In den letzten Tagen ist viel über das Wirken von Siegfried Schulzgesprochen und geschrieben worden. Eine große Trauergemeinde hat seiner mit der Familie gedacht. In den Ansprachen wurden immer wieder die von ihm angeregten lokalhistorischen Stätten und Gedenksteine erwähnt. Sei es in der Stadt, sei es in Glashütte. Oder am Rande des Weilerbergs.
Vorgesehen war im Mai auch eine Würdigung an der Mühlhalde, sie musste leider krankheitsbedingt abgesagt werden. Dabei hätte sie in diesen Tagen aufgrund der Ereignisse in der Ukraine, im Gazastreifen, im Iran und Israel höchste Aktualität erlangt. Vor inzwischen vierzig Jahren wurde am Kindergarten Mühlhalde auf Initiative des SPD-Ortsvereins am 8. Mai 1985 eine Linde gepflanzt, die Friedenslinde. Aus dem kleinen Pflänzchen ist inzwischen ein schon stattlicher Baum geworden. Die Inschrift dazu wurde, ohne dass es im Nachhinein stichhaltig zu belegen wäre, von Siegfried Schulz geliefert. Er war 1984, u. a. angeregt durch die Friedensbewegung, der SPD beigetreten und brachte sich sogleich aktiv ein. Erwin Ruck war damals als Gemeinde- und Kreisrat einer der lokalen Exponenten und pflanzte mit.
Vierzig Jahre nach Kriegsende nährten damals landesweit Aktionen wie die „Friedenslinde“ in einer Atmosphäre des Wettrüstens die Hoffnung auf friedliche Umkehr, wie sie dann wenige Jahre später tatsächlich eintrat und zum Ende der Mauer und der Wiedervereinigung führte.
Wie zerbrechlich diese Hoffnung war und ist, erleben wir, wie oben erwähnt, aktuell in diesen Tagen, in denen ein unkontrollierbarer Flächenbrand droht und Kriege an vielen Orten geführt werden.
Mit der „Friedenslinde“ wurde hier am Ort ein Zeichen gesetzt. Ein Zeichen einer politischen Generation, die Krieg noch erlebt hatte und zur Wachsamkeit mahnte, ihn zu verhindern. Dass ihre Mahnung heute so dringlich wie damals ist, weist uns darauf hin, dass das Bemühen um Frieden eine Daueraufgabe ist.
Harald Jordan für den SPD-Ortsverein