Noch bis 10. November zeigt das Kunstmuseum Hohenkarpfen die von Kustos Mark R. Hesslinger kuratierte Herbstausstellung „Maler und Alpinisten – Fels und Gebirge in Malerei und Zeichnung“.
Einer der Höhepunkte der Ausstellung ist aus Schweizer Privatbesitz ein Gemälde des Expressionisten August Babberger. 1885 in Hausen im Wiesental bei Lörrach geboren und in Basel aufgewachsen, starb Babberger 1936 in Altdorf im Schweizer Kanton Uri. Als junger, talentierter Malergeselle wurde er von Hans Thoma entdeckt und gefördert. Er studierte in Karlsruhe und Florenz, wo er sich mit dem Graubündner Maler Augusto Giacometti anfreundete. Nach der Heirat mit der Luzerner Hinterglasmalerin und Dichterin Anna Maria Tobler wurde er 1920 Professor und Rektor der Karlsruher Akademie. Unter den Nationalsozialisten wurde Babberger als „entarteter Künstler“ diffamiert und verlor 1933 sein Amt. Mit seinen figürlichen Wandbildern und seiner reinen Landschaftsmalerei der 1920er- und 1930er-Jahre ist er einer der bedeutenden Protagonisten des Expressionismus im deutschen Südwesten und in der Innerschweiz.
Wie die Maler der Brücke und des Blauen Reiters, wie Ernst Ludwig Kirchner, Franz Marc und Paul Klee, führte Babbergers Suche nach dem Ursprünglichen und Unverfälschten in die erhabene und von elementaren Urkräften geformte Berglandschaft der Urner Alpen. Der Kunsthistoriker Andreas Gabelmann sagt: „Ein Bild von elementarer Ausdruckskraft gelingt Babberger in der gegen Ende der 20er-Jahre geschaffenen „Urner Berglandschaft mit Scheerhorn und Viehherde“. Die wilde, unbekümmerte Malweise mit großen Pinselschwüngen, nervösen Farbüberlagerungen und nachträglichen Einritzungen artikuliert das ungebändigte Ausdrucksverlangen des Malers. Die Berglandschaft verliert ihren festgefügten Habitus, Nähe und Weite sind aufgehoben und schemenhaft in die Fläche zurückgenommen. Im Bildzentrum thront das verschneite Scheerhorn als helle Lichtgestalt, umtost von Wind und Wolken. Das unmittelbare Erlebnis der Naturgewalten motiviert Babberger zu einer neuen Freiheit im Umgang mit den künstlerischen Mitteln.“