Das neue Magazin „Stuttgarter Stolpersteine“ war so gut wie druckfrisch, als bereits die ersten Anfragen im Museum und im Rathaus eingingen. Auf Stuttgarts Gehwegen erinnern über 1000 Stolpersteine an Menschen, die während der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt und ermordet wurden. Einer davon ist Gerda Metzger aus Flacht (1939-1943) gewidmet.
Gerda war noch keine vier Jahre alt, als sie am 11. Juli 1943 gegen den Willen ihrer Mutter von einem Arzt begutachtet und in die Kinderfachabteilung des Städtischen Krankenhauses in Stuttgart mitgenommen wurde. Am nächsten Morgen war sie tot. Angeblich starb sie an Diphterie, in Wirklichkeit wurde sie kaltblütig ermordet. Gerda war geistig und körperlich leicht behindert, lebte aber ansonsten glücklich und munter mit ihrer Mutter und Großmutter in der Flachter Bergstraße. Für die Nazis war dies ein „lebensunwertes“ Leben und so wurde Gerda Opfer des menschenverachtenden Euthanasie-Programms. Erst kurz vor ihrem Tod 2009 vertraute sich Gerdas Mutter einem Physiotherapeuten an. Immer wieder hatte man ihr auch nach 1945 noch gesagt, sie solle „nix darüber schwätza“.
Barbara Hornberger, bis 2022 Museumsleiterin in Flacht, recherchierte lange über diese Geschichte und griff sie 2020 im Rahmen einer vielbeachteten Ausstellung auf. Nun ist es an der Zeit, dass Gerda auch in ihrem Heimatort einen Stolperstein erhält. Im Rathaus sind die Vorbereitungen bereits angelaufen und auch im Heimatmuseum soll zukünftig ein Platz entstehen, an dem an ihr Schicksal erinnert wird.
Heimatmuseum, Galerie Sepp Vees und Museumscafé
Leonberger Straße 2
Ortsteil Flacht
Nächster Öffnungstag: Sonntag, 29. Juni, 14 -17 Uhr
Museumsleiterin S. Kittelberger ist unter 07044-9363-212 erreichbar
Homepage: www.heimatmuseum-wf.de
E-Mail: info@heimatmuseum-wf.de