Frohe Weihnachten – ein Fest der Menschlichkeit

Ein Gruß für Solidarität, Mitgefühl und Zusammenhalt in Ebersbach

Weihnachten ist für viele ein Fest der Traditionen – und doch lebt es im Kern von etwas, das weit darüber hinausgeht: von Mitgefühl und der Bereitschaft, die eigene Hand auszustrecken. Weihnachten ist daher zuvorderst das Fest der Menschlichkeit. In einer Zeit, in der manche versuchen, es für eine enge, ausschließende Vorstellung von Heimat, Tradition und christlicher Kultur zu beanspruchen, denken wir: Eine solidarische, mitfühlende und offene Gesellschaft ist kein Gegensatz zu unseren Werten – sie ist fester Bestandteil davon.

Denn während von Besinnlichkeit gesprochen wird, erleben viele Menschen eine Realität, die damit wenig zu tun hat: Wer keinen bezahlbaren Wohnraum findet, wer froh für seine Kinder ist, dass es die Ebersbacher „Weihnachtsengel“ gibt, wer sich nicht um den Festbraten, sondern um „sein täglich Brot“ sorgen oder in Gemeinschaftsunterkünften ausharren muss, kann das an den Feiertagen nicht einfach ausblenden. Und wer vor Krieg und Gewalt fliehen musste, braucht nicht Misstrauen, sondern Schutz, Respekt und Perspektiven. Ihnen allen gilt unser besonderes Augenmerk und ist der Ansporn dafür, politisch wie gesellschaftlich für Rahmenbedingungen zu sorgen, die ein würdiges Leben für alle ermöglichen. Nächstenliebe ist kein kulturelles Schlagwort, sondern eine politische Aufgabe: Sie zeigt sich in fairer Teilhabe, zum anderen in entschlossenem Eintreten gegen Rassismus, Antisemitismus und soziale Spaltung.

Das Zusammenleben in Ebersbach wird von Menschen getragen, die unterschiedliche Geschichten, Überzeugungen und Glaubensrichtungen mitbringen und sich dennoch als Nachbarn,Kolleg/-innen, Vereinsmitglieder oder als Freund:innen begegnen. Diese Vielfalt ist ein Geschenk: Sie zeigt uns, dass Zusammenhalt größer ist als Herkunft und Menschlichkeit wichtiger als Abgrenzung.

In einer Zeit, in der gesellschaftliche Debatten zunehmend von Ich-Bezogenheit, Abschottung und dem Ruf nach Privilegien für bestimmte Gruppen geprägt sind, möchten wir bewusst ein anderes Signal setzen: Gemeinschaft entsteht nicht durch Egoismus, sondern durch Verantwortung füreinander. Nur dort, wo wir einander sehen und anerkennen, gibt es Vertrauen – die Grundlage jeder demokratischen, solidarischen Gesellschaft.

Wir danken daher allen, die auch dieses Jahr wieder Verantwortung übernommen haben: Menschen, die sich für Wohnraumprojekte, Integration, Kinder und Jugendliche, SeniorInnen, Geflüchtete oder sozial Benachteiligte eingesetzt haben – viele ehrenamtlich und ohne öffentliche Aufmerksamkeit. Ihr Engagement hält Ebersbach zusammen, nicht die lauten Parolen der Spalter.

Ihnen und Ihren Familien wünschen wir harmonische und hoffnungsvolle Feiertage und den Mut, auch im neuen Jahr klar Position zu beziehen: gegen Verrohung und Ausgrenzung, für soziale Gerechtigkeit, für eine mitfühlende offene Gesellschaft, für unsere demokratischen Werte.

Beatrice Richter-Beck
für Ortsverband und Gemeinderatsfraktion von BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN in Ebersbach

P.S. Erlauben Sie uns zum Jahreswechsel noch eine Anregung: Vielleicht lohnt sich ein bewusster Blick darauf, wie wir Silvester feiern. Feuerwerk mag ein alter Brauch sein – doch mit Blick auf Umwelt, Mensch und Tiere, die unter Lärm leiden, stellt sich die Frage, ob leisere, nachhaltigere Formen des Feierns nicht ebenso viel Freude schenken können?