Geplante Erweiterung der Landeserstaufnahmeeinrichtung „Am Schröcker Tor“ – Gemeinde leitet Bebauungsplanverfahren ein

Das Land Baden-Württemberg plant, die bestehende Landeserstaufnahmeeinrichtung (LEA) „Am Schröcker Tor“ im Ortsteil Leopoldshafen umfassend zu erneuern und auszubauen. Die derzeit in Containerbauweise betriebene Einrichtung soll durch dauerhafte, ortsfeste Gebäude ersetzt und gleichzeitig in ihrer Kapazität erweitert werden – künftig sollen dort bis zu 500 Personen untergebracht werden können. Ziel ist eine moderne, funktionale Erstaufnahmeeinrichtung nach landeseinheitlichem Standard.

Was ist geplant?

Die bauliche Weiterentwicklung erfolgt auf Grundlage des landeseinheitlichen Raumprogramms „EA 500“, das für Standorte mit bis zu 500 Geflüchteten vorgesehen ist. Der geplante Ausbau umfasst:

• den Ersatz der bisherigen Containeranlage durch vier neue Unterkunftsgebäude,
• ein Verwaltungs- und Ankunftsgebäude,
• ein Kinder- und Jugendhaus,
• ein Gemeinschaftshaus mit Kantine, Sozial- und Gesundheitsangeboten sowie Räumen zur Tagesstrukturierung,
• die Gestaltung der Außenanlagen mit Spiel- und Sportflächen sowie
• die Schaffung von Parkplätzen für Mitarbeitende und Besucher.

Die Umsetzung soll ab dem Jahr 2028 in mehreren Bauabschnitten erfolgen. Die Gebäudehöhe wird dabei auf maximal vier Geschosse begrenzt.

Die bauliche Maßnahme liegt in der Verantwortung des Landes Baden-Württemberg, vertreten durch das Amt für Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Karlsruhe. Für den Betrieb der Einrichtung ist das Regierungspräsidium Karlsruhe zuständig, das auch heute bereits die Einrichtung betreibt und künftig mit einem umfassenden Betriebskonzept für Unterbringung, Betreuung, Sicherheit, medizinische Versorgung und soziale Beratung verantwortlich ist.

Informationsveranstaltung am 10. Juli 2025

Im Rahmen einer Bürgerinformationsveranstaltung am 10. Juli 2025 in der Rheinhalle Leopoldshafen stellten Vertreterinnen und Vertreter des Landes sowie des Regierungspräsidiums die Planungen ausführlich vor. Die Gemeinde hatte zu diesem frühen Zeitpunkt eingeladen, um den Bürgerinnen und Bürgern eine transparente Information zu ermöglichen. Dabei wurde insbesondere deutlich gemacht, dass das Vorhaben in seiner Grundstruktur bereits seit längerem vorgesehen ist, bislang aber unter anderem an der fehlenden Lösung für die Abwasserentsorgung gescheitert war.

Notwendigkeit eines Bebauungsplans

Da die geplante bauliche Erweiterung eine erhebliche städtebauliche Relevanz aufweist, ist für ihre Umsetzung ein Bebauungsplanverfahren erforderlich. Die Gemeinde Eggenstein-Leopoldshafen führt dieses Verfahren in eigener Zuständigkeit durch – analog zu vergleichbaren Projekten im Gemeindegebiet. Die entstehenden externen Planungskosten werden vom Land Baden-Württemberg als Projektträger übernommen.

In seiner Sitzung am 22. Juli 2025 hat der Gemeinderat daher beschlossen, das Bebauungsplanverfahren mit dem Fassen des Aufstellungsbeschlusses einzuleiten. Zudem wurde die Verwaltung mit der Durchführung der frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung beauftragt.

Ihre Meinung ist gefragt im Rahmen des Bebauungsplans

Mit der Einleitung des Bebauungsplanverfahrens eröffnet sich nun für alle Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, Anregungen und Hinweise zum geplanten Bebauungsplan einzubringen. Dabei geht es nicht um das Ob oder die inhaltliche Ausgestaltung der Erstaufnahmeeinrichtung an sich – diese liegt in der Zuständigkeit des Landes –, sondern nur um die städtebaulichen Rahmenbedingungen.

Die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit erfolgt im Zeitraum vom 4. August 2025 bis einschließlich 26. September 2025. Den Bebauungsplan sowie alle weiteren Informationen finden Sie auf unserer Homepage unter www.egg-leo.de/de/Bauen-Verkehr-Wirtschaft/Bauen-Wohnen/Bebauungsplanverfahren-Am-Schroecker-Tor. Ebenfalls können die Unterlagen zu den üblichen Öffnungszeiten im Rathaus eingesehen werden.

Ein Beitrag zur gemeinsamen Verantwortung

Die Landeserstaufnahmeeinrichtung in Eggenstein-Leopoldshafen ist Teil des gesamtstaatlichen Aufnahmesystems für Geflüchtete. Die Gemeinde profitiert – wie auch andere LEA-Standortkommunen – von einer sogenannten Privilegierung: Solange der Standort besteht, ist Eggenstein-Leopoldshafen von der gesetzlichen Verpflichtung zur kommunalen Anschlussunterbringung Geflüchteter vollständig befreit. Diese Entlastung wirkt sich deutlich auf den gemeindlichen Haushalt, den Wohnraumbedarf und die sozialen Infrastrukturen aus.

Weitere Informationen

Fragen zum Bebauungsplanverfahren oder zur Bürgerbeteiligung beantwortet das Bauamt der Gemeinde. Für Informationen zur LEA allgemein steht auch das Regierungspräsidium Karlsruhe zur Verfügung.

Kontakt:
Gemeindeverwaltung Eggenstein-Leopoldshafen
Bauamt, Herr Weis | bauverwaltung@egg-leo.de | ( 0721 97886-54

Regierungspräsidium Karlsruhe
Abteilung 9 – Flüchtlingsangelegenheiten, Herr Marwede | abteilung9@rpk.bwl.de | 0721 824 829-333