Ganz großes Kino auf einer ziemlich kleinen Bühne

Zweimal gab es „Love & Crime“ in der Steinturnhalle am Wahlwochenende zu erleben, zweimal gab es lang anhaltenden, frenetischen Applaus für beide Shows des El´Chor Höfingen und deren Gaststars. Zum ersten Mal bestand das Programm des El´Chors nicht einfach nur aus einer aneinander gereihten Folge von Liedern mit Showeinlagen von Tanzgruppen und Solisten. Nein, dieses Mal wurde mit den Liedern vom El`Chor eine richtige Geschichte erzählt. Aber der Reihe nach.

Das Tanzpaar Concetta und Julik als Hauptdarsteller ließ das Publikum in den 90 Minuten ein Wechselbad der Gefühle durchleben. Der Beginn des Abends wurde vom El´Chor mit den Liedern „Kings & Queens“, „Lady Marmalade“ und einer Menge Party und Spaß eröffnet – zusätzlich ergänzt durch einen Hauch Frivolität. Mit dem darauffolgenden Auftritt der sehr apart hergerichteten Showmädels der Ballettschule Evi Ritter kam als Steigerung ein gehöriger Schuss Erotik hinzu, als diese im Burlesque-Stil mit Concetta auf „I am a good girl“ tanzten und sie als Einstieg in die beginnende Liebesgeschichte repräsentativ in Szene setzten.

Die knisternde Stimmung wurde noch dadurch gesteigert, als der El´Chor mit „Crazy what love can do“ von David Guetta und „Turn the beat around“ von Gloria Estefan nachlegte. Übergehend in ein getanztes Liebesduett durfte das Publikum ein wenig verschnaufen und sich in einem Moment der Liebe und Romantik entspannen. Kurz darauf wurde der Puls mit „Gangster's Paradise“ von Coolio wieder erhöht, was durch den Auftritt unseres bösen Buben Massimo in einem gespielten Ausbruch von Zorn und Eifersucht auf die Spitze getrieben wurde. Mit den Liedern „Shallow“, „Numb“ und „Say something“ endete der erste Teil des Konzerts und ließ das Publikum bewusst ratlos mit dieser unklaren, offenen SItuation alleine. Schließlich sollte eine gewisse Erwartungshaltung für die zweite Hälfte des Konzerts erzeugt werden.

Um das Publikum nicht gleich emotional zu überfordern, begann der zweite Teil mit einem schönen Titel von Queen. „Love of my life“ knüpfte an das sentimentale Ende des ersten Teils an und transportierte Sehnsucht und Melancholie in den Saal. Mit dem Song „Diamond heart chief“ begann dann die Wende der Geschichte zu einer sich aufbauenden Liebesgeschichte, mit all ihren wechselnden emotionalen Extremen. Von „Radioactive“ (Imagine Dragons), als symbolisches, psychologisch abgestumpftes Element, über „Bad guy“ (Billie Eilish), um den aufkommenden inneren Widerstand zu symbolisieren. Dessen Überwindung mündete Final in einem gewaltsamen Ausbruch von Concetta. Dies leitete die Geschichte in ein zwar befreiendes, aber dennoch tragisches Ende über, dessen Stimmung mit „Skyfall“ atmosphärisch getragen wurde.

Es wäre aber ein schlechter Film geworden, wenn die Geschichte ohne Happy End geendet hätte. Zum Finale versammelten sich alle Teilnehmer, wie es sich gehört, gemeinsam auf der Bühne. Chor, Tanzpaar und Showmädels rockten den Laden furios mit „Love is a crime“ von Anastacia, als ob hier der Broadway von New York und nicht die Steinturnhalle Leonberg wäre. Als Zugabe gab El´Chor mit „Dont stop me now“ von Queen, inklusive der legendären Freddie-Pose noch einmal alles. Zugegeben, vor allem deshalb, damit Julik einen Befreiungskampf aus einem hypothetischen Gefängnis performen konnte. Und weil am Schluss die Stimmung derart fantastisch war, entließen wir den gesamten Saal tanzend und feiernd mit der Wiederholung von „Love is a crime“ in den Abend.

SO – und wer sich jetzt denkt: „Mist, da habe ich ja eine echt krasse Vorstellung verpasst“, denen können wir nur sagen: Jawoll!! Selber Schuld, da lassen wir jetzt keine Ausreden mehr gelten. Infos und Werbung haben wir im Vorfeld ausführlich genug gestreut. Manchmal stimmt halt das, was angekündigt wurde, tatsächlich. Da müsst ihr jetzt halt auf das nächste Konzert vom El´Chor warten!

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