Kunst

Gedächtnisausstellung Karl Kühnle eröffnet – eine kleine Feier zu seinem 125. Geburtstag

In der festlich mit seinem Porträt und Blumen geschmückten Fruchtkammer unserer Zehntscheuer setzte ein Quintett des Posaunenchors am Abend des 24. Oktober...
Bildübergabe
Bürgermeister Mews, Monika Kühnle und Adalbert Kühnle bei der Bildübergabe an die Gemeinde.

In der festlich mit seinem Porträt und Blumen geschmückten Fruchtkammer unserer Zehntscheuer setzte ein Quintett des Posaunenchors am Abend des 24. Oktober mehrmals den musikalischen Grundton vor den rund 50 Gästen aus Kuppingen und Deckenpfronn, die zur Eröffnung dieser Ausstellung gekommen waren. Im benachbarten Kuppingen am 8. Juli 1900 geboren und dort vor 44 Jahren auch gestorben, ist der international bekannt gewordene Kunstmaler Karl Ludwig Kühnle auch den alten Deckenpfronnern ein Begriff. In fast jedem Haus gibt es Kühnle-Postkarten mit den Gesichtern seiner 4 Kinder. In vielen Familien hängt in der guten Stube ein Kühnle-Original. Und wo die Liebe zu diesem Künstler und seinem Werk unverändert bis heute sehr groß ist, zieren gleich mehrere wertvolle Originalbilder die eigenen Wände.

Und deshalb stammen alle 30 Exponate dieser bis Februar 2026 geöffneten Gedächtnisausstellung aus Deckenpfronner Wohnstuben. Hat doch dieser begnadete Maler viele Stunden in Deckenpfronns Fluren verbracht und bei uns die Weite des Himmels und die Farben der Wolken aufgesogen und kunstvoll auf die Leinwand gebannt. „Deckenpfronn ist das Dorf am Himmel“ – dieses Wort von ihm nahm vor 55 Jahren der damalige „Jungschultes“ auf, der an diesem Eröffnungsabend als „Altschultes“ die Laudatio auf Karl Kühnle hielt.

Aus seinen frühen Jahren sehen wir einsam die Schillerlinde stehen und die große Überraschung dieses Abends war, dass die Tochter Irmentraut Class durch ihre beiden anwesenden Geschwister Monika Kühnle und Adalbert Kühnle gerade dieses Originalbild der Gemeinde als Geschenk übergab. Das ist eine große Ehre für unser Dorf und kann nur mit tiefer Dankbarkeit erwidert werden. Dieses Bild wird im Rathaus eine weitere Erinnerungsstation für Karl Kühnle sein.

Doch auch das 1930 entstandene Aquarell mit dem Blick auf den baumlosen Egelsee, den „Haua Boom“ und den damaligen kleinen Schuppen am Klotzweg zeugt von der liebevollen Betrachtung unserer Deckenpfronner Landschaft. Dieses Original fehlt allerdings noch in der Deckenpfronner Rathaussammlung. In seinem letzten Lebensjahrzehnt sind noch mehrere Aufträge aus dem Deckenpfronner Rathaus nach Kuppingen geflattert, bis Karl Kühnle in seinem letzten Brief 1978 mitteilte, dass sein schwach gewordenes Augenlicht keine neuen Arbeiten mehr erlaube. Doch lange zuvor im Jahr 1938, als Karl Kühnle wegen seines Widerstandes gegen die damalige Zeit mit einem Ausstellungsverbot belegt wurde, kam aus Deckenpfronn schon eine gewisse Unterstützung in für die Familie schweren Jahren. Er entwarf damals den Titel für das Ev. Gemeindeblatt Deckenpfronn, dessen Prägestock noch vorhanden ist und an diesem Eröffnungsabend gezeigt wurde.

Schon 1996 haben wir in unserer Zehntscheuer eine große Ausstellung mit Werken von Karl Kühnle ausgerichtet, bei der vor allem die herrlichen Schwarzwaldlandschaften wie auch jetzt in dieser neuen Ausstellung zu sehen waren. Unser damaliger Vikar und heutiger Prof. Roland Deines hat sich damals intensiv dem Menschen Karl Kühnle und seinem Werk gewidmet und vor 25 Jahren seine Biographie entstehen lassen. Was in der Rückschau aber beständig bleibt und als Aufruf an uns Menschen der Gegenwart wirken will, das ist Karl Kühnles Suche nach Wahrhaftigkeit und die Ermutigung an uns, jeden Menschen in seiner Eigenart zu achten und die Dunkelheit in jedem Leben in der Gewissheit zu überwinden, dass unser Lebenslicht uns befreit und bewahrt. Diese von ihm mit großer Zuwendungsfähigkeit zu seinen Mitmenschen ausgehende Lebenshaltung hat Karl Kühnle in seiner 2 Jahre vor seinem Tod erschienenen Autobiographie „Sieg des Lichts“ bleibend gemacht.

Möge davon den Besuchern in der bis Februar 2026 geöffneten Gedächtnisausstellung viel spürbar werden und Ermutigung für das eigene Leben aussenden.

Erscheinung
Deckenpfronner Wochenblatt
NUSSBAUM+
Ausgabe 44/2025
von Gemeinde Deckenpfronn
27.10.2025
Dieser Inhalt wurde von Nussbaum Medien weder erfasst noch geprüft. Bei Beschwerden oder Anmerkungen wenden Sie sich bitte an den zuvor genannten Erfasser.
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