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Gartenpflanzen mit Stecklingen vermehren

Zeitpunkt: Spätsommer/Herbst Ab Ende August, Anfang September lassen sich viele Beeren und Ziersträucher mit Stecklingen vermehren. Warum Vermehrung...

Zeitpunkt: Spätsommer/Herbst

Ab Ende August, Anfang September lassen sich viele Beeren und Ziersträucher mit Stecklingen vermehren.

Warum Vermehrung durch Stecklinge:

Wenn wir gute und mit unseren hiesigen klimatischen Verhältnissen zurechtkommende Sträucher und Beerenbüsche haben und deren Züchternamen nicht kennen, ist die Vermehrung durch Stecklinge die erste Wahl zur Vermehrung oder Verjüngung der vorhandenen Pflanzen.

Warum sind manche Pflanzen ausgenommen:

1. Rosensträucher, weil sie wurzelstarke Unterlagen benötigen.

2. Stecklingverbot besteht für alle Edeltraubensorten, da Weintrauben auf speziellen Unterlagen veredelt werden müssen, um den Befall der Reblaus (Viteus vitifoliae) zu vermeiden. Zuwiderhandlung gilt als Ordnungswidrigkeit.

Anmerkung: Der Handel mit stecklingsgezogenen Reben ist leider nicht verboten, jedoch das Pflanzen derselben.

Geeignete Sträucher

1. Ziersträucher: Forsythie, Blutjohannisbeere, Schmetterlingsflieder, Deutzie, Spiere, Hibiskus, Geißblatt, Klematis, Liguster, Weiden, Magnolien und viele andere.

2. Kübelpflanzen: Fuchsien, Hortensien (auch Gartenhortensien), Trompetenblume, Oleander.

3. Beerensträucher: Johannisbeeren (Träuble) aller Art, Stachelbeeren, Jostabeeren, Heidelbeeren.

Anleitungen:

Bewurzelungsmethoden:

1. Bewurzeln im Wasserglas

2. Bewurzeln in Anzuchterde

3. Bewurzeln im Gartenboden

Verdunstungsschutz:

Bei allen Bewurzelungsarten die Vedunstung reduzieren durch Reduktion der Blattmasse und Verdunstungsschutz. Geeignet sind Folientüten, z.B. auch pfandfreie Einwegflaschen (Boden absägen und Deckel entfernen), oder so genannte Zimmergewächshäuser.

Vorbereitung der Stecklinge:

An den Mutterpflanzen suchen Sie sich diesjährige Triebe. Die Triebspitzen sind aber oft zu weich und daher fäulnisgefährdet. Am Besten sind die Triebbereiche zwischen dem Ende des letztjährigen Triebs und der Triebspitze. Eine gute Vorbereitung ist am Vortag die unbrauchbare Spitze abschneiden, die oberen 3 Blätter um die Hälfte einkürzen (reduzieren der Verdunstungsfläche) und ca. 10 cm blattfrei machen.

Manche ziehen leichter Wurzeln, wenn man genau an der Übergangsstelle zwischen dem letztjährigen Triebende und dem diesjährigen Trieb als unteres Ende einplant.

Bewurzelung im Wasserglas:

Zur Stimulierung der Wurzelbildung am Tag vorher blattfreie ca. 2 cm lange diesjährige Stückchen von Weidentrieben über Nacht wässern und vor dem Verwenden dieses Wassers die Weidenstücke herausnehmen. Alternativ hilft aber auch einen Weidensteckling als Stimulator mit ins Wasserglas geben.

Bewurzelung in Anzuchterde oder Gartenboden:

Mit Anzuchterde haben Sie eine fäulnisfreie Erde im Gegensatz zum Gartenboden und damit eine höhere Erfolgsgarantie.

Ich selbst verwende ein Wasserglas oder eben normalen Gartenboden im Garten mit ausreichendem Erfolg.

Manche verwenden käuflich erwerbbare Bewurzelungshilfen, die eine effektivere Bewurzelung garantieren sollen.

Stecklinge "stecken" (Pflanztiefe):

Nachdem die Blattschnitte und oberen Kürzungen der Stecklinge am nächsten Tag abgetrocknet sind und sich die Leiterbahnen verschlossen haben, schneiden wir die Stecklinge auf 15-20 cm Länge (10 cm für die Stecktiefe und 3 Blätter).

Bei der Bewurzelung im Wasserglas mehrere Stecklinge in ein Wasserglas geben.

Die Bodenstecklinge in Pflanzlöcher geben, den Boden seitlich etwas andrücken, angießen und Verdunstungsschutz anbringen.

In den folgenden 3-4 Wochen den Verdunstungsschutz alle 3-5 Tage abnehmen und lüften und bei den Bodenstecklingen immer wieder die Bodenfeuchtigkeit prüfen.

In der Regel sollten sich dann nach 3-4 Wochen die ersten Wurzeln bilden.

Anmerkung: In den meisten Fällen ist bei geschützten Zuchtsorten die Herstellung von Stecklingen für den Eigengebrauch nicht verboten. Gegebenfalls ist es sinnvoll, hier eine eigene Recherche durchzuführen.

Georg Junghanns

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von Obst- und Gartenbauverein, Hohengehren e.V.
06.09.2024
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