Zum Tag des Jazz

Galapagos Big Band beeindruckt in Schwetzingen

Es ist stets ein besonderes Erlebnis, eine gute Big Band live zu sehen. Das gilt auch für die Galapagos Big Band aus Heidelberg.
Swing mit der Galapagos Big Band
Swing mit der Galapagos Big BandFoto: Rita Weis

Die Band wird aktuell geleitet von dem zwar jungen, aber viel beachteten und erfahrenen Saxofonisten und Dirigenten Carl Krämer aka Karli Cream. Am 30. April ist Tanz in den Mai Tradition - und Internationaler Tag des Jazz.

Und so passte das Motto der „Ballroom Night“ im Lutherhaus: „Mit Swing in den Mai“. Gespielt und getanzt wurde nicht nur Swing, sondern auch Jive, Rock’n Roll, Salsa und Cha-Cha-Cha oder einfach Freestyle, denn das Repertoire der 19-köpfigen Heidelberger Big Band ist breitgefächert. „Es ist eher eine Ausnahme, dass wir Vokalisten dabei haben“, sagte Trompeter und Moderator Andreas Krämer und stellte damit Sängerin Julia List und Sänger und Moderator Manfred Kern vor.

Dieser steht nicht nur zeitweilig als Sänger auf der Bühne, sondern ist Mitbegründer und Erster Vorstand der Schwetzinger Jazzinitiative e.V., die diese Veranstaltung organisiert hat.

Swing, Rock ’n’ Roll und Salsa

Auftakt bildete das Glenn Miller Stück „Pennsylvania 6-5000“ aus dem Jahre 1940, dessen Titel übrigens auf eine New Yorker Telefonnummer zum Hotel Pennsylvania in New York City zurückgeht. Nach drei weiteren Instrumentalstücken, komponiert von Count Basie und Duke Ellington, trat erstmals Manfred Kern als Sänger auf und interpretierte den Nina Simone Song „Feeling Good“.

Dann kam auch die klassisch ausgebildete Sängerin Julia List auf die Bühne; sie hat sich inzwischen ganz dem Jazz verschrieben und sang „Blue Moon“, ein Song aus dem Jahre 1933, der unter anderem durch Ella Fitzgerald bekannt wurde; damit wagten sich die ersten Paare auf die großzügige Tanzfläche. „It don’t mean a thing if you ain’t got that swing“, 1931 von Duke Ellington geschrieben, war wahrscheinlich eines der ersten Lieder, die das Wort „Swing“ im Titel führten. Doch diesmal kam es anders als erwartet: Pianistin Petra Schosktak überraschte mit einem Salsa-Intro - die Band mit ihren kraftvollen Bläsern führte diesen sowohl in der Harmonie als auch rhythmisch anspruchsvollen Stil mitreißend fort, und Manfred Kern und Julia List fügten dem Lied einen improvisierten Scat-Gesang hinzu.

Virtuos und melodisch

Beschwingt ging es auch nach der ersten kurzen Pause weiter mit „In the Mood“ und „Fly me to the Moon“, inzwischen Standards aus dem „Great American Songbook“. Dann griff Big Band Leader Carl Krämer zum Sopransaxofon und begleitete virtuos die Band bei dem Song “Trav‘ling Light“, im Original von 1942 gesungen von Billie Holiday, diesmal jedoch von Julia List. Die Band spielte noch eine weitere überraschende Latin-Interpretation mit „Nature Boy“; der Song ist im Original eher ruhig, melodisch, wurde von der Galapagos Big Band fröhlich garniert mit Latin-Rhythmen.

Langsamer wurde die Musik dann durch „My Funny Valentine“, dem ein moderneres, komplexeres Stück „Joshua“ von Miles Davis folgte. Dann aber füllte sich die Tanzfläche ganz, als der von Santana bekannte Cha-Cha-Cha „Oye Como Va“ angespielt wurde.

Publikum singt mit

Gleich nach der zweiten Pause spielte die Band „Rosa Mae“, ein Blues von Pianistin Mary Lou Williams, eine der ersten namhaft bekannten Jazzkomponistinnen. Alle waren angehalten mitzusingen, als Manfred Kern mit dem Publikum den Refrain des nächsten Stücks einübte: „Hi-de-hi-de-hi-de-hi ho“ aus „Minnie the Moocher“, das allerdings immer schneller wurde. Auch der gute alte Rock’n'Roll durfte nicht fehlen: Die Band spielte den Bluesklassiker „Route 66“. Den Abschluss des Konzerts bildete Nat King Coles „Unforgettable“, gesungen im Duett. Es folgte noch eine Zugabe: „On Broadway“ von George Benson.

Die Galapagos Big Band unterhielt ihr Publikum drei Stunden lang inklusive zwei kurzen Pausen; sie spielten 22 Titel. Und: Sie hätten noch einiges mehr auf Lager, aber das kommt vielleicht im nächsten Jahr, wenn die Big Band ihr 50. Jubiläum feiert.

Auch, wenn die Besucherzahl nicht ganz die Erwartung der Veranstalter erfüllte, so rief die Freude am Tanz die Meisten – darunter etliche gut geschulte Tanzpaare - bis ganz zum Schluss aufs Parkett. Und das erfolgreich. In dieser Veranstaltung sorgte Gastronom Peter „Pitsches“ Solert für Getränke und kleine Snacks. (rw)

Erscheinung
Schwetzinger Woche
Ausgabe 19/2024
von Redaktion Nussbaum
08.05.2024

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