Stadt Bad Dürrheim
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Dies und das

Gemeinderat beschließt Sanierung des Haus des Gastes statt Rathausanbau

Architektin Sandra Merz stellte dem Gemeinderat die Pläne für den Umbau des Haus des Gastes vor. So wird der Sitzungssaal mit 154 Quadratmetern genauso...
So sieht nach den Plänen des Architekturbüros Merz künftig der Sitzungssaal für den Gemeinderat aus, für den der heutige Weinbrennersaal im Haus des Gastes umgebaut wird.
So sieht nach den Plänen des Architekturbüros Merz künftig der Sitzungssaal für den Gemeinderat aus, für den der heutige Weinbrennersaal im Haus des Gastes umgebaut wird.

Architektin Sandra Merz stellte dem Gemeinderat die Pläne für den Umbau des Haus des Gastes vor. So wird der Sitzungssaal mit 154 Quadratmetern genauso groß wie im nicht mehr verfolgten Neubau. Der heutige Weinbrennersaal soll als Sitzungssaal genutzt werden. Jedoch soll eine Decke eingezogen werden, damit das Obergeschoss durchgängig nutzbar wäre.

Laut den Planungen aus dem Architekturbüro Merz werden die sechs Stützen, die heute die freie Sicht im Weinbrennersaal behindern, entfernt und durch neue Stützen ersetzt – die Statik wurde berechnet und erlaubt dies. Die lichte Höhe des Saales wird dann nur noch 2,64 Meter betragen. Platz für Stadträte, Verwaltungsmitarbeitende und den Bürgermeister sowie 24 Besucher und Pressevertreter wäre im Saal vorhanden.

Im Untergeschoss soll auf 355 Quadratmeter Platz für das Stadtarchiv geschaffen werden. Dies ist trotz der geplanten digitalen Archivführung nach den Aussagen von Fachbereichsleiterin Sandra Feria Olid nach wie vor notwendig, da das jetzige Archiv aus allen Nähten platzt. Eine Verbindungstür zu einer eventuell später zu bauenden Tiefgarage unter dem Parkplatz Stadtmitte ist schon eingeplant.

Im Erdgeschoss sollen der Sitzungssaal mit kleiner Küche, 20 Arbeitsplätze für den Fachbereich II (Bürgerdienste), 14 Arbeitsplätze für den Fachbereich III (Personal, Organisation, IT) und vier Arbeitsplätze für den Fachbereich I (Bildung, Soziales) entstehen, dazu zwei kleinere Besprechungsräume, Trauzimmer mit 32 Besucherplätzen, Wartebereich mit Spielecke, Mitarbeiter-WC, Umkleideraum, Besucher-WC, Wickelraum, eine Info-Theke für die Besucherinnen und Besucher, Pausenraum, Mitarbeiterküche und Garderobe.

Wie Sandra Merz erläuterte, soll Tageslicht über fünf Oberlichter und fünf Lichtschächte von der Dachspitze bis ins Erdgeschoss geführt werden. Im Obergeschoss sollen 42 Arbeitsplätze für die Kur- und Bäder GmbH entstehen sowie 15 Reserve-Arbeitsplätze für die Stadtverwaltung, Aufenthaltsräume, Teeküche, Mitarbeiterküche, Besprechungsräume, Lagerräume, Duschen und Toiletten.

Im Dachgeschoss soll auf 532 Quadratmetern das Archiv der Kur- und Bäder GmbH untergebracht werden, hinzu kommen Lagerflächen für die Stadtverwaltung und Hausmeisterräume. Architektin Sandra Merz fasste zusammen: „Wir haben einen Mehrwert mit dem Haus des Gastes“.

Bürgermeister Jonathan Berggötz ist überzeugt: „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung sind der Motor unserer Stadt. Für deren gute Arbeit und um Mitarbeiter langfristig zu binden, müssen wir auch in eine gute Arbeitsplatzsituation investieren.“ Der heutige Rathausanbau sei energetisch „eine Katastrophe“, auch im Rathaus I und II gebe es bauliche Mängel.

„Kurgeschäftsführer Spettel und ich waren immer der Meinung, dass für das Haus des Gastes ein Frequenzbringer notwendig ist“, blickte der Bürgermeister auf die bisherige Diskussion zurück, stellte dann aber fest: „Wir sehen im Moment keinen Frequenzbringer, der entsprechend investieren würde.“ Würde die Stadt nun einen Anbau am Rathaus errichten, könnte trotzdem eine spätere Sanierung des Haus des Gastes an ihr hängen bleiben.

