Eine große Trauergemeinde nahm auf dem Friedhof in Neuweiler von dem vor wenigen Tagen an seinem 92. Geburtstag verstorbenen Eugen Burkhardt Abschied. Ende 1995 übergab der damals in den Ruhestand wechselnde Forstbeamte das von ihm geleitete staatliche Revier Neuweiler-Süd in bestem Zustand auf 1. Januar 1996 an den seither zuständigen Nachfolger Stefan Rückert. Die Gemeinde wandelte damals ihren 1640 Hektar umfassenden Wald in ein neues, rein kommunales Revier um. Zum Abschied erfuhr Eugen Burkhardt seitens der Rathaus-Verwaltung und des Gemeinderats hohe Wertschätzung. Er war 38 Jahre lang, nur von Ausbildungsabschnitten unterbrochen, für den Gemeindewald tätig.
Nach einigen Jahren Mitarbeit bei der einstigen Baufirma Schlecht in seinem Heimatort startete er 1958 bei der Gemeinde Neuweiler in den mittleren Forstdienst. Nach entsprechender Weiterbildung wechselte er 1975 am Einsatzort verbleibend zum Staat in den gehobenen Dienst, war auch engagierter Berater für Privatwaldbesitzer. Der Gemeindewald sei neben dem eigenen auch als Staatsbeamter