Kirche & Religion

Geschichte des jüdischen Schul-und Rabbinatshauses und der Mikwe – Teil 2

Was hat es mit einer Mikwe auf sich? Rituelle Reinheit und Unreinheit sind entscheidende Begriffe im Judentum. Unrein meint „nicht tauglich, nicht...
Foto: Bild und Text: Ewald Wurster

Was hat es mit einer Mikwe auf sich?

Rituelle Reinheit und Unreinheit sind entscheidende Begriffe im Judentum. Unrein meint „nicht tauglich, nicht klar, nicht unversehrt“. Das sind im jüdischen Gesetz vor allem jene Menschen, die mit einem Toten in Berührung kamen. Auch der Verlust körpereigener Substanzen macht unrein, wie der Samenerguss bei Männern. Vor allem Frauen nach der Monatsblutung war der Besuch in der Mikwe geschrieben, denn die Frau ist während ihrer Menstruation aus ritueller Sicht unrein. Auch zur Heilung von bestimmten Krankheiten ging man in die Mikwe.

Das Tauchbad selbst hat seine Ursprünge in der Zeit der Propheten und der Sinn besteht darin, den Menschen beziehungsweise einen Gegenstand im kultischen Sinne zu reinigen, ihn von der (kultischer) Unreinheit zu befreien. Männern wird das Tauchbad auch vor dem Sabbat oder dem Versöhnungstag Jom Kippur empfohlen.
Das erste Mal in die Mikwe müssen Frauen am Vorabend vor der Hochzeit und danach nach jeder Menstruation und Geburt.
Um wieder rein zu werden, gab es also eigens ein Wasserbecken: die Mikwe (Sammlung des Wassers). Die Frau, die die Mikwe benutzen will, entkleidet sich völlig. Dann nimmt sie ein Wannenbad (im Erdgeschoss).

Wenn Menschen unrein wurden, erforderte dies die Trennung von der Gemeinschaft und die entsprechenden Reinigungsrituale, um den ursprünglichen Zustand wieder zurückzuerhalten. Im Talmud sind Bestimmungen für die Beschaffenheit des Wassers festgehalten.
„Lebendig“ heißt, dass es frisch, fließend und kühl sein muss, nur Wasser natürlichen Ursprungs kann für diesen Zweck genutzt werden. Die prägnanteste Zweckbestimmung findet sich beim Propheten Ezechiel, wo es in 36,25 heißt: „Und ich will reines Wasser über euch sprengen, dass ihr rein werdet“. Auch Gegenstände konnten unrein sein und bedurften der rituellen Reinigung.
Wir kennen den Begriff „koscher“. Auf hebräisch meint dies „tauglich – sauber – rein“.
Deshalb essen Juden „koscher“. Man darf kein Schweinefleisch und keine Schalentiere essen, auch Milch- und Fleischprodukte sind strikt zu trennen. Geschirre müssen gekaschert, sprich, in die Mikwe gebracht werden.

Erscheinung
Amtsblatt der Stadt Horb Blickrichtung Ost
NUSSBAUM+
Ausgabe 24/2025
von Stadtverwaltung Horb
13.06.2025
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