Zwar schaffe eine Sanierung des Haus des Bürgers mehr Flächen für Büros, dennoch sprach sich der Bürgermeister dafür aus, nicht für jeden Mitarbeiter einen festen Arbeitsplatz einzurichten.

Die Kur- und Bäder GmbH würde jene Bereiche, die jetzt im Haus des Gastes untergebracht sind, in das Obergeschoss des sanierten Haus des Gastes verlegen. Die Tourist-Info soll in dem neuen Wohn- und Geschäftshaus in der verkehrsberuhigten Friedrichstraße bleiben.

In der Diskussion begrüßten die Mitglieder des Gemeinderates den Verzicht auf einen Rathausanbau und plädierten für eine Sanierung des Haus des Gastes. Jürgen Rebholz (FDP) erinnerte daran, dass beim städtebaulichen und landschaftsplanerischen Wettbewerb neun von elf eingereichte Vorschläge keinen Neubau hinter dem Rathaus vorsehen. Und nach den Plänen der Architekten Drees & Sommer (Stuttgart) wären beim Neubau die Büros des Bürgerservice auf zwei Stockwerke verteilt gewesen, so Rebholz.

Moritz Nann (CDU) erklärte, alle Argumente würden für eine Nutzung des Haus des Gastes sprechen, die Pläne aus dem Architekturbüro Merz würden allen Anforderungen für eine effiziente Verwaltung gerecht. Er bat darum, auch Denkmalfördermittel zu beantragen.

Karen Roeckl (LBU) fand die Pläne für den Umbau des Haus des Bürgers ansprechend und sinnvoll. „Es ist wichtig, die Mitarbeiter zu halten und schöne Arbeitsplätze zu schaffen. Bei den jetzigen Bedingungen muss man schon sehr begeistert sein, wenn man bei der Stadt arbeitet“, so Roeckl. Die Sanierung dulde keinen Aufschub.

Hans Lohrer (Freie Wähler) wollte wissen, ob die Stadt bei der Sanierung des Haus des Gastes ebenfalls einen Generalunternehmer durch ein Anwaltsbüro suchen lässt, wie es beim Rathausanbau geplant war. Stadtbaumeisterin Petra Schmidtmann antwortete, dass sie hier ein klassisches Vergabeverfahren mit Beauftragung von Architekten und Fachplanern bevorzugt. Das für den Rathausanbau beauftragte Anwaltsbüro Menold Bezler werde aber seinen bisherigen Aufwand abrechnen.

Wolfgang Kaiser (LBU) sprach sich dafür aus, das wertvolle alte Salinenensemble zu erhalten und zu pflegen. Zu den bisherigen Plänen für das Haus des Gastes meinte er, ein Frequenzbringer hätte sich dort nur ansiedeln lassen, wenn die Stadt oder die Kur- und Bäder GmbH zuvor das Gebäude saniert hätte. „Es gibt keinen anderen Weg“, so Kaiser, die Nutzung des Hauses für die Zwecke der Stadt- und Kurverwaltung sei eine „zukunftsweisende Lösung“.

Auch Can Zileli (SPD) nannte diese Lösung richtig: „Wenn wir das Gebäude leer stehen ließen, hätten wir ein Problem.“ Und Franz Eisele (Freie Wähler), selbst Architekt, meinte, die Sanierung mache Sinn.

Alle anwesenden 27 Stadträte (von 29) schlossen sich am Ende dem Beschlussvorschlag von Bürgermeister Jonathan Berggötz an: Der Rathausanbau wird nicht mehr weiter verfolgt, das Haus des Gastes wird von der Stadt erworben und umfassend saniert und die Stadtverwaltung legt dem Gemeinderat schriftlich fixierte Fördermittelzusagen für die Sanierung vor.

Für die Sanierung der beiden Rathausgebäude wird mit Kosten von 2,1 Millionen Euro gerechnet, nach Abzug der Förderung im Rahmen der Stadtsanierung bleibt ein Eigenanteil von 1,03 Millionen Euro übrig. Für die interimsweise Unterbringung der Stadtverwaltung in einer Containerlösung müssen rund 250.000 Euro ausgegeben werden, nach Abzug von Zuschüssen bleiben hier 122.500 Euro übrig.

Bereits Mitte Oktober sollen zehn Mitarbeiter der Stadtverwaltung in das von der Stadt angemietete Gebäude Luisenstraße 10 umziehen. Betroffen sind die Kundenbereiche Bürgerservice (Einwohnermeldeamt) sowie Sicherheit und Ordnung.

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Bad Dürrheimer Nachrichten – Amtliches Mitteilungsblatt der Stadt Bad Dürrheim
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Ausgabe 42/2024

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von Stadt Bad Dürrheim
17.10.2024
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