Gelungene dritte Auflage einer integrativen Veranstaltung

Der 3. Dezember ist der internationale Tag der Menschen mit Behinderung. Anita Lohrmann von der ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatung und Martin Weiser vom Landratsamt Calw nahmen dies, wenn auch etwas verspätet, zum Anlass für die Veranstaltung „Eye- Level“, die in diesem Jahr zum dritten Mal stattfand. Die EUTB-Mitarbeiterin und der kommunale Beauftragte für die Belange von Menschen mit Behinderung hatten dazu nach Calw-Stammheim in das Café „Alte Feuerwehr“ eingeladen.

Sozialdezernent Tobias Haußmann stellte in seiner Begrüßungsrede die Bedeutung lokaler Initiativen in den Vordergrund. Die Sozialleistungen seien im Landkreis Calw wie auch andernorts stark angestiegen und allerorten herrsche bekanntermaßen große Finanznot. Umso wichtiger seien regionale Initiativen wie der Verein „Alte Feuerwehr“, weil sie dazu beitrügen, das soziale Miteinander und die Inklusion zu stärken. Mit großem Engagement sei mit dem Café in Calw- Stammheim ein inklusiver Ort der Begegnung geschaffen worden, der seit über zwei Jahren bestehe und in der Gemeinde fest etabliert sei. Inzwischen habe sich auch die Gemeinde Ostelsheim auf den Weg gemacht, einen Treffpunkt in ähnlicher Weise zu schaffen. Haußmann wünschte sich noch viele solcher Initiativen im Landkreis. Sie seien ein wichtiger Baustein zur Verbesserung des gegenseitigen Verständnisses und der Toleranz und leisteten damit einen wesentlichen Beitrag für das demokratische Gemeinwohl.

Anita Lohrmann betonte die Wichtigkeit solcher Treffen. Dank ihrer Tätigkeit in der ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatung wisse sie um die Vielzahl der Hilfsangebote. Es sei ihr ein großes Anliegen, für die Anbieter Möglichkeiten zur Vernetzung anzubieten. Dafür seien solche Treffen unerlässlich.

Martin Weiser kam in seinen Eingangsworten auf die Beispiele gelungener Inklusion zu sprechen. So habe sich das neu gegründete Inklusionsteam, bestehend aus Menschen mit und ohne Behinderung darum gekümmert, das diesjährige Stadtfest in Calw so barrierearm wie möglich zu gestalten. Bei dieser Initiative, ausgehend vom Organisator des Stadtfests Nicolai Stotz, sei es gelungen, mit bescheidenem finanziellem Einsatz erhebliche Verbesserungen für Menschen mit Behinderung zu erzielen. „Inklusion ist, wenn niemand etwas merkt“ - dieser Satz sein zum Leitspruch geworden, weil er Inklusion zur Normalität mache. Weiser betonte, dass er sich freue, dass bei kommunalen Bauvorhaben die Barrierefreiheit inzwischen meist selbstverständlich mitgeplant werde. Bei einer Vor-Ort- Begehung in Bad Herrenalb habe er kürzlich erleben dürfen, dass dort mit Ehrgeiz daran gearbeitet werde, sämtliche Bushaltestellen barrierefrei zu gestalten. Obgleich viele Kommunen hier noch Nachholbedarf hätten, erlebe er deutlich mehr Bereitschaft, das Thema Barrierefreiheit anzugehen – zumal sich dadurch ganz nebenbei auch ein Standortvorteil ergebe. Als Berater stehe er hierzu jederzeit zur Verfügung.

Der Publikumsandrang war zwar etwas geringer als in den Jahren zuvor, gleichwohl zeigte sich bei intensiven Gesprächen der große Bedarf an Austausch und Vernetzung. Zahlreiche Betroffene sowie Vertreter und Vertreterinnen von Vereinen, Verbänden, Ämtern, Schulen und freien Trägern waren der Einladung gefolgt und ließen den Nachmittag zu einem intensiven und informativen Treffen werden. Ein von Michael Hiller initiierter Ideenworkshop zu den Themen Teilhabe bei Arbeit, Bildung und Wohnen und Freizeit lud zum intensiven Diskutieren ein. Die inklusive „Green Island Band“ vom Tennental sorgte mit musikalischen Einlagen für Szenenapplaus. Das Café „Alte Feuerwehr“ bot auch diesmal wieder eine angenehme und passende Atmosphäre. Das Team um Renate Pletschen sorgte für die sehr freundliche und umsichtige Bewirtung. Die „Alte Feuerwehr“ wurde damit einmal mehr ihrem Ruf als idealer Veranstaltungsort gerecht.