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Gemeinschaftsausstellung im Hohenhardter 7 mit Jutta Pfister und Marlis Lehr

Erstmals nach den Sommerferien hatte Hohenhardter 7 in Schatthausen wieder seine Türen für eine Vernissage geöffnet. Die Räume konnten kaum die vielen...
Gut besucht war die Vernissage.
Gut besucht war die Vernissage.Foto: LIP

Erstmals nach den Sommerferien hatte Hohenhardter 7 in Schatthausen wieder seine Türen für eine Vernissage geöffnet. Die Räume konnten kaum die vielen Besucher aller Altersklassen fassen, die die in Blau und Grau gehaltenen Bilder von Jutta Pfister und Marlis Lehr sehen wollten.

Bei Pfister findet man beispielsweise tosende Brandung an der bretonischen Küste, Eisschollen, zerrissen und abgegrenzt durch tiefblaues Wasser, und auf einem weiteren eine einsame Schwalbe über dem Meer kreisend. Lehr, ganz anders, gibt mit feinen Bleistiftlinien die Struktur einer Elefantenhaut wieder oder die Blätter einer Artischocke, die sich am Rande lösen und nach innen sich um einen virtuellen Kern aneinander drängen.

Jutta Pfister, Jg. 1963 ist Lehrerin an der Grundschule Schatthausen, hat sich schon während ihres Studiums künstlerisch betätigt und weitergebildet, anfänglich mit Ton- und Gipsplastiken, es folgten Metallplastiken, wozu sie einen Schweißlehrgang an der Hubert Sternberg Schule absolvierte. Auch mit Sieb- und Holzdruck beschäftigte sie sich. Anfang der 2000er Jahre vertiefte sie sich in Aktzeichnen. Gegenständliches Zeichnen und abstrakte Malerei lernte sie bei der Künstlerin Ingrid Westermann. In der Acrylmalerei fand sie dann das Medium, um fein nuancierte Blau- und Grauabstufungen darzustellen, Voraussetzung für die ausgestellten Werke. Dazu kamen Mischtechniken, in dem sie beispielsweise Kreide oder sogar Rotwein hinzufügte. Pfister: „In meiner Bildsprache suche ich häufig die Auseinandersetzung mit der Natur in Form von Meereslandschaften oder natürlichen Materialien. Auch interessieren mich scheinbar einfache, alltägliche Dinge aus Glas, Stein und Tuch, deren Materialbeschaffenheit ich in reduzierter Farbigkeit, aber sehr nuanciert und vielschichtig darstelle.“ Ihr Anliegen ist es, Betrachter anzuregen, sich in ihre Bilder zu vertiefen, um innere Ruhe und Gelassenheit zu finden.

Marlis Lehr, Jg. 1959, hat an der Kunstakademie Mannheim studiert und unterrichtet heute an der Kinder- und Jugendkunstschule Walldorf. Außerdem nahm sie an verschiedenen Fortbildungsmaßnahmen des Landesverbandes der Kunstschulen BW teil. Bei Westermann hat sie den Kurs „Vom Realismus zur Abstraktion“ besucht, wo sie Pfister kennenlernte und sie sich anfreundeten. Die Liebe zum Bleistift hatte sie schon als Kind entdeckt und die Freude am Zeichnen hat bis zum heutigen Tag bewahrt. Lehr: „Die intensive Auseinandersetzung mit dem Motiv, die detailgetreue Abbildung und die daraus resultierende, beinahe meditative Konzentration, hat mich schon immer beeindruckt und gefesselt.“ Was in einem Gemälde durch ein intensives Spiel mit Farben ausgedrückt werden kann, erfordert bei einer Bleistiftzeichnung eine genaue Beobachtung. Indem jedes auch noch so kleine Detail und jede Feinheit gezeichnet wird, wird der Blick des Betrachters auf das Wesentliche gelenkt. Ob es die Struktur einer Muschel oder eines Herbstblattes ist, eine Landschaft, eine Altstadtgasse oder ein einfacher Salzstreuer, die exakte Abbildung in Graustufen beeindruckt den Beschauer. Dass sie ihre Motive teilweise auf ihren Reisen in die ganze Welt findet, kann man an dem einen oder anderen Bild ganz gut nachempfinden.

Die Ausstellung eröffnet hatte Brigitte Römer, die Vorsitzende des Vereins Hohenharder 7, mit dem Hinweis auf die kulturellen und geselligen Veranstaltungen in dem Dorfgemeinschaftshaus. Werner Ziegler umrahmte die Vernissage musikalisch auf dem Akkordeon und berichtete über den Werdegang der beiden Künstlerinnen, deren Arbeitsweisen und Intentionen. (aot)

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Wieslocher Woche
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Ausgabe 41/2024

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10.10.2024
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