Er freue sich, dass Familie, Nachbarn, Freunde und „sein“ Zylinderchor in munterer Runde mit ihm und seiner Frau Ruth – die ihm seit 66 Jahren treu zur Seite stehe – seinen 90. Geburtstag feierten, sagte Eugen Teufel bei der herzlichen Begrüßung seiner rund 100 Gäste zur Mittagsstunde in der „Sonne“ in Neubulach-Oberhaugstett. „Es ist ein großes Geschenk, dass ich diesen Tag bei guter Gesundheit erleben darf“, unterstrich der ungewöhnlich frisch wirkende, gesellige Jubilar. Viele kamen natürlich aus seiner Heimatgemeinde Neuweiler, ein Teil der Besucher war weiter angereist. Enkel Thomas Kienzle, der in New York arbeitet und lebt, war gar allein zum Geburtstags-Wochenende nach Deutschland geflogen.
Die vier Töchter Ingrid, Heidi, Elke und Sabine haben dem Jubilar zehn Enkel geschenkt. Für sie und 13 Urenkel sprach Thomas Kienzle. „Er ist ein Mensch mit sehr großem Herzen“, unterstrich er, der Opa sei Vorbild. Die Gratulationsgruppe „Töchter mit einer Nichte des Jubilars“ war sich einig: „Als das Alter kam, war er nicht zu Hause“. Ehefrau Ruth Teufel bestätigte im Gespräch, er sei wirklich sehr umtriebig. Im Zylinderchor des Fußballclubs Neuweiler (FCN), für den Dieter Pfeiffer gratulierte, singt Teufel vom ersten Auftritt an im nunmehr dritten Jahrzehnt als „Chorältester“ fleißig mit. Er ließ sich nicht lange bitten, die durch Erkrankung etwas dezimierten hohen Stimmen auch an seinem Geburtstag zu verstärken. Schon bald nach der Gründung im Jahr 1956 stieß Eugen Teufel zum FCN. Auch im Schwarzwaldverein und bei der Sportschützengilde seines Heimatorts ist er Mitglied. Allerdings reichte es früher neben der Selbstständigkeit selten zur aktiven Betätigung.
Besonders freut Eugen Teufel, dass Urenkel Nico 82 Jahre später am gleichen Tag wie er geboren ist. Sichtlich Spaß machte es dem lächelnden Achtjährigen, als die „behüteten Sänger“ für ihn ebenfalls ein „Happy Birthday“ sangen. Ein ausgiebiges Ständchen gab am Nachmittag der Posaunenchor Neuweiler, bei dem die Spanne einer ganzen Reihe an Stücken von „Großer Gott wir loben Dich“ bis zur württembergischen Hymne, dem Graf-Eberhard-Lied, reichte.
Schule und Berufsleben von Eugen Teufel verkörpern ein ganzes Stück Geschichte. 1941 wurde sein Vater zur Wehrmacht eingezogen und er Schulanfänger. Ab dem Einmarsch der Franzosen in Neuweiler im April 1945 fiel der Unterricht ein Dreivierteljahr lang aus. „Bei der Konfirmation 1949 war das Hauptmittagessen Sauerkraut und Spätzle“, erinnert er sich. Für die Erwachsenen gab es Most, für die Kinder Sprudel. Bei der Firma Rudolf Müller in Altensteig erlernte Eugen Teufel ab 1949 den Beruf des Gas- und Wasserinstallateurs. In der 50- bis 60-Stundenwoche gab es für den Stift fünf D-Mark Wochenlohn. Nach dreieinhalb Lehrjahren und erfolgreicher Gesellenprüfung arbeitete Teufel für den ersten Stundenlohn von 1,01 D-Mark in Altensteig, später in Weil der Stadt und Stuttgart.
Während seiner Tätigkeit in der Landeshauptstadt war Teufel auch am Anschluss von Böblingen/Sindelfingen an die Bodenseewasserversorgung handwerklich beteiligt. Nach der Meisterprüfung wagte er 1968 zusammen mit seiner Frau Ruth in Neuweiler den Schritt in die Selbstständigkeit. Für bis zu fünf Mitarbeiter waren sie später Brötchengeber. Abgemeldet wurde die Firma 2003: der Ruhestand begann. Aber noch vielfach waren fast bis in die jüngste Zeit Teufels Kenntnisse gefragt. Früher sorgten die Handwerker aus dem Oberen Wald auch bei der Bundeswehr in Calw und Nagold für die Leitungssysteme. Als die französische Kaserne auf dem Pforzheimer Buckenberg 1996 wieder in deutsche Verwaltung überging, holte man ebenfalls den Schwarzwälder. Er war einer von wenigen, der das alte Dampfheizungssystem verstand und in Gang halten konnte.