Die Stadt Tuttlingen erfüllt ab Schuljahr 2026/27 den Rechtsanspruch auf Ganztagesbetreuung an Grundschulen. An vier Schulen wird es entsprechende Angebote geben. Das pädagogische Konzept orientiert sich dabei an der TUPF-Ferienbetreuung.
Fünf Tage die Woche, acht Stunden pro Tag und das Ganze in 48 Wochen pro Jahr – auf eine Betreuung in diesem Umfang haben Eltern in Baden-Württemberg künftig einen Rechtsanspruch. Umsetzen müssen dies die Kommunen – stufenweise ab 2026. Wie dies in Tuttlingen funktionieren wird, war am Montag Thema im Verwaltungsausschuss des Gemeinderates.
„Ganztagesschule bedeutet nicht, dass acht Stunden am Tag gelernt wird“, stellte OB Michael Beck fest. Auch sei das Angebot weiterhin freiwillig. „Die Stadt Tuttlingen legt aber Wert darauf, dass es nicht nur eine reine Verwahrung wird, sondern die Betreuungszeiten mit pädagogischen Inhalten bespielt werden“, so der OB.
Tuttlingen ist dabei in der glücklichen Lage, dass es mit der TUPF-Ferienbetreuung bewährte und funktionierende Strukturen gibt, auf die man jetzt aufbauen kann. Hinter der Abkürzung verbirgt sich die „Tuttlinger Pädagogische Ferienbetreuung“, die die Stadt schon seit vielen Jahren auf freiwilliger Basis organisiert. Während fast aller Schulferien stellt die Abteilung Jugend ein Programm für die Ferienwochen auf die Beine, damit Familien die Zeit überbrücken können, an dem die Kinder schon Ferien haben, die Eltern aber keinen Urlaub nehmen können.
Die inhaltliche Mischung von TUPF soll langfristig auf die Ganztagesbetreuung übertragen werden – also ein Mix aus Sport, Kreativangeboten, Wissensthemen und vielem mehr, die teils in Kooperation mit Vereinen und städtischen Betreuungskräften organisiert wird. „Hier sind wir vielen Städten voraus – und davon profitieren jetzt unsere Kinder und ihre Eltern“, so OB Beck.
Wie Jana Moser und Max Drössel vom Fachbereich Schulen, Sport und Kultur in der Sitzung am Montag erläuterten, startet das neue Angebot ab Schuljahr 2026/27 an der Wilhelmschule, der Karlschule, der Schildrainschule und der Albert-Schweitzer-Schule. Zunächst gilt es nur für die ersten Klassen, jedes Jahr kommt dann eine weitere Klassenstufe hinzu. Ab Schuljahr 2027/28 wird es außerdem eine zusätzliche Betreuung an der Grundschule im Holderstöckle und an der Schrotenschule geben. Damit gibt es dann an allen Grundschulen der Kernstadt ein Ganztagesangebot. An den Schulen in Möhringen und Nendingen ergab eine Umfrage bei Eltern aktuell keinen Bedarf. Sollte dieser in Einzelfällen bestehen, kann ein Schulbezirkswechsel beantragt werden.
Für das neue Angebot muss natürlich auch Personal eingestellt werden: Für den Stellenplan 2026 sind rund drei neue Stellen für Betreuungs- und Fachkräfte sowie die Verwaltung vorgesehen. Im Endausbau des Rechtsanspruchs werden es sogar fünf neue Stellen sein. Die Kosten dafür muss die Stadt Tuttlingen übernehmen – „wie es leider“, so OB Beck, „in vielen Bereichen der Fall ist.“