Folge 5: „Baseballschläger“ – oder doch was anderes?
Es war bei einer Führung von Kindern durch unser Museum, als gefragt wurde: „Kennt jemand von euch diesen Gegenstand?“ – Nach kurzer Pause meldete sich ein Bub: „Ich glaub, das ist ein Baseballschläger.“
Weil es sich in der Abteilung „Bäuerliche Werkzeuge“ zutrug, konnte das nicht stimmen. Aber woher sollte der Bub das wissen? „Schläger ist gar nicht schlecht“, meinte der Leiter, „aber es wurden damit keine Bälle geschlagen, sondern geerntete Körner aus den Ähren.“ Es handelt sich um einen „Dreschflegel“. Der Dreschflegel besteht aus zwei Holzstücken, die durch Leder miteinander verbunden sind. Die Ähren wurden mit den Stengeln in der Mitte aufgeschichtet und schlagend umrundet. Manchmal wurde dabei gesungen, aber nicht aus Freude an der Arbeit, sondern um den Takt zu halten, damit der Vordermann nicht getroffen wurde. Dreschen konnten Bauern oder Bäuerinnen, Knechte oder Mägde. Gedroschen wurde auf der Tenne (Boden) der Scheuer, im Spätherbst, da der Bauer in dieser Zeit nicht so viel Arbeit hatte.
Nach dem Dreschen wurden die Weizenkörner zu Mehl gemahlen und daraus Brot gebacken. Die anstrengende Arbeit wurde durch die Erfindung der Dreschmaschine leichter. Dreschflegel konnten ins Museum wandern. Aber alte Redensarten tauchen vielleicht doch noch auf und lassen sich mit früher erklären: „Essen wie die Drescher“ oder „leeres Stroh dreschen“. Es hat also doch Sinn, diese alten Geräte (für manche nur „Gruscht“) aufzubewahren.
Übrigens wird in Übrigshausen bei Festveranstaltungen das Dreschen mit den Flegeln noch vorgeführt. Zur Gaudi der Zuschauer.
(Text: Mitarbeiter Kernverein)