Verwaltung kann Dokumentenmanagementsystem „regisafe“ einführen
Der Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung die Sanierung und Umgestaltung der Hauptstraße zwischen Industriestraße und Carl-Benz-Straße einstimmig bei einer Enthaltung beschlossen. An dieser Stelle ist eine grundhafte Kanalsanierung erforderlich. Es ist vorgesehen, dass der Kanal durch eine größere Dimensionierung als Stauraumkanal zur Rückhaltung von Abwässern bei Starkregenereignissen fungiert. Das erklärte Patrick Feike vom Ingenieurbüro Schulz den Anwesenden. Durch die Größe der notwendigen Sanierungsmaßnahme und des Eingriffs in den Straßenraum erscheine es sinnvoll, auch die bestehende dortige Verkehrssituation zu überplanen. Gemäß den Anforderungen an eine zukunftsfähige Infrastruktur schlägt die Verwaltung vor, die Verkehrsflächen für Fußgänger und Radfahrer deutlich sicherer und attraktiver zu gestalten, ohne den notwendigen Kraftfahrzeugverkehr auf der Kreisstraße 4153 einzuschränken.
Geplant sei der barrierefreie Ausbau nicht zuletzt der Bushaltestelle sowie die Errichtung eines kombinierten Geh- und Radwegs nordöstlich der Straßenführung, der zugleich die vorhandenen Wegeverbindungen zum direkt angrenzenden Einzelhandel wie Rewe, Lidl und AS Möbel berücksichtigt. Dabei gelte für Radfahrer die Regelung, dass sie den Weg nur mit Schritttempo befahren dürften, um Konflikte mit Fußgängern zu vermeiden. Radler, die zügig unterwegs seien, sollten weiterhin die Straße nutzen, um eine reibungslose Verkehrsteilnahme zu gewährleisten. Zusätzlich werde auf der Straße eine Markierung für Radfahrer angebracht, sogenannte Piktogramme, um auf den Radverkehr aufmerksam zu machen und dem Radverkehr eine sichere Orientierung zu bieten.
Die Entwässerung der Straßenoberfläche solle grundsätzlich nicht über eine Kanalanbindung erfolgen. Es sei beabsichtigt, entlang der Straßenführung eine Grünfläche als belebte Bodenzone auszubilden, die das Niederschlagswasser versickern lässt und damit einen wertvollen Beitrag zum Grundwasserhaushalt leistet. Zentrales Element dieser Grünfläche ist neben der Versickerungsleistung außerdem die Neuanpflanzung einer Allee mit klimaresilienten Baumarten. Die Pflanzungen werden zukünftig durch Verdunstung und Schattenwurf zur Verbesserung des Mikroklimas beitragen, indem die Umgebungstemperaturen an heißen Sommertagen gesenkt werden. Darüber hinaus bieten sie wertvollen Lebensraum für Vögel und Insekten und leisten einen Beitrag zur Förderung der Artenvielfalt.
Das Ingenieurbüro Schulz aus Hirschberg wird die Planung und Baubegleitung der Maßnahme übernehmen. Der Beginn der Maßnahme sei für Ende 2025 geplant, die Bauzeit betrage rund 12 Monate. Die Kostenschätzung für neuen Kanal und Straße belaufen sich auf etwa 1,5 Millionen Euro. Da es sich bei der Hauptstraße um eine Kreisstraße handelt, übernehme der Rhein-Neckar-Kreis einen Teil der Straßenbaukosten, die Höhe stehe aber noch nicht fest.
Lars Albrecht machte für die CDU-Fraktion deutlich, dass man die Kanalsanierung für notwendig und richtig erachte. Allerdings sei man mit dem gestalterischen Teil nicht ganz zufrieden, werde aber zustimmen. Beispielsweise glaubt Albrecht nicht, dass sich die Radelnden auf dem Gehweg an die vorgeschriebene Schrittgeschwindigkeit halten.
Für die Fraktion der SPD führte Thorsten Krämer, dass man die Umgestaltung für „prinzipiell gut“ halte, jedoch den Fahrradweg gerne auf der anderen, westlichen Seite gesehen hätte – doch das gehe eben nicht.
Petra Weiß von der GAL-Fraktion signalisierte Zustimmung, schließlich würden die Sicherheit und Attraktivität durch die Sanierung und Umgestaltung erhöht werden. Sie freue sich auf die „kleine, innerörtliche Baumallee“ besonders.
Georg Diem ließ für die FDP-Fraktion kein Zweifel daran, dass an genannter Stelle die Anforderungen an ein funktionierendes Kanalsystem erledigt werden müssten, zumal Starkregenereignisse bereits nachhaltig daran erinnert hätten. Wie seine Vorrednerin konnte sich auch Diem sehr gut vorstellen, dass die geplanten Piktogramme für den Radverkehr auch an anderen Stellen in Sandhausen weitergeführt werden.
DMS: Für eine moderne Verwaltung
Der Gemeinderat stimmte außerdem der Einführung eines Dokumentenmanagementsystems (DMS) in der Verwaltung zu und beschloss den Kauf des Programms „regisafe“ zum Gesamtpreis von rund 78.000 Euro sowie jährlicher Softwarepflegekosten in Höhe von rund 19.000 Euro. Den überplanmäßigen Aufwendungen hieraus in Höhe von knapp 29.000 Euro für die Beschaffung und die Inbetriebnahme des Dokumentenmanagementsystems wurde ebenfalls einstimmig zugestimmt.
Hauptamtsleiterin Nina Gellert hob hervor, dass die Digitalisierung von Verwaltungsprozessen ein zentraler Bestandteil einer modernen und effizienten Gemeindeverwaltung sei. Ein Dokumentenmanagementsystem (DMS) ermögliche die digitale Erfassung, Verwaltung, Speicherung und Archivierung von Dokumenten und trage damit zur Optimierung interner Abläufe bei. Mit dem Onlinezugangsgesetz (OZG) und dem OZG-Änderungsgesetz verpflichteten sich Bund, Länder und Kommunen, Verwaltungsleistungen flächendeckend über Online-Verwaltungsportale anzubieten. Ein positiver Effekt für Bürger und Verwaltung könne jedoch nur dann erwartet werden, wenn Dienstleistungen, die online beantragt wurden, auch digital innerhalb der Verwaltung weiterverarbeitet würden. Die Einführung eines DMS sei dafür eine zentrale Komponente:
Ziel sei eine medienbruchfreie Umsetzung von E-Government-Dienstleistungen. Ein DMS bietet die Möglichkeit, in einem einheitlichen System alle relevanten Dokumente eines Vorgangs unabhängig von deren Herkunft (Papierpost, E-Mail, Fachverfahren) in einer elektronischen Akte abzulegen.
Aufgrund der spezifischen Anforderungen einer Verwaltung sei auf eine öffentliche Ausschreibung nach VOL verzichtet worden. Die Verwaltung habe sich dafür entschieden, in Kommunen (Dossenheim und Nußloch) bewährte DMS-Produkte zu evaluieren. Im Vergleich zeige „regisafe“ leichte Vorteile, insbesondere hinsichtlich der Umsetzungszeit (3 Monate) und der Kostenstruktur. Das Produkt bietet für die Gemeinde Sandhausen zudem die bessere Bedienerfreundlichkeit und eine übersichtliche Oberfläche.
Die Steuerung der DMS-Einführung erfolge durch die Leitung und Mitarbeitende des Hauptamts. Um die Akzeptanz zu steigern, würden alle Dienststellen frühzeitig eingebunden. Darüber hinaus sollten DMS-Beauftragte (Power-User) benannt werden, die als Schnittstelle zwischen Projektleitung und Fachabteilungen fungieren und die Koordination unterstützen. Diese Power-User würden gezielt geschult und seien als erste Ansprechpersonen für ihre Kolleginnen und Kollegen innerhalb des Amtes tätig. Sie übernähmen die Multiplikatorenrolle und sorgten für einen reibungslosen Wissenstransfer innerhalb ihrer Abteilungen.