Alfred-Delp-Schulzentrum
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Gelebte Geschichte am Alfred-Delp-Gedenktag – Zeitzeuge Gerhard Wiese zu Gast an unserer Schule

Am 18. Februar 2025 fand der diesjährige Alfred-Delp-Gedenktag statt. Alle 9. und 10. Klassen nahmen daran teil. Auch 80 Jahre nach dem Tod Alfred Delps...
Foto: A. Weber

Am 18. Februar 2025 fand der diesjährige Alfred-Delp-Gedenktag statt. Alle 9. und 10. Klassen nahmen daran teil. Auch 80 Jahre nach dem Tod Alfred Delps ist dieser Tag ein bedeutsamer Teil unserer Schulidentität. In diesem Jahr war der ehemalige Staatsanwalt Gerhard Wiese zu Gast, der als Zeitzeuge über seine Erlebnisse in der NS-Zeit, vor allem aber über seine Arbeit im Frankfurter Auschwitz-Prozess berichtete.

Zu Beginn der Veranstaltung begrüßte Schulleiter Herr Weber alle Schülerinnen und Schüler, das Lehrerkollegium sowie Herrn Dr. Gerhard Wiese und seine Begleitung Herrn Dr. Marc Fachinger. Herr Weber sprach über die lange Tradition unserer Schule, an Alfred Delp zu erinnern. Er betonte, dass es unsere Verantwortung sei, die Erinnerung an Menschen wie ihn lebendig zu halten und aus der Geschichte zu lernen. Gerade heute sei dies wichtiger denn je.

Schülerinnen und Schüler der 9. Klassen sprachen über ihre Gedanken zu der Frage: „Warum ist Gedenken wichtig?“ Im Anschluss präsentierten sie das Leben Alfred Delps und machten deutlich, wie dieser mutig gegen das NS-Regime kämpfte und welche wichtigen Werte er bis heute für uns verkörpert. Zum musikalischen Gedenken an Delp spielte unser Schulorchester.

Nach einem kurzen Film zu Gerhard Wiese und den Auschwitz-Prozessen, sprach Herr Wiese zu uns. Wiese, heute 97 Jahre alt, war in den 1960er Jahren Staatsanwalt in den Frankfurter Auschwitzprozessen und damit ein wichtiger Akteur im bedeutsamsten Prozess der deutschen Nachkriegsgeschichte. Hier wurden erstmals SS-Wachmannschaften aus Auschwitz vor Gericht gestellt. Er schilderte unter anderem eindrücklich seine Begegnungen mit den Zeugen, aber auch mit den Tätern im Prozess. Die Mörder von Auschwitz zeigten, so Wiese, keine Reue. Er betonte auf Nachfrage eines Schülers: „Es gab von mir Verachtung, aber keinen Hass.“

Neben seiner juristischen Arbeit berichtete Wiese auch über seine persönlichen Erlebnisse während der NS-Zeit und des Kriegsendes 1945, als er im Kampf um Berlin von sowjetischen Soldaten in Gefangenschaft geriet. Die Schülerinnen und Schüler hörten ihm aufmerksam zu und hatten die Gelegenheit, ihm Fragen zu stellen. Besonders beeindruckt waren sie davon, einen Zeitzeugen hautnah zu erleben und Geschichte direkt von jemandem zu hören, der sie miterlebt hat. Diese Begegnungen mit Zeitzeugen werden immer seltener und damit umso kostbarer. Viele Schülerinnen und Schüler äußerten, wie bewegend es war, Gerhard Wiese zuzuhören.

Die jährliche Gedenkveranstaltung bleibt auch weiterhin eine feste Tradition unserer Schule – denn das Erinnern ist eine zentrale Aufgabe für uns alle. Weiterhin wollen wir uns damit auch für eine offene und demokratische Gesellschaft starkmachen.

Wir danken Herrn Wiese für diese wertvolle Begegnung und sind dankbar, dass wir ihn an der Schule begrüßen durften.

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Mitteilungsblatt Ubstadt-Weiher
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Ausgabe 09/2025

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