
Lehrfahrt nach Fulda und Frankfurt
Es war noch kühl morgens, als wir am 18. Oktober um 08.00 Uhr mit dem Bus nach Fulda zur Lehrfahrt aufbrachen. Dort angekommen strahlte jedoch die Sonne, und wir wurden herzlich zur Führung im Deutschen Feuerwehrmuseum empfangen. Los ging's in Halle 1, wo nicht nur die ersten Löschversuche im Mittelalter lithographisch dargestellt werden, sondern auch viele Handdruck- und Dampfdruckspritzen mit Baujahr um die Jahrhundertwende zu besichtigen sind oder auch die erste „Löschwasserleitung“ aus Holz. War es doch bis dahin sehr mühsam, mit einer Menschenkette und dem Weitergeben von vollen Eimern das Wasser bis zum Brandherd zu bringen. Sehenswert war auch eine elektromobile Drehleiter sowie ein Polizeifahrzeug aus dem 2. Weltkrieg. In Halle 2 ging die Ausstellung weiter mit Fahrzeugen vom Beginn der 40-er Jahre bis zu einem Löschfahrzeug 16-12, das tatsächlich erst 2018 außer Dienst gestellt wurde. Auch hier konnte man über einige Epochen bestaunen, wie sich die Technik in den Fahrzeugen, der Art der Brandbekämpfung und beim Atemschutz verändert hat. Ebenfalls sehenswert war die alte Brandmeldezentrale, die auch aus den 40-er Jahren stammt, wo noch mit Feuermeldern zum Brand alarmiert wurde. Nach einem kurzen Weg über den Hof kamen wir ins Besucherdepot. Dort standen weitere alte Fahrzeuge von verschiedenen Herstellern wie Opel, Mercedes und sogar eins auf einem Citroën-Fahrgestell. Auch das Technische Hilfswerk war mit einer kleinen Ausstellung vertreten, dem ersten Auslandseinsatz in Holland 1953. Zu guter Letzt warfen wir noch einen Blick auf das Abgaslöschfahrzeug „Hurricane“, ein militärisches Kettenfahrzeug, das aber nach dem zivilen Umbau nicht zum Einsatz kam. Dennoch wird es als Exponat wieder hergerichtet und ist geradezu prädestiniert dafür, ein Museumsstück zu sein. Nach dieser interessanten 2-stündigen Führung ging unsere Reise weiter nach Frankfurt, wo wir uns bei der Berufsfeuerwehr Wache 1 angekündigt hatten, einer der größten und modernsten Feuerwachen in Deutschland. Auch dort wurden wir sehr nett empfangen und durften das wirklich weitläufige Feuerwehrgelände besichtigen. Nach ersten Infos über die 12 im Stadtgebiet verteilten Feuer- und Rettungswachen mit etwa 1000 Mitarbeitenden schauen wir kurz bei der Leitstelle vorbei, deren Betrieb wir natürlich nicht stören wollten, da dort täglich bis zu 1.300 Anrufe eingehen. Wir liefen weiter, vorbei an den berühmten Rutschstangen in die Fahrzeughalle. Dort stehen Lösch- und Rettungsfahrzeuge, deren stattliche Größe und Ausstattung selbst wir selten zu sehen bekommen, sowie ein Rüstwagen Schiene. Dieser kann sich mit Rollen auf den Schienen fortbewegen, der Antrieb des Schienenfahrsatzes erfolgt aber über die innere Bereifung des Zwillings der Hinterachse. So ist es möglich, damit eine Last von 40 Tonnen zu ziehen. Nach einem kurzen Stopp an der Akademie, in der Aus- und Fortbildungen stattfinden, wie unter anderem am Einsatzfahrt-Simulator, kamen wir in die Atemschutzstrecke. Diese kann so umgebaut werden, dass sich Atemschutzgeräteträger bei den Übungen immer neuen Herausforderungen stellen müssen. Draußen im Freien wurde uns dann die Realbrandhalle gezeigt, in deren Inneren sich 13 Container befinden, in denen man reale Feuerszenarien wie eine Durchzündung mit immenser Hitze von bis zu 1300 C° erzeugen kann. Eine Rauchgasreinigungsanlage filtert den entstehenden Rauch, bevor er nach draußen geleitet wird. Die nächste Halle, das Übungsgebäude, war sehr beeindruckend. Auf 1000 Quadratmetern mit Nachbauten von stadttypischen Gebäuden können auch hier unterschiedlichste Szenarien nachgestellt werden. Es gibt dort bis zu 6-geschossige Häuser, Geschäftsgebäude, eine Lagerhalle, eine nachgebildete Gaststätte, eine Kfz-Werkstatt, einen Übungsaufzugsschacht, eine Straße mit Gleisen und Oberleitungsanlage, einen separaten Platz für Verkehrs- und Gefahrgutunfälle sowie eine Anlage für die Höhenretter. Selbst die Drehleiter kann dort auf ihre komplette Höhe ausgefahren werden, um anzuleitern und Übungspuppen aus den oberen Stockwerken zu „retten“. Als wäre das nicht beeindruckend genug gewesen, gingen wir weiter zur nächsten Halle, wo eine Straßenbahn stationiert war, die in das große Übungsgebäude einfahren kann, um eine Schienenrettung zu trainieren. Wirklich zum Staunen! Im Außengelände stand auch noch ein Übungskran, an dem vorbei es wieder zurück ins Hauptgebäude ging, wo die interessante Führung nach 2 Stunden leider zu Ende war. Wir hätten gerne mehr Zeit dort verbracht, es war wirklich außergewöhnlich. Der Bus wartete aber und wir setzten die Fahrt fort ins Stadtinnere von Frankfurt, dort hatten wir im urigen Restaurant „Apfelwein“ reserviert. Nach einem leckeren Abendessen traten wir die Heimreise an, von einer tollen und sicher unvergesslichen Lehrfahrt. Vielen Dank an unseren stv. Kommandanten Ralf Lutz für die Organisation, wir freuen uns schon auf die nächste Lehrfahrt!