Aktuell steht der Gemeindewald Glatten vor großen Herausforderungen: Die Dürren der letzten Jahre und die Auswirkungen des Klimawandels sind im Wald deutlich zu spüren. Lange Lebenszyklen der Bäume verhindern ein rasches Anpassen an veränderte Umweltbedingungen. Die Folge: Bäume stehen unter Stress, sie werden anfällig für Krankheiten und Schädlinge – das Waldökosystem wird labil.
Der Schadholzanteil lag im Jahr 2023 im gesamten Gemeindewald bei 70 Prozent. Besonders betroffen von Waldschäden ist die Buchhalde – der Hang oberhalb des Freibads. Die extrem trockenen Jahre 2018 und 2019 haben hier zu stark gestiegenen Schadholzmengen geführt. Aufgrund der vorhandenen Kalkschutthänge steht den Pflanzen im oberen Hangbereich bei Trockenheit wenig Wasser zur Verfügung, was die Situation zusätzlich verschärft. Vor allem Tannen leiden unter der Trockenheit. Trotz Pfahlwurzel reicht das Wasser für Altbäume oft nicht mehr aus, die Folge sind abgestorbene, rote Kronen. Auch Fichten stehen aufgrund der Trockenheit unter Stress, werden geschwächt und sind dadurch anfälliger für Käferbefall. Durch die abgestorbenen Bäume verringert sich die Stabilität des Bestandes. In Folge dessen steigt die Sturmwurfgefahr. Die Bodendecke ist zudem in großen Teilen der Buchhalde stark verwildert. Haselnuss, Brombeere und Tollkirsche dominieren, während natürliche Naturverjüngung ausbleibt.
Der Anteil an Nadelholz beträgt im Gemeindewald Glatten derzeit 92 Prozent. Um die Stabilität und Zukunftsfähigkeit des Waldes zu erhöhen, soll durch Reduktion des Nadelholzanteils und durch Einführung von Mischbaumarten der Wald klimastabil gemacht werden. Langfristiges Ziel ist es, den Nadelholzanteil auf 70 Prozent zu senken.
Zwischen 2022 und 2024 wurden im Gemeindewald Glatten ca. zwölftausend Bäume gepflanzt. Darunter Eichen, Kirschen, Elsbeeren, Linde, Hainbuchen, Lärchen, Douglasien und weitere Baumarten. Durch die teils trockenen Sommermonate sind nicht alle gepflanzten Bäume angewachsen, sodass Nachpflanzungen nötig sind. Zusätzlich müssen Pflanzflächen aufgrund der üppigen Begleitvegetation regelmäßig ausgemäht werden. Zum Schutz der Bäume vor Verbiss durch Rehwild und vor Begleitvegetation erhalten die Pflanzen eine biologisch abbaubare Wuchshülle.
Für die kommenden Jahre sind weitere Pflanzmaßnahmen geplant, um die Baumartenvielfalt im Gemeindewald zu erhöhen, das Schadensrisiko zu mindern und den Wald klimastabiler zu machen.
Jochen Armbruster, Forstrevier Dietersweiler-Glatten