Aus den Rathäusern

//Geschichte(n) aus Neuweiler... (223)//

Ab 11. Januar besitzt Neuweiler eine neue Dorfwirtschaft Ab dem 11. Januar 2025 gibt es in Neuweiler nach langer Pause wieder eine von Donnerstag...
Bis hin zum Einsturz eines Gewölbekellers gab es bei Sanierung vom „Baurehaus“ in Neuweiler manche Überraschung, die Bauherr Tobias Rehder (rechts) und Berater Walter Schaible bei unterschiedlichen Forderungen wechselnder Denkmalschützer vom RP seit 2018 zu bewältigen hatten.
Bis hin zum Einsturz eines Gewölbekellers gab es bei Sanierung vom „Baurehaus“ in Neuweiler manche Überraschung, die Bauherr Tobias Rehder (rechts) und Berater Walter Schaible bei unterschiedlichen Forderungen wechselnder Denkmalschützer vom RP seit 2018 zu bewältigen hatten.

Ab 11. Januar besitzt Neuweiler eine neue Dorfwirtschaft

Ab dem 11. Januar 2025 gibt es in Neuweiler nach langer Pause wieder eine von Donnerstag bis Montag ab 15 bis 22 Uhr geöffnete Dorfwirtschaft. Nicht mehr und nicht weniger soll das Lokal sein, das als „Sonne-Mond-und-Sterne-Schenke“ von Tobias Rehder betrieben wird. Wenn überall auf dem Land eher vom Gaststättensterben – jüngst wurde über die Schließung der „Krone“ in Breitenberg durch die Familie Hennefarth berichtet – die Rede ist, will er auf zwei Standbeinen mit der „Dorfkneipe 2.0 und Veranstaltungsangeboten“ als junger Ruheständler sein Glück als Gastwirt versuchen. Nach seinen Worten geschieht dies „aus der Not heraus, aber mit Spaß“. Im Gespräch mit Rehder ist zu spüren, wie er mit Herzblut den Aufbau seines neuen Betriebs mit besonderem Ambiente verfolgt.

Vor der Corona-Pandemie gab es in Aussicht stehende Pächter, die dort – wo sich historische Mauern und moderne Einrichtung geschmackvoll ergänzen – die Einrichtung eines Cafés im Auge hatten. Nach Corona waren keine Betreiber mehr zu finden. Einen Imbiss oder Systemgastronomie wollte Rehder in dem alt-ehrwürdigen Gebäude nicht. Mit gewerblichem Aufbau hat er Erfahrung. Schließlich führte er die Firma „Türenmann“ in Stuttgart, die er mit 70 Mitarbeitern an Nachfolger abgegeben hat, jahrelang sehr erfolgreich. Dies ist sogar der Landesregierung aufgefallen. Um seine Verdienste zu würdigen, hat ihm 2017 Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut die Wirtschaftsmedaille des Landes verliehen. Neun Jahre lang war Rehder Obermeister der Stuttgarter Schreinerinnung und wirkte auch lange Zeit als ehrenamtlicher Richter am Arbeitsgericht.

Seit Anfang Dezember ist die Konzession erteilt

Seit Anfang Dezember besitzt Tobias Rehder – schon für einzelne Sonderveranstaltungen von Nutzen - die Gaststättenerlaubnis. Es sei alles glatt gelaufen, erzählt er. Der zuständige Mitarbeiter vom Verbraucherschutz beim Landratsamt Calw, Thomas Jahn, habe ihn im Vorfeld gut beraten. Die Räumlichkeiten wurden unbeanstandet abgenommen. Als Voraussetzung für die Konzession hat Rehder bei der IHK die vorgeschriebene Schulung absolviert und den sogenannten „Unterrichtungsnachweis“ erhalten. Als Ein-Mann-Betrieb würde die als Treff- und Kommunikationsstätte geplante, „gut bürgerliche Kneipe“ kaum funktionieren. Das Lokal hat 44 variable Sitzplätze und dazu noch eine Reihe Stehtische.

Vier Teilzeitbeschäftigte sind gefunden und werden Rehder unterstützen. Auch seine anderweitig noch tägige Frau Karin helfe, wenn Not am Mann sei. Außerdem hat er Sandra Weber aus Neuweiler unter Vertrag genommen, die für abwechslungsreiche Veranstaltungsangebote mit ihrer Erfahrung auf diesem Gebiet vor allem an den dafür vorgesehenen Donnerstagen sorgen soll. Dabei sei beispielsweise an Musikdarbietungen mit örtlichen Gruppen oder an Tastings, also Verkostungen verschiedenster Art gedacht. Was die Speisekarte betrifft, sollen eher einfache Gerichte mit Zutaten aus der Region angeboten werden. Gulasch- oder vegetarische Suppe, Flammkuchen, Vesperteller und Wurstsalat sollen auf dieser stehen. Dies reicht natürlich für Feste bis hin zu Hochzeitsfeiern nicht aus. Aber auch diese sollen durch einen Caterer unterstützt auf Bestellung möglich werden.

Für Neuweiler war es ein Glück, dass sich mit Tobias Rehder 2017 ein fachkundiger Käufer mit Interesse an dem historischen, im Ort so genannten „Baurehaus“ fand. Er investierte 1,5 Millionen Euro in das aus dem Dorfentwicklungsprogramm geförderte Objekt. 2018 startete von Immobilienfachmann Walter Schaible mit begleitet die jetzt zu Ende gehende Sanierung, bei der so manche Klippe in Sachen Denkmalschutz zu umschiffen war. Die in Stein gehauene, neben dem Wappen über der Tür zur neuen Gaststätte erkennbare Jahreszahl 1579 dürfte auf die erste, bescheidene Bebauung mit einem später stattlich ausgebauten Hof mit Gaststätte hinweisen. Sie wurde gewissermaßen ins neue Gebäude mitgenommen. Eine alte schriftliche Quelle belegt, dass 1590 dem Brauch der Zeit entsprechend in dem Haus "in Peter Stollens Würthsbehausung, im hintern Stüblin" Amtshandlungen getätigt wurden.

Gusseiserner Ofen von 1725 aus dem alten Gastraum

Ab 15 Uhr werden am 11. Januar 2025 in der „Sonne-Mond-und-Sterneschenke“ in Neuweilers „Baurehaus“ Kaffee und Kuchen angeboten. Das vorläufige Eröffnungs-Programm sieht gegen 17.30 Uhr einen Auftritt des Zylinderchors vor, der kurze Ausführungen von Tobias Rehder und Walter Schaible sowie – wenn ihm die noch zu klärende Teilnahme möglich ist – Bürgermeister Martin Buchwald umfassen soll. Damit unternimmt Neuweilers ältestes Gasthaus einen neuen Anlauf in die Zukunft, über das 1765 die Giebelwand – schon damals geschmückt mit Sonne, Mond und Sternen – verkündete: "Hier kert ein – bey der Son ist guter Wein". Allerdings verwies ein anderer Hausspruch Habenichtse an eine andere Quelle: "Dies Haus steht unter der Sonnen, wer kein Geld hat, zehr' am Bronnen“. Die neue, eben zugängliche Gaststube ziert ein gusseiserner Ofen aus der alten mit der Jahreszahl 1725.

Erscheinung
Neuweiler ... natürlich liebenswert! – Amts- und Mitteilungsblatt
NUSSBAUM+
Ausgabe 51/2024

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Neuweiler

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von Gemeinde Neuweiler
19.12.2024
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