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Gedenkrede zur Erinnerung an das Zugunglück am 10. Mai 1925

Einweihung des 2025 restaurierten Denkmals auf dem Malscher Friedhof Sehr verehrte Anwesende, es ist für den MGV „Frohsinn“ eine große Ehrerbietung,...
Das restaurierte Denkmal
Das restaurierte DenkmalFoto: MGV

Einweihung des 2025 restaurierten Denkmals auf dem Malscher Friedhof

Sehr verehrte Anwesende, es ist für den MGV „Frohsinn“ eine große Ehrerbietung, dass heute so viele Mitbürger an der Einweihung des restaurierten Denkmals zur Erinnerung an das Zugunglück vom 10. Mai 1925 teilnehmen.

Das tragische Zugunglück ist auch heute, 100 Jahre danach, immer noch ein schwarzes und trauriges Kapitel in unserer fast 150-jährigen Vereinsgeschichte.

Der 10. Mai 1925 begann als ein wunderschöner Frühlingstag voller Freude und ausgelassener Fröhlichkeit – doch er endete in einer schrecklichen Tragödie.

Nachdem die Sänger im Gesangswettbewerb in St. Leon den ersten Preis ersungen hatten, machten sie sich mit ihren Frauen und Kindern in einem Reichspostauto mit Anhänger lustig, voller Freude und wohlgestimmt auf den Heimweg. Die frohe Stimmung erreichte ihren Höhepunkt, als die Malscher Musiker ihnen entgegenkamen, um den Einzug der Sänger zu einem festlichen Erlebnis für die ganze Gemeinde zu gestalten.

Ein letzter Halt in der Bahnhofswirtschaft Rot-Malsch, noch einige Lieder an diesem warmen, sonnigen Tag, dann ging es zur Abfahrt nach Malsch.

Das Reichspostauto mit Anhänger, vollbesetzt mit Sängern, ihren Frauen und Kindern, fuhr endlich los.

Am nahegelegenen Bahnübergang, die Schranken waren geöffnet, fuhr der Postbus über die Bahngleise, als ein Schnellzug durch den noch auf den Gleisen verbliebenen Anhänger raste.

Was sich hier bot, war ein Bild unermesslicher Verwüstung – ein erschütterndes Trümmerfeld einst glücklicher Momente.

Der Einzug der Glücklichen wurde zum Trauerzug der Unglücklichen, deren Freuden packte die grausame Hand des Todes.

Den 11 Toten, alle aus Malsch, wurde auf dem Friedhof zum Gedenken ein Grabmal errichtet, auf dass deren Namen uns stets an das damalige Unglück erinnern möge.

Ehemals finanziert von der Reichsbahn, nagte in den vielen Jahrzehnten der Zahn der Zeit an dem Sandstein.

Der Gemeinde Malsch gebührt an dieser Stelle unser ausdrücklicher Dank dafür, dass sie die Initiative zur Wiederherstellung des Denkmals ergriff.

Heute, 100 Jahre nach diesem tragischen Unglück, stehen wir nicht nur hier, um das restaurierte Denkmal einzuweihen – wir stehen hier, um zu zeigen, dass wir nicht vergessen.

Jeder Name, der hier eingraviert ist, erzählt eine Geschichte von Freude und Gemeinschaft, die jäh durch das Schicksal unterbrochen wurde. Doch in unserer Erinnerung bleiben diese Menschen lebendig.

Indem wir uns heute hier versammeln, beweisen wir, dass die Vergangenheit nicht verblasst, sondern uns verbindet. Wir ehren die Verstorbenen nicht nur durch dieses Denkmal, sondern durch unser eigenes Leben – durch Zusammenhalt, durch Gemeinschaft, durch das Bewusstsein, dass das Leben kostbar ist.

Lasst uns heute nicht nur zurückblicken, sondern auch nach vorne schauen – als eine Gemeinschaft, die aus der Vergangenheit lernt und sich der Bedeutung von Zusammenhalt bewusst ist.

Möge dieses Denkmal uns stets vor Augen halten:

Erinnerung ist nicht nur Pflicht, sie ist das Band, das uns als Gemeinschaft zusammenhält und die Vergangenheit lebendig bewahrt.

MGV „Frohsinn“ 1876 e.V. Malsch

Im Namen der Vorstandschaft

Hartmut Müller

Erscheinung
Malscher Gemeinde Rundschau
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Ausgabe 20/2025
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