Heimat- und Bildhauer Kern-Verein e. V.
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Fundstücke im Museum

Folge 2: Die Uhr W. B. berichtet: „Es war um 1955 und unser Nachbar, das Uhrmachergeschäft Wagner, Kirchgasse 3. Mein Bruder Fritz und ich...

Folge 2: Die Uhr

W. B. berichtet: „Es war um 1955 und unser Nachbar, das Uhrmachergeschäft Wagner, Kirchgasse 3. Mein Bruder Fritz und ich durften immer ihr Brennholz auf den Dachboden tragen. Der Weg führte uns dabei an einer schönen Uhr vorbei. Sie zeigte nicht nur die Uhrzeit an, sondern auch den Monat, Wochentag und Mond. Für unsere Arbeit erhielt jeder 50 Pfennig (ein Beppel Eis kostete damals 10 Pfennig). – Als die Bewohner des Hauses gestorben waren, räumten die Erben den Laden aus.

Ca. 20 Jahre später war ich auf dem Rathaus beschäftigt. Eines Tages erschien eine Frau mit der Uhr unterm Arm. Sie stellte sich, mit der Bahn angereist, als Frau Dr. med. aus Bremen vor. Ihr Bruder sei vor kurzem gestorben. Leider hätte sie nicht früher kommen können, denn die Uhr sei erst aus dem Erbcontainer frei geworden. Aber sie gehöre dahin, wo sie herkomme. Bürgermeister Tuffentsammer hatte gerade einen anderen Termin. So bat er mich, die Dame im Café Burkhardt auf Kosten der Stadt zu verköstigen.

Leider hatte ich keine Chance, die Zeche zu bezahlen. Die Frau sagte, sie hätte an dem Tag einen wichtigen Grund, selbst zu zahlen. Da sie wohl ahnte, dass ich mich vor dem Bürgermeister rechtfertigen musste, ergänzte sie: ‚Ich habe heute Geburtstag, und zwar meinen 80-sten, und möchte deshalb einen ausgeben.’ “

So kam es, dass unser Museum nicht nur eine alte Uhr geschenkt bekam, sondern der Stadtkasse auch die eigentlich fälligen Spesen aus dem Café Burkhardt erspart blieben. Ein Hoch auf die Familie Wagner!

Zu der Uhr sagt ein Kenner: Es handelt sich vorne um ein Emailzifferblatt mit Minuten- und Stundenanzeige sowie um 2 Zifferblätter mit Monatsanzeige Januar – Dezember sowie für die Tagesanzeige 1-31. Im Kalendarium wird auch der Umlauf des Mondes dargestellt. Über die beiden Uhrschlüsselbuchsen lässt sich das Geh- und das Schlagwerk aufziehen. Ein Pendel gibt den Zeittakt und den Antrieb vor.

Nach Expertenmeinung ist es eine besondere Uhr.

(Text: Mitarbeiter Kernmuseum)

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Ausgabe 49/2024

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