Am vergangenen Mittwoch führte Prof. Joachim Maier im Rahmen einer Veranstaltung der Volkshochschule (VHS) 15 Personen durch das jüdische Schriesheim. Im Mittelpunkt stand die bewegende Geschichte von Karl Heinz Klausmann, einem jungen Widerstandskämpfer aus Schriesheim, der sein Leben im Kampf gegen den Nationalsozialismus verlor.
Karl Heinz Klausmann wurde 1922 in Mannheim geboren und wuchs in Schriesheim auf. Als Sohn jüdischer Eltern wurde er von einer christlichen Familie adoptiert und evangelisch getauft. Doch durch die Nürnberger Rassegesetze von 1935 änderte sich sein Leben dramatisch. Für seine Ausbildung in der Geflügelzucht musste er einen „Ariernachweis“ erbringen. Recherchen des Bezirksamtes Mannheim ergaben, dass alle vier Großeltern Juden waren. Somit galt Karl Heinz als "Volljude". Klausmann musste schließlich aus seiner Heimat fliehen, um einer drohenden Deportation zu entgehen.
Sein Weg führte ihn nach Frankreich, wo er sich der Résistance anschloss. Karl Heinz kämpfte mutig gegen die nationalsozialistische Gewaltherrschaft. Bei einem Gefecht wurde er von den Deutschen gefangen genommen, konnte jedoch wieder fliehen und zur Résistance zurückkehren. Ein ehemaliger Kamerad Klausmanns aus der Résistance sagte über ihn: „Eine Sache ist sicher: Nachdem Karl Heinz Klausmann aus seinem Vaterland geflohen war, hat er nicht gezögert, den Nationalsozialismus zu bekämpfen. Er hat seine ganze Kraft eingesetzt, vor allem in der Résistance, zuerst für die Befreiung Frankreichs und damit in der Konsequenz auch für die Befreiung seines Heimatlandes vom Joch der Naziherrschaft.“ (Zitiert aus dem Buch Die Opfer der nationalsozialistischen Judenverfolgung und „Euthanasie“ aus Schriesheim von Prof. Joachim Maier). Tragischerweise fiel er am 14. April 1945, nur wenige Wochen vor seinem 23. Geburtstag und kurz vor Kriegsende, als seine alte Heimat Schriesheim bereits befreit war.
Karl Heinz Klausmann ist ein Held, dessen Mut und Entschlossenheit im Kampf für die Freiheit unvergessen bleiben sollten. Sein Leben steht für den Widerstand gegen Unterdrückung und Unrecht und für Demokratie und Freiheit. Anlässlich seines 80. Todestages sollten wir sein Gedenken in Ehren halten und uns seines Einsatzes für die Freiheit erinnern.
Gemeinsam möchten wir dafür sorgen, dass seine Geschichte nicht in Vergessenheit gerät und zukünftige Generationen von seinem Mut und seiner Entschlossenheit erfahren.
Jan Brüning