Seit dem dritten Adventssonntag leuchtet das Friedenslicht in Angelbachtal: Eine große Gruppe, ausgestattet mit zahlreichen Laternen, hatte sich von Angelbachtal auf den Weg nach Speyer gemacht, um bei der großen Aussendungsfeier im Dom die kleine Flamme entgegenzunehmen.
Das Friedenslicht war erst in der Nacht zuvor aus Wien angekommen. Eine fünfköpfige Gruppe aus DPSG- und VCP-Pfadfindern hatte das symbolische Licht dort abgeholt, wie während des Gottesdienstes zu erfahren war. Überwältigt berichteten die jungen Erwachsenen von ihren Erlebnissen der letzten Tage auf der Reise zur zentralen Aussendungsfeier in Österreich.
Deutlich wurde aber auch, dass das Friedenslicht in diesem Jahr nicht wie üblich in Bethlehem entzündet und nach Österreich gebracht wurde: Aufgrund der Situation im Heiligen Land hatte man davon abgesehen. Verteilt wurde deshalb die Friedenslichtflamme des vergangenen Jahres, die über das komplette Jahr in Österreich geleuchtet hatte.
Die diesjährige Friedenslichtaktion steht unter dem Motto: „Vielfalt leben, Zukunft gestalten“. Der Ring deutscher Pfadfinder*innenverbände erklärt dazu: In unserer Gesellschaft fällt der Blick schnell auf die Unterschiede. Meistens geht es darum schneller, größer, reicher, klüger oder einfach besser zu sein. Ein menschlicher Urinstinkt sagt uns, dass alles Unbekannte potenziell gefährlich sein kann. Deswegen gehen wir zu allem Fremdem im Zweifelsfall lieber auf Abstand, anstatt ein zweites Mal hinzusehen und weitere Facetten zu betrachten.
Ohne die Bereitschaft, sich das Fremde, die Position und die Argumente der anderen zumindest anzusehen, ist es unmöglich, einen Kompromiss auszuhandeln oder einen Konflikt zu lösen. In einer Welt, die sich ständig verändert, ist es wichtiger denn je, Vielfalt zu schätzen und zu fördern. Jeder Mensch bringt einzigartige Perspektiven, Fähigkeiten und Erfahrungen mit, die unsere Gesellschaft bereichern und stärken.
Und so klang auch beim Gottesdienst im Speyerer Dom die Hoffnung der hunderten dort versammelten Pfadfinderinnen- und Pfadfinder an: „Wenn wir es schaffen, die Unterschiede der Menschen als Stärken zu nutzen, weil wir uns damit gegenseitig ergänzen, können wir eine gerechte Gesellschaft für alle aufbauen.“
Mit dem Wunsch „Möge Gerechtigkeit und Toleranz sich ausbreiten und Wärme und Liebe in der Welt“ ging der Gottesdienst mit dem lautstarken Pfadfinderlied „Flinke Hände, flinke Füße“ zu Ende.
In Angelbachtal verteilt wird das Friedenslicht beim Lebendigen Adventskalender der Pfadfinder am 19. Dezember. Zum Heiligen Abend wird die kleine Flamme von den Pfadfindern zu den Gottesdiensten in die katholische Kirche gebracht, auch in der evangelischen Kirche wird das Friedenslicht zu Weihnachten leuchten.