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Gefährdete Biodiversität

Der VRRN will den Lammerskopf als Windkraft-Vorranggebiet streichen – mit deutlicher Mehrheit bei der Versammlung am 21.11.25. Das ist vernünftig,...
Das Bild zeigt ein Waldbrettspiel. Das ist ein braun gemusterter Schmetterling. In der rechten unteren Ecke befindet sich der QR-Code der Website gegenwind-bergstrasse.de.
Waldbrettspiel im Gebiet Weißer Stein, Mai 2025.Foto: Dr. R. Kraft

Der VRRN will den Lammerskopf als Windkraft-Vorranggebiet streichen – mit deutlicher Mehrheit bei der Versammlung am 21.11.25. Das ist vernünftig, da der Bau von Windkraftanlagen (WKA) einen massiven Eingriff in Wald und Natur darstellt. OB Würzner (Heidelberg) will trotzdem am Lammerskopf als Standort festhalten. Über seinen unbedingten Willen, diesen Plan zum Schaden der Natur durchzusetzen, sind wir vom Gegenwind entsetzt.

Vor Kurzem gab das renommierte wissenschaftliche Journal „Nature Reviews Biodiversity“ einen Artikel über die negativen Auswirkungen von WKA an Land auf die Biodiversität heraus. Die Autoren sind Wissenschaftler an Universitäten und Forschungsinstituten. Über diesen Artikel hörten wir nichts in den öffentlichen Medien. Warum? Ist es politisch beabsichtigt, dass die Menschen nur einseitig informiert werden und nichts darüber wissen sollen?

Die Installation von WKA in der Landschaft führt zu einer Verschlechterung des Lebensraums. Der Bau von Fundamenten, Verbindungsstraßen und Infrastruktur kann die Topografie verändern und eine Wiederbepflanzung verhindern. Unersetzbare Lebensräume verschlechtern sich durch WKA oder verschwinden ganz. Wenn neue Anlagen eine unbebaute Fläche nur um 2 % verringern, können sie die Landschaftsstruktur um bis zu 140 % verändern. Aufgrund ihrer Höhe beeinflussen WKA auch den Luftraum, was zu Wetterveränderungen und einer Zunahme der niederfrequenten Lärmbelastung führt. WKA schädigen Luftlebensräume von Vögeln und Fledermäusen. Veränderungen des Lebensraums können sich auf das Verhalten von Wildtieren auswirken. Z.B. meiden Rehe nachweislich Windkraftanlagen und zeigen auch in deren Nähe Stressreaktionen. Weltweit lassen sich regelmäßig Todesfälle bei Vögeln und Fledermäusen im Zusammenhang mit WKA beobachten. Die geschätzte Anzahl der durch WKA getöteten Fledermäuse liegt in Deutschland bei mehr als 200.000 pro Jahr. Durch WKA getötete Insekten sammeln sich als Ablagerungen auf den Rotorblättern an (und beeinträchtigen somit deren aerodynamische Effizienz). Die demografischen Folgen dieser Insektensterblichkeit sind unbekannt. Die Erkenntnisse deuten darauf hin, dass WKA an Land bestimmte Arten – insbesondere gefährdete Arten mit niedrigen Fortpflanzungsraten – regional ausrotten können.

Quelle: Katzner, T.E., Nelson, D.M., Marques, A.T. et al. Impacts of onshore wind energy production on biodiversity. Nat. Rev. Biodivers. 1, 567–580 (2025)

Nächstes Treffen: Donnerstag, 11.12.25 um 19.30 Uhr im Neuen Ludwigstal

Kontakt: karin.reinhard12@gmail.com, Spendenkonto: DE96 6709 2300 0033 3033 27. Weitere Infos: gegenwind-bergstrasse.de.

Dr. R. Kraft

Erscheinung
Mitteilungsblatt der Stadt Schriesheim
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Ausgabe 49/2025
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