
Gemeinderatssitzung vom 8. April
Top 5 Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen auf Subventionierung eines Jugendtickets BW für Walldorfer Jugendliche
Die Stellungnahme der Fraktion gab es von Stadtrat Moritz Winnes.
Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen stellt diesen Antrag, um nicht nur den ÖPNV zu fördern, sondern auch den Jugendlichen in unserer Stadt mehr Möglichkeiten zu geben, sich einfach zu bewegen und sich frei zu entfalten. Mit dem Deutschland-Ticket können Jugendliche sich über Gemarkungsgrenzen bewegen und auch über Verbundgrenzen. Mit dem Ein-Euro-Ticket kann man in Walldorf einfach den ÖPNV nutzen. Wenn wir mal ehrlich sind, Walldorf ist eine schöne Stadt, aber die Jugendlichen stoßen hier schnell an ihre Grenzen. Wir haben dies schon im letzten Jahr im Wahlkampf thematisiert. Es gibt viele Vorteile, die das Deutschland-Ticket mit sich bringt. Dieses können sie aus unserem Antrag herausnehmen.
Ich persönlich habe seit der 5. Klasse, also nicht so lange her, ein Monats-Ticket. Meine Freunde, die in Walldorf auf die Schule gingen, hatten keins. Wenn wir nach Heidelberg in die Stadt gehen wollten, war die Frage, wie wir hinkommen, immer schwierig zu beantworten, da sie ja noch für eine Karte zahlen mussten. Ich hingegen konnte mit meinem Monats-Ticket einfach einsteigen und musste mir keine Gedanken machen, „wie viel das Ticket kostet, lohnt es sich überhaupt“. Kosten sind ein wichtiger Stichpunkt, wenn man in die Verwaltungsvorlage schaut, denkt man erst mal, das kann sich ja niemand leisten. In der Vorlage stehen Zahlen, die nach längerer Betrachtung unrealistisch sind. Niemals werden alle Jugendlichen, die in Betracht kommen, ein Jugendticket erwerben. Wenn man noch Altersbegrenzungen beachtet, wenn man die wünscht, ist man schnell bei einer deutlich kleinen Zahl als 900.000 Euro Ausgaben. Es wird eher in Richtung einer Summe von 300.000 Euro gehen.
Hier will ich im Namen meiner Fraktion dazu sagen: „So viel Geld wie in der Vorlage erwähnt, in so eine Richtung sollte unser Antrag nie gehen.“ Wie komme ich auf die 300.000 Euro? Bei einer Bezuschussung von circa 237 Euro pro Ticket im Jahr und bei einer realistischen Zahl von 1000 Tickets wären wir bei 237.000 Euro. Bei 1000 Tickets würden sich die Nutzerzahlen verdoppeln, aus unserer Sicht deutlich realistischer als eine hundertprozentige Auslastung. Selbst wenn man davon ausgehen würde, die Hälfte der Jugendlichen würde es nutzen, dann wären wir bei circa 450.000 Euro.
Im vergangenen Jahr ist das kostenlose Busfahren abgeschafft worden, aufgrund verschiedener Probleme. Damals war es für den Gemeinderat zu teuer. Warum sollten wir also noch mehr Geld ausgeben, um eine kleine Gruppe unserer Einwohner der Stadt zu fördern. Die Punkte, die eingangs erwähnt wurden, gelten auch hier. Um die Mobilitätswende voranzutreiben, haben wir hier eine perfekte Möglichkeit, es zu tun. Wir entlasten die Umwelt und die Eltern, die nicht mehr benötigt werden, um ihre Kinder überall hinzufahren. Schlussendlich lässt sich sagen, wir würden für Jugendliche etwas Gutes tun. In Walldorf machen wir einiges für Jugendliche, doch gerade an diesem Punkt können wir mehr tun. Unser Busangebot in Walldorf ist in alle Himmelsrichtungen gut. Mit dieser Bezuschussung würden wir es schaffen, dass unsere Jugendlichen den ÖPNV noch intensiver nutzen und auch in unserem Stadtgebiet flexibel unterwegs sind.
In der Vorlage steht, man muss schauen, dass es keinen Gießkannen-Effekt gibt, auch das sehen wir in der Fraktion. Wir können den Verwaltungsvorschlag mitgehen für eine einkommensabhängige Förderung. Wir könnten uns sehr gut vorstellen, dass man hier eine Abstufung einbaut. Des Weiteren halten wir es für sinnvoll, auch Altersbegrenzungen einzubauen.
Wir bitten die anderen Mitglieder des Gemeinderates um Zustimmung zu unserem Antrag. Und danken der Verwaltung für die ausführliche Vorlage und den damit geleisteten Aufwand.