeit dieser Anlage. Eine PV-Anlage dort koste geschätzt rund 700.000 Euro. Dies könnte sich nach 20 Jahren amortisieren. Dann sei aber auch die Anlage am Ende ihrer Lebenszeit. „Die Fläche ist trotz ihrer grundsätzlichen Eignung nicht besonders attraktiv“, lautete Oberleitners Fazit.
Während der anschließenden Diskussion stellte sich heraus, dass eine Mehrheit der Ausschussmitglieder der vorgetragenen Argumentation nicht folgen wollten. „Die Probleme gibt es, aber man kann sie lösen“, meinte Uwe Reik (Wir für Eislingen). Er plädiere für weniger Ängstlichkeit. „Sie sehen Probleme, ich sehe Lösungen“, sagte er. Warum sei denn nicht näher untersucht worden, wie es mit der Wirtschaftlichkeit bei einem Direktverbrauch des Solarstroms am Schulzentrum Ösch aussehe, wollte er wissen. Dann sähe die Wirtschaftlichkeitsrechnung anders aus, betonte Reik.
Der Oberbürgermeister Klaus Heininger erklärte, dass für einen Direktverbrauch am Schulzentrum auch die Investition höher ausfallen müsse. Ferner seien bei der aktuellen Rechnung keine Zinsen und laufende Instandhaltungskosten berücksichtigt worden.
Stadträte wollen erneute Prüfung
Der CDU-Fraktionsvorsitzende Hans Jörg Autenrieth hob hervor, dass bei der Produktion von Solarstrom nicht allein die Wirtschaftlichkeit ausschlaggebend sei. Es zähle auch der eingesparte CO2-Verbrauch. Und: „Auf FFH-Flächen und in geschützten Biotopen nach Erstellung einer Umweltverträglichkeitsprüfung und unter naturschutzrechtlichen Auflagen ist eine PV-Anlage möglich.“ Ferner hätten weitere Flächen, die in Privatbesitz sind, in die Berechnungen einbezogen werden können. Womöglich hätten die Grundstücksbesitzer Interesse, Flächen zu verkaufen oder an die Stadt zu verpachten.
Autenrieth erklärte, dem Beschlussvorschlag der Stadtverwaltung nicht zuzustimmen. Die Stadtverwaltung hatte vorgeschlagen, die Idee der PV-Anlage in dem Bereich nicht weiter zu verfolgen. Auch die Stadträte der Freien Wählervereinigung wollten das Projekt zu diesem Zeitpunkt nicht aufgeben.
Der Oberbürgermeister Klaus Heininger formulierte einen neuen Beschlussvorschlag. Die Idee des Direktverbrauchs des PV-Stroms solle untersucht werden. Darüber hinaus sollen die Möglichkeiten auf Privatflächen unter die Lupe genommen werden. Die ausführliche Wirtschaftlichkeitsrechnung soll anschließend erneut im Ausschuss für Technik und Umwelt (ATU) vorgestellt werden. Der neue Beschlussvorschlag wurde einstimmig verabschiedet. bra

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exklusiv online
von Redaktion NUSSBAUM
08.10.2025
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