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Ganz neu von der Fairen Messe: ungewöhnliche Bolga-Körbe und Sisal-Taschen

Auf der Fairen Messe haben wir das kleine Fair-Trade-Unternehmen „AMA-Fashion“ entdeckt, denn das frische Design stach uns sofort ins Auge. ...
Foto: db

Auf der Fairen Messe haben wir das kleine Fair-Trade-Unternehmen „AMA-Fashion“ entdeckt, denn das frische Design stach uns sofort ins Auge.

Warum heißt eine Manufaktur, die hauptsächlich Körbe und Taschen herstellt, AMA?

Die Gründerin Promise Ama Kliebe erzählt: „Ama ist der Wochentagsname für ein an einem Samstag geborenes Mädchen. Es ist eine ghanaische Tradition, dass jedes Kind nach dem Wochentag seiner Geburt einen Wochentagsnamen erhält. Es gibt daher sieben Wochentagsnamen für Mädchen und sieben solcher Namen für Jungen. Ich bin an einem Samstag geboren, daher heiße ich Ama. Übrigens: Da der Samstag traditionell ein Arbeitstag ist, gelten am Samstag Geborene als fleißige Bienen.“ – Wir fanden auf der Fairen Messe, dass hinter den Taschen und Körben von AMA-Fashion sehr „fleißige Bienen“, besser gesagt, sehr qualifizierte Menschen stecken. Die Körbe und Taschen sind alle handwerklich äußerst gekonnt geflochten und auch die weitere Verarbeitung zeugt von hoher Qualität. Dazu kommt eben noch das überraschende Design in leuchtenden Farben und schönen Mustern.
Die Gründerin erzählt interessant weiter: „Neben dem Wochentagsnamen tragen alle Ghanaer*innen einen Namen in ihrer ghanaischen Sprache (Stammesname), einen englischen Namen und den Nachnamen. Es ist also üblich, dass Ghanaer*innen vier Namen haben. Zum Teil nutzen Ghanaer*innen nur den Wochentagsnamen bzw. ist nur dieser Name bekannt.“ Ein berühmtes Beispiel ist z.B. „der ehemalige Generalsekretär der Vereinten Nationen Kofi Annan (Kofi = am Freitag geboren).“
Wollen Sie wissen, wie Sie in Ghana heißen würden? Mein Wochentagsname wäre „Yaa“, der Mädchenname für den Donnerstag. Finden Sie Ihren Wochentagsnamen heraus unter „https://amafashion.de/warum-ama“. (Dort finden Sie auch obige Zitate der Gründerin mit dem umstrittenen Gender-Sternchen)

Handarbeit zu fairen Bedingungen

Noch auf der Fairen Messe haben wir erfahren, dass alle Produkte in Handarbeit hauptsächlich von Frauen gefertigt werden. Aus Produktionsgruppen und von Heimarbeitenden in Kenia kommen die Taschen und Körbe aus Sisal.
Im Norden Kenias flechten für AMA inzwischen über 200 Frauen auch in Heimarbeit oder organisierten Gruppen die klassischen Bolga-Körbe. Die Technik der Handarbeit ist zwar traditionell und klassisch, aber die Ausführung ist so kreativ und außergewöhnlich!
Alle Produzierenden erhalten einerseits vorab das Geld für das benötigte Material, andererseits können sie mit einem garantierten und fairen Lohn rechnen, weil die Abnahmemengen fest vereinbart und regelmäßig sind. Damit ist der Grundstein für ein besseres Leben der Produzierenden selbst gelegt, genauso wie für den Unterhalt ihrer Familien gesorgt ist. Dazu erhalten alle Unterstützung durch Weiterbildung und AMA bildet auch aus! (Vgl. auch: Ama. Handwerk aus Afrika, Produktkatalog 2025, S.2, 4 u.33.)

Die Geschichte eines Bolga-Korbes

Bolga ist die Abkürzung von Bolgatanga, einem Ort in der nordghanaischen Upper East Region in Ghana. Obwohl nun die Körbe auch außerhalb von Bolgatanga geflochten werden, bleibt der Name erhalten.
Die Flechter/Flechterinnen von AMA wohnen in kleineren Dörfern, teilweise viele Kilometer weit von der Stadt Bolgatanga entfernt und nur über unbefestigte Straßen zu erreichen.
Die Körbe selbst sind aus Elefantengras. Das Gras wächst in der östlichen Hochebene Ghanas hauptsächlich um die Stadt Kumasi herum. Dort wird es geerntet, gebündelt und nach Norden transportiert. Nach der Trocknung wird das Gras aufwendig geteilt, gefasert und zu einer Art Schnur gedreht bzw. gerollt. Erst dann ist es geschmeidig und bricht nicht mehr. Jetzt kann das Gras auch gefärbt werden.

Bei der eigentlichen Flechtarbeit gewinnt der Korb sein Muster und seine Form. Je nach Muster und Verarbeitungsweise stecken in einem Bolga-Korb mindestens drei, aber oft mehr Arbeitstage. Für die Abschlussarbeiten sind dann oft Männer beschäftigt, die die Ledergriffe bzw. -henkel und manchmal auch Verschlüsse anbringen und die Körbe säumen. (Vgl. Ama. Handwerk aus Afrika, Produktkatalog 2025, S. 32.)

Bolga-Körbe sind nahezu unverwüstlich – aber bitte nie trocken in Form drücken

Sollte ein Korb seine Form verloren haben, muss er mit warmem Wasser befeuchtet werden. Dann sollte man ein paar Minuten Geduld haben. Nach der Geduld genügt ein bisschen drücken hier oder klopfen da. Am Ende sollte man den Boden wieder ebnen. (Ebd. S. 31.)
Unsere Körbe sind sehr frisch und noch flexibel für den Transport vorbereitet worden, der platzsparend sein muss. Leider habe ich unsere Körbe gleich nach dem Transport fotografiert, manche sind also ziemlich außer Form, aber das kann ja behoben werden ...
Die Sisaltaschen dagegen bitte nicht nass machen. Sie brauchen nur mit Zeitung ausgestopft zu werden, um wieder in Form zu kommen. (Ebd.)

Nur im Weltladen

Diese Taschen und Körbe sowie anderes Fair gehandeltes gibt es nur im Weltladen, dem „Fachgeschäft des Fairen Handels“. Bei uns gibt es die Produkte, hinter denen immer wunderbare Erfolgsgeschichten stehen.
Seien Sie neugierig und schauen Sie einfach einmal unverbindlich bei uns rein. (db)

Weltladen Untergruppenbach, Heilbronner Straße 1

Öffnungszeiten
Montag – Samstag 9.30 – 12.00 Uhr
Montag – Freitag 15.00 – 18.00 Uhr

Erscheinung
Die Brücke – Amtsblatt der Gemeinde Untergruppenbach
NUSSBAUM+
Ausgabe 21/2025
Dieser Inhalt wurde von Nussbaum Medien weder erfasst noch geprüft. Bei Beschwerden oder Anmerkungen wenden Sie sich bitte an den zuvor genannten Erfasser.
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