Gesundheit & Medizin

Fußverkehrs-Check in der Praxis: Wo Hemsbacher Fußwege zum Hindernislauf werden

Wer in Hemsbach zu Fuß geht, braucht mitunter Sportsgeist – enge, zugeparkte oder unebene Gehwege machen das Gehen zur Herausforderung. Der Fußverkehrs-Check...
Das Foto zeigt Poller am Straßenrand, die  ein Befahren des Fußgängerbereiches verhindern.
So geht´s auch – Poller verhindern ein Befahren des Fußgängerbereiches..Foto: bn

Wer in Hemsbach zu Fuß geht, braucht mitunter Sportsgeist – enge, zugeparkte oder unebene Gehwege machen das Gehen zur Herausforderung. Der Fußverkehrs-Check soll den Slalom auf den Gehwegen nun beenden.

„Gehwege freiräumen“: ist das Leitmotiv der vom Land Baden-Württemberg initiierten Aktion Fußverkehrs-Check 2025, für die Hemsbach nach dreijähriger Wartezeit ausgewählt wurde. Den Hausbesitzern oder Hausmeistern gilt diese Aufforderung, damit der Fußgänger keinen Hindernislauf absolvieren muss oder beim Laufen auf Bürgersteigen keine Stolperfallen für eine Überraschung sorgen. Unter der fachlichen Beratung des Planungsbüros „Planersocietät“ aus Dortmund haben auf Einladung der Stadtverwaltung vor vier Wochen Hemsbacherinnen und Hemsbacher an der Auftaktveranstaltung teilgenommen und in Teams in Karten vom östlichen und westlichen Teil der Stadt für Fußgänger schwierige Abschnitte markiert, die teils unübersichtliche oder sogar gefährliche Verkehrspunkte darstellen.

Öffentliche Begehungen zeigen Schwachstellen

Diese Kennzeichnungen identifizierter Schwachstellen und ihre eigenen Erfahrungen mit Hemsbacher Gegebenheiten waren für Neele Ashölter vom Planungsbüro die Grundlage, um zwei öffentliche Begehungen von jeweils etwa 2 Kilometer Länge auszuarbeiten. Wie bereits beim Workshop Ende September festgelegt, wurde dabei je eine Tour im westlichen und eine im östlichen Teil der Stadt verabredet. Im folgenden Artikel können nur einige markante Problemstellen beschrieben werden. Ausführliche Informationen sind im späteren Abschlussbericht detailliert zusammengestellt.

Es fehlen teils wenige Zentimeter

Zum ersten Termin trafen sich etwa 20 Teilnehmende an der Gottlieb-Daimler- /Ecke Margarete-Steiff-Straße und bereits zeigte sich dort, wie an vielen anderen Bereichen, dass die Absenkungen der Bürgersteige für Rollstuhlfahrer und Rollatorennutzer nicht ausreichend barrierefrei sind. Schon sechs Zentimeter Höhenunterschied sind für viele Nutzerinnen und Nutzer ein erhebliches Hindernis. Vielfach erfüllen die Bürgersteige nicht das Mindestmaß von 1,60 Meter Breite, wobei eigentlich 2,50 Meter Vorschrift sind, wie Ashölter erklärte. Teilweise sind sie noch mit Bäumen bepflanzt, wie in der Hüttenfelder Straße, oder haben ein Gefälle von 13 Prozent, wie in der Friedrich-Ebert-Straße (südlich der Beethoven Str.) gemessen. An Tagen der Müllabfuhr stellen Mülltonnen für Nutzer der Bürgersteige eine nicht zu unterschätzende Hürde dar. Aber auch Fahrzeuge, die den Bürgersteig teilweise zuparken, oder nicht zurückgeschnittene Sträucher sind unwillkommene Hindernisse.

Fehlende oder „plötzlich“ endende Bürgersteige, wie Ecke Kolberger-/Gunterstraße. Dazu noch ein zwei Meter hoher Sichtschutz erschwert selbst für Autofahrer, die Kreuzung zu passieren. Die rote Markierung als Alibifunktion eines Bürgersteiges in der Friedrichstraße bietet Fußgängern nur eine Scheinsicherheit, wie ein Teilnehmer aus eigener Erfahrung berichtete, zumal diese Straße Gegenverkehr zulässt.

Ein „ungutes Gefühl“

Kritisch sahen die Teilnehmer die Unterführungen an, egal ob am Bahnhof oder unter der Beethovenstraße. Auch wenn sie ausgeleuchtet sind, bleibt ein „ungutes Gefühl“. Die Unterführung der Hüttenfelder Straße dagegen ist unbeleuchtet und birgt wegen der Umlaufsperren für Radfahrer mit Anhänger „Unbequemlichkeiten“, für Rollstuhl und Kinderwagen sind es sehr enge Abstände. Schlecht oder gar nicht ausgeleuchtet sind die Sackgasse und Gronaugasse. Ein „Dauerproblem“ ist die Unterführung am Bahnhof, da hier radelnde Radfahrer ein großes Problem darstellen. Insgesamt fehlen im gesamten Stadtgebiet, so die Meinung der Teilnehmer, Leitstreifen für Blinde oder Personen mit Sehschwäche, die auf einen Blindenstock angewiesen sind.

Bei den Begehungen wurden einige positive Beispiele identifiziert: ob in der Gartenstraße die Parkmarkierungen für Pkws, die Poller in der Friedrich-Ebert-Str. in Höhe der Schiller-Gemeinschaftsschule oder übersichtliche Kreuzungen, wie am Bahnhofsvorplatz. Positiv bewertet wurden auch die verteilt im Stadtgebiet aufgestellten Sitzgelegenheiten, die besonders von älteren Mitbürgern genutzt werden können.

Beide Begehungen wurden von Hendrik Steinack und Sven Maschur, verantwortlich für die Bürgerdienste/Ordnungsamt im Rathaus, organisiert und fachlich begleitet. Für das Abschlussgespräch luden die Rathausmitarbeiter alle Hemsbacherinnen und Hemsbacher für Mittwoch, 12. November, ein, um die von Neele Ashölter ausgearbeitete Zusammenfassung der Begehungen zu diskutieren. Die Ergebnisse sollen in einen Maßnahmenkatalog einfließen, der Hemsbachs Gehwege künftig sicherer und barrierefreier machen soll. (bn)

Abschlussgespräch

Termin für das Abschlussgespräch ist Mittwoch, 12. November, um 17.30 Uhr in der Kulturbühne Max.

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exklusiv online
von Redaktion NUSSBAUMRedaktion NUSSBAUM
28.10.2025
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