„Indoor statt Open Air“: Das Motto des Sommers 2024 galt am 6. Juli auch für das Schriesheimer Kammerorchester. Wegen des regnerischen Wetters fand das traditionelle Sommerkonzert im Zehntkeller statt. Dirigent Christian Weidt gab zu, dass ihm – nicht nur wegen der Akustik – das Spielen im Innenraum eigentlich fast lieber sei. Der guten Stimmung tat das keinen Abbruch, im Gegenteil. Schon eine halbe Stunde vor dem Konzert waren die Bänke gut besetzt und das Publikum umlagerte das üppige Buffet, dessen Speisen dieses Mal gegen Spenden abgegeben wurden.
Der schmissige Marsch „Wien bleibt Wien“ von Johann Schrammel erklang unmittelbar zu Beginn des Konzerts; ein anderes Eröffnungsstück beim Sommerkonzert des Schriesheimer Kammerorchesters ist inzwischen auch fast undenkbar. Anschließend nahm das Orchester seine Zuhörer mit auf eine Reise nach Südamerika und führte es später gar ins „Chambre Séparée“. Gut gelaunt führte Christian Weidt mit seiner Moderation durch das Programm und bot am Rande manch interessantes Wissensschmankerl.
Bei zahlreichen Stücken brillierte der Konzertmeister des Orchesters, Ludwig Dieckmann, als Solist, etwa in der gefühlvoll klagenden Meditation aus Jules Massenets Oper „Thais“. Mit halsbrecherischen Solostellen beeindruckte er dagegen im „Präludium und Allegro“ von Fritz Kreisler. Kreisler hatte das virtuose Stück im Stil eines Pseudo-Barock komponiert, schob es aber dem italienischen Komponisten Gaetano Pugnani unter.
Insgesamt bot das Orchester an diesem Abend wieder eine gelungene Mischung aus Schlagern, Tangos, Romanzen, was die gute Laune des Publikums immer weiter steigerte. Nach einer letzten Zugabe von Gershwin halfen sogar viele noch beim Aufräumen und das Buffet war restlos leergeräumt.
Text: Meike Habicht