Leimtafeln sind Tafeln aus festem Karton oder Kunststoff, die mit einem nicht aushärtenden Leim bestrichen sind. Sie werden gegen die fliegenden Stadien von kulturschädlichen Insekten im Pflanzenschutz eingesetzt, die auf dem Leim kleben bleiben und so identifiziert werden können. Es gibt Leimtafeln in verschiedenen Farben, welche für Insekten besonders attraktiv sind. Am häufigsten werden gelbe und blaue Leimtafeln eingesetzt. Solche Leimtafeln sind eher als Indikator anzusehen, ob ein Befall vorliegt.
Gelbtafeln sind für eine Vielzahl von Pflanzenschädlingen attraktiv. Durch die gelbe Farbe werden besonders Blattläuse, Trauermücken, Kirschessigfliege und Fruchtfliegen angelockt.
Die Leimtafeln sind im professionellen Gartenbau ein gängiges Verfahren zum Nachweis der Erstbesiedelung der Kulturfläche mit pflanzenschädlichen Insekten. Die Leimtafeln werden entweder mithilfe von kleinen Holzstäben oder Drähten so positioniert, dass die für die Insekten attraktiven Farbsignale etwa 5 - 10 cm oberhalb der Pflanzen sichtbar sind. Im privaten Bereich werden Leimtafeln vorwiegend gegen Kirschessigfliegen, Rhododendronzikade, Trauermücken (Gelbtafeln) und Thripse (Blautafeln) eingesetzt und dazu entweder in die Pflanzen hinein gehängt oder ebenfalls an kleinen Holzststäben in den Blumentöpfen aufgestellt.
Mit Monitoring wird die Überwachung des Schädlingsbefalls gemeint, also welcher Pflanzenschädling vorkommt und ob der Schädlingsdruck zunimmt, gleichbleibend ist oder sogar abnimmt. Dazu ist es dringend notwendig, immer die gleiche Leimtafelgröße zu benutzen, damit die ermittelten Zahlen der auf den Leimtafeln gefangenen Insekten direkt vergleichbar sind. Für das reine Monitoring haben sich die Größen 12,5 x 5 cm oder 10 x 25 cm bewährt. Dabei wird 1 Tafel auf 20 m² aufgestellt.
Diese Methode hat auch Nachteile, die ein naturschutzbewusster Gärtner kennen sollte.
Leimtafeln locken durch ihre Farbe Insekten an und sind auch für manche Nützlinge, z. B. Schlupfwespen, attraktiv. So können sie auch für die eigentlich gewollten oder extra ausgesetzten biologischen Helfer zur tödlichen Falle werden. Die Leimtafeln werden niemals in unmittelbarer Nähe der Ausbringungspunkte der Nützlinge platziert, damit derart unerwünschte Beifänge minimiert werden.
Laut Nabu werden auch massenhaft Wildbienen und Hummeln, sogar Vögel und Fledermäuse weggefangen. Diese bleiben hängen und verenden qualvoll.
Leimtafeln sind auch im Freiland nutzbar, man muss aber damit rechnen, dass, wie oben schon erwähnt, nicht nur die gewollten Pflanzenschädlinge mit dem Leim gefangen werden, sondern auch viele andere, oft nützliche Insekten. Aus diesem Grund sollte weitgehend auf den Einsatz von Leimtafeln im eigenen Garten verzichtet werden. Eine Anwendung von Gelbtafeln im Freiland wird gegen die Kirschfruchtfliege und die Walnussfruchtfliege in Kombination mit einem Fraßlockstoff angeboten und sollte nur zeitlich begrenzt genutzt werden. Möchte man trotzdem verhindern, dass in den Leimfallen auch nützliche Insekten und andere Tiere landen, sollte man Schädlinge mit anderen Methoden bekämpfen.
Für den OGV Waldenbuch
Stephanie Erhardt