Regen, Regen, Regen – so startete der ersten Morgen von „WaldMachtMut“ in Ilsfeld. Nach Rücksprache mit den Lehrkräften entschied sich Dr. Marco Ieronimo, verantwortlich für das Projekt „WaldMachtMut“ und ausgebildeter Waldpädagoge, den Tag unter dem Motto „Mut zur Wildnis“ noch im geschützen Klassenzimmer stattfinden zu lassen. Der Wald war dabei trotzdem dabei – im WaldMobil hatte Dr. Marco Ieronimo genug Anschauungsmaterial, um die Schülerinnen und Schüler auf die kommenden Tage im Wald gut vorbereiten zu können. Nachdem gemeinsam die Regeln für die Projekttage und das Verhalten im Wald festgelegt wurden, standen zuerst praktische Überlegungen als Vorbereitung für Tag zwei an: Warum brauchen Bäume Äste und Blätter und warum fallen die Blätter eigentlich ab? Woran erkenne ich einen guten Standort für einen Lagerplatz im Wald? Der Duft von Tannen- und Fichtennadeln erfüllte bei der anschließenden Herstellung von Waldbadesalz das Klassenzimmer. Bergeweise Nadeln wurden klein geschnitten, löffelweise Meersalz gemörsert – und eine duftende Erinnerung an den ersten Tag „WaldMachtMut“ mit nach Hause genommen.
Gut vorbereitet in den Wald
Der zweite Tag von „WaldMachtMut“ konnte tatsächlich im Wald nahe der Schule stattfinden. Mit dem am Vortag erworbenen Wissen machten sich die Jugendlichen auf die Suche nach einem geeigneten Platz für den gemeinsam Bau des Waldsofas, das in den kommenden Tagen als Sitzgelegenheit und Versammlungsort dienen sollte. Ganz nach dem Motto „Mut zur Begegnung“ teilten sie in der Anfangsrunde ihre Erfahrungen von gegenseitiger Hilfe und Zusammenarbeit. Was braucht es, um sich auf einander einlassen zu können und sich zu vertrauen? Gleich im Anschluss konnten die Teilnehmenden bei verschiedenen Spielen beweisen, wie gut sie sich abstimmen können: Als Menschenkette hangelte sich die Gruppe durch einen Parcours aus markierten Bäumen. Bei der Baumbegegnung erfühlte jeweils eine Person – blind und unter Anleitung eines Partners – einen Baum, der mit geöffneten Augen wiedererkannt werden musste. Beide Aufgaben meisterten die Schülerinnen und Schüler mit Bravour. Kompliziert wurde es allerdings beim „Reißenden Fluss“, bei dem ein imaginärer reißender Strom auf kleinen Schaumstoff-Trittsteinen überwunden und gleichzeitig eine „blinde“ Person mit über den Fluss genommen werden musste. Trotz großem Eifer stellte sich hier die Einigung auf einen gemeinsames Vorgehen als nicht ganz einfach heraus. Mit einigen Anläufen und Neustarts wurde aber auch diese Aufgabe gemeinsam gelöst und alle erreichten das rettende Ufer. Da gab es bei der Abschlussrunde einiges zu reflektieren!
Flüsternde Schatzsuche
Der dritte Tag schließlich stand unter dem Motto „Mut zum Ich“. Zu Beginn wurde diskutiert: Wie entwickeln wir Mut? Wie entwickeln wir unsere Fähigkeiten? Wie wird daraus Stärke? Im Austausch zu zweit fanden die Jugendlichen ihre eigenen Stärken und trugen sie anschließend ins „Guinnessbuch der Stärken“ ein. Eine besondere Herausforderung bot dann die Suche nach den „Schätzen in magischen Wald“: die Schülerinnen und Schüler sollen entlang eines im Zick-Zick gespannten Seils im Wald verteilte Tücher bergen. Dabei waren genau so viele Tücher wie Teilnehmer vorhanden – es musste sich also abgesprochen werden, wer welches Tuch holen möchte und kann. Als weitere Schwierigkeit durfte vor dem magischen Wald nur geflüstert werden. Wer sich am Seil entlang in den Wald aufmachte, musste obendrein schweigen und erhielt eine Augenbinde. Geleitet vom (manchmal etwas lauten) Flüstern der Mitstreiterinnen und Mitstreiter tasteten sich auch die zuvor Ängstlichen mutig durch den Wald und erfühlten erfolgreich ihre Tücher zwischen Unterholz und Moos. Bei der anschließende „Lobdusche“ schrieben sich die Schülerinnen und Schüler mit viel Begeisterung gegenseitig Positives auf den Rücken. Auch Dr. Marco Ieronimo fand viel Lob: „Der verregtene Start wurde durch die motivierte Gruppe mehr als ausgeglichen!“