Streuobstwiesen sind Paradiese für die Artenvielfalt, auf denen mehr als 3500 verschiedene Pflanzen-, Tier-, Pilz- und Flechtenarten nachgewiesen wurden. Damit zählen sie mit zu den artenreichsten Lebensräumen in Mitteleuropa und der Streuobstanbau mit seinen Hochstämmen gilt dementsprechend als naturverträgliche Form des Obstanbaus. Um die schuleigene, vom Biolandbetrieb Maas aus Michelbach bewirtschaftete Wiese genauer untersuchen zu können, war auf Initiative des Elternvertreters Herrn Hammerl kürzlich sogar das Ökomobil des Regierungspräsidiums Stuttgart zu Besuch am ESZM. Zusammen mit Umweltpädagogin Jana Fauß von der Abteilung Umwelt des RP lernte die Klasse 5R in Gruppen einen Vormittag lang alles über die Pflanzen und Tiere der Wiese. Dabei wurden zunächst die blühenden Pflanzen mit Hilfe von Bilderschlüsseln bestimmt. Die Kinder staunten nicht schlecht, dass auf ihrer Wiese mehr als zwanzig verschiedene Arten zu finden waren, darunter der Klappertopf, der als Halbparasit die Leitungsbahnen in den Wurzeln von Gräsern anzapft. Seine Samen erzeugen in der trockenen Frucht beim Schütteln ein rasselndes Geräusch, woher er seinen Namen hat. Da immer nur eine halbe Klasse gleichzeitig im Umweltmobil Platz findet, erarbeitete sich parallel dazu die andere Hälfte der Schüler mit Schulleiter Achim Meindel alles zum Thema Apfelbäume und Apfelsorten. Besonders spannend wurde es auf der Wiese, als es an die Untersuchung der tierischen Bewohner ging: „Kleine Tiere fangen und mit den Mikroskopen beobachten ist echt cool“, so Ian, der mit großer Begeisterung einen Soldatenkäfer, Asseln und Spinnen nacheinander behutsam in seine Fanggläschen bugsierte. Anschließend konnten die Fünftklässler ihre Fänge dann an ihrem Arbeitsplatz im Ökomobil genau untersuchen, bevor die Tiere wieder auf der Wiese freigelassen wurden.
Also alles nur Natur? Nicht ganz. Auch Streuobstwiesen bedürfen der Pflege. Nicht zuletzt müssen alte, abgestorbene Bäume ab und zu durch neue ersetzt werden, so dass der Baumbestand mit der Zeit eine gut durchmischte Altersstruktur aufweist. Zu diesem Zweck haben die 5G, 5R und 5S des Evangelischen Schulzentrums unter sachkundiger Anleitung von Alexander und Kerstin Wilhelm von der Firma Wilhelm Kreativgarten aus Rosengarten zwei neue Apfelbäume auf der Streuobstwiese gepflanzt. Der langjährige Kooperationspartner des ESZM spendete einen Boskop- sowie einen Topaz-Baum. Lehrerin Kerstin Kress, die am ESZM für den Schulgarten verantwortlich ist, freut sich über das große Engagement der Fünftklässler, die sie für besonders geeignet hält, um die Apfelbaumpflanzaktion zu begleiten: „Schließlich werden die Schülerinnen und Schüler mindestens über die nächsten fünf Jahre miterleben, wie die Bäume Wurzeln schlagen und wachsen.“