Der Friedhof ist von 14 bis 16 Uhr geöffnet.
Im Rahmen seiner Führung stellt Harald Schwaderer vom Förderverein Grabsteine und Lebensgeschichten aus dem 20. Jahrhundert anhand von Grabstellen im dritten Feld des Friedhofs vor. Hier finden sich unter anderem die Gräber von Emma und Gustav Hirsch, den Großeltern von Fritz Bauer. Als Generalstaatsanwalt leitete er die Frankfurter Auschwitzprozesse. Gustav Hirsch selbst war Synagogenvorsteher der jüdischen Gemeinde in Tübingen. Im dritten Grabfeld ist auch Herta Salmon bestattet - Geschäftsfrau aus Reutlingen. Sie führte dort beim Spitalhof Reutlingen über Jahre hinweg ihren eigenen Tabakladen.
Der jüngste Grabstein auf dem jüdischen Friedhof in Wankheim wurde 1941 für Albert Schäfer errichtet. Schäfer war Kaufmann und führte ein Geschäft für Modewaren, Damenkonfektion und Aussteuern in Tübingen, gemeinsam mit seinem Schwager Jakob Oppenheim. Das Geschäft firmierte unter dem Namen „Eduard Degginger-Nachfolger“. Die Geschäftsräume befanden sich in der Neuen Straße 1. Das Konfektionshaus Degginger war bis mindestens 1933 marktführend in Tübingen. Nach der Reichspogromnacht 1938 wurde Albert Schäfer verhaftet und in das Konzentrationslager Dachau gebracht. Daraus wurde er Ende November entlassen. Schäfer starb am 4. Mai 1941 an den Folgen von physischen und psychischen Verletzungen seiner Haft im KZ.