Nach den Kommunalwahlen haben die Ortschaftsräte der dreizehn Bad Saulgauer Teilorte die Kandidatinnen und Kandidaten für die Posten der Ortsvorsteher vorgeschlagen. Gewählt wurden diese sowie die Stellvertreter nun formal in der letzten Gemeinderatssitzung.
Ortschaft | Ortsvorsteher | 1. Stellvertreter V | 2. Stellvertreter |
Bierstetten | Markus Knoll | Felix Gelder | |
Bolstern | Bernhard Tyborski | Julia Trost | |
Bondorf | Matthias Locher | Thomas Weiss | |
Braunenweiler | Markus Sommer | Caroline Schaudt | |
Friedberg | Edwin Reber | Sebastian Drumm | |
Fulgenstadt | Karl Widmann | Thomas Keller | Jürgen Acker |
Großtissen | Alwin Langenberger | Max Langenberger | |
Haid | Denise Ummenhofer | Manuela Michels | Florian Dirlewanger |
Hochberg | Andrea Schneider | Michael Uebele | |
Lampertsweiler | Gerd Fuchs | Freddy Kraus | |
Moosheim | Alfons Reuter | Alwin Lutz | |
Renhardsweiler | Sonja Halder | Andreas Fürst | |
Wolfartsweiler | Eugen Stork | Wolfgang Lehleiter |
Für die Dauer der Amtszeit werden die Ortsvorsteher zu Ehrenbeamten ernannt. Die Ernennungsurkunde überreichte in der Sitzung der Erste Beigeordnete der Stadt, Richard Striegel.
Striegel dankte denjenigen, die sich weiterhin als Verwaltungschef vor Ort zur Verfügung stellen und neuerlich vorgeschlagen und gewählt wurden und übernahm im Anschluss auch die Verabschiedung der sechs ausgeschiedenen bisherigen Amtsinhaber. Insgesamt 135 Jahre kommunalpolitisches Engagement scheiden nun aus der Riege der Ortsvorsteher aus.
Seit jeweils zwei Amtszeiten, also seit 2014 Ortsvorsteher gewesen sind Ansgar Kleiner (Haid/Bogenweiler/Sießen) und Peter Widmann (Großtissen). 15 Jahre Ortschaftsrat und Ortsvorsteher in Fulgenstadt war Robert Eisele. Anton Baumgartner (Bondorf) war insgesamt ein viertel Jahrhundert kommunalpolitisch tätig, davon 15 Jahre als Ortsvorsteher und die gesamten 25 Jahre als Ortschaftsrat. Echte „Schwergewichte“ seien der bisherige Braunenweiler Ortsvorsteher Berthold Stützle, der erstmals 1989 zum Ortschaftsrat gewählt worden und ab 2004 auch Ortsvorsteher sei, sowie Jürgen Thomma, der ebenfalls 35 Jahre Ortsschaftrat und 20 Jahre Ortsvorsteher war.
Die Ortsvorsteher seien so etwas wie der Kummerkasten und Seelentröster vor Ort. Wir alle wüssten, dass es nicht immer „vergnügungssteuerpflichtig“ sei, die Entscheidungen und Belange der Stadt in den Ortsteilen zu vertreten.
Vor allem aber stärkten sie den Zusammenhalt vor Ort. Sie hielten Kontakt mit Bürgern und Ehrenamt, informierten über das Gemeindegeschehen, moderierten das Dorfgespräch – in Zeiten verschwundener Stammtischrunden sicherlich ein schwierig gewordener Prozess. Sie stünden Rede und Antwort, klärten darüber auf, was die Kommune beeinflussen könne und auch, dass Geld nicht für jeden Wunsch zur Verfügung stehe.
„Sie alle mussten erfahren, dass Kommunalpolitik nicht bloß die Politik im Kleinen ist – denn, was von der großen Politik oft medienwirksam beschlossen wird, müssen wir alle vor Ort auslöffeln, obwohl häufig genug im Vorfeld solcher Entscheidungen auf Ungereimtheiten bei der Umsetzung vor Ort hingewiesen wurde. Viele Entscheidungen, die auf örtlicher Ebene in Verwaltung und im Gemeinderat gefällt werden, betreffen unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger direkt und unmittelbar. Im Gegensatz zu Politikern werden Sie als örtlicher Ansprechpartner persönlich mit den Folgen kommunalpolitischen Handelns direkt konfrontiert – und Sie sind und waren meist der erste Prellbock für betroffene oder unzufriedene Mitbürger“, so der Erste Beigeordnete.
Er habe die bisherigen Amtsinhaber so kennengelernt, dass sie alle ihre Meinung ohne Wenn und Aber, manches Mal dann auch gegen die Vorstellungen aus der Rathausverwaltung vertreten hätten. Das sei sicher auch ihrem Auftrag geschuldet, in den meisten Fällen auch fundiert und der Sache meistens auch dienlich gewesen. Immer habe man aber gemeinsam einen Weg gefunden, sich zu verständigen. Letztendlich sei es oftmals um die überschaubaren alltäglichen Dinge des Lebens gegangen, die bisweilen aber eigene Dynamik vor Ort entwickeln könnten und somit nicht minder kommunalpolitisch relevant gewesen seien.
Für das Engagement bedanke er sich im Namen aller Bürgerinnen und Bürger, im Namen der bisherigen Gemeinderatskolleginnen und -kollegen, den Kollegen aus Verwaltung und Betrieben, aber auch persönlich ganz herzlich.
Um all diese Aufgaben zu bewältigen, müsse man trotz überschaubarer ehrenamtlicher Entlohnung viel Kraft und viel Zeit aufwenden, oft auch abends und an den Wochenenden, und das in den meisten Fällen neben Hauptberuf und Familie. Und wenn man frage, warum sie das täten, dann bekomme man eine ziemlich tolle Antwort – nämlich dass es den Ortsvorsteherinnen und Ortsvorstehern darum gehe, ihre Stadt oder ihr Dorf zu einem besseren Ort zu machen, gute Lebensbedingungen für die Menschen vor Ort zu schaffen und Verantwortung zu übernehmen.
Die allermeisten hätten dafür auch außerhalb der Bürgersprechstunde ein offenes Ohr für die Sorgen und Wünsche der Bürgerinnen und Bürger, ob frühmorgens beim Bäcker, abends nach der Chorprobe oder samstags beim Fußballspiel von Sohn oder Tochter. Der Satz, den man als Ortsvorsteher vermutlich am häufigsten höre, gehe ungefähr so: „Ach, wo ich Dich gerade sehe …!“
Er appellierte an die scheidenden Ortsvorsteher, weiterhin interessiert und aufmerksam das Geschehen in der Stadtpolitik zu verfolgen und ihren Erfahrungsschatz an die jeweiligen Nachfolger weiterzugeben.