Das jüngste, in mehreren Gemeinden verheerende Saalbach-Hochwasser erinnert an frühere Zeiten, als es in Karlsdorf ähnliche Ereignisse gab. Der Saalbach trat damals immer wieder mal über die Ufer und sorgte für überflutete Straßen und Keller in weiten Teilen links und rechts des Bachbetts. Besonders stark waren zwei Hochwasser in Karlsdorf durch Saalbach-Überschwemmungen im Juni 1910 und im Mai 1931, als in Karlsdorf das Wasser teils kniehoch in den Straßen stand. Letzteres verursachte laut Karlsdorfer Heimatbuch rund 60.000 Reichsmark Schäden auf Ackerflächen und 20.000 RM an Gebäuden. Demnach musste die Gemeinde damals beim Bezirksamt um neues Saatgut bitten, um über die Runden zu kommen. Auch durch Gewässer wie Pfinz und Heglach gab es früher teils verheerende Überschwemmungen. Durch den Bau des Saalbachkanals in den 1930er-Jahren wurde die Hochwassergefahr deutlich entschärft. Auch der Saalbach verlief nicht immer so durch Karlsdorf, wie wir das heute kennen. Sein Bachbett wurde im Jahr 1959 auf einer Länge von rund 550 Metern ab der Autobahnbrücke weiter nach Norden verlegt. Früher verlief es mitten durch Karlsdorf am heutigen Mühlenplatz vorbei, wo einst eine alte Mühle stand.
Dass das immense Saalbach-Hochwasser vom 13. August 2024 in Karlsdorf einigermaßen glimpflich ausging und zu vergleichsweise geringen Schäden geführt hat, war maßgeblich einem klugen und umsichtigen Einsatztaktik und Hochwasser-Management der Einsatzkräfte zu verdanken (wir berichteten). Der Freiwilligen Feuerwehr Karlsdorf-Neuthard mit ihrem Kommandanten Georg Kistner, Bürgermeister Sven Weigt (der ebenfalls die Nacht hindurch vor Ort war) und Vertretern des Wasserwirtschaftsamts gelang es, durch umsichtiges Steuern der Schleusen die gewaltigen Wassermassen so auf den Saalbach und den Saalbach-Entlastungskanal zu verteilen, dass es zu so wenig Überschwemmungen wie möglich im Ortsgebiet kam. Siehe dazu auch den Bericht der Freiwilligen Feuerwehr in dieser Ausgabe.
(hut; Quelle: Heimatbuch Karlsdorf; Fotos: Archiv/Heimatbuch Karlsdorf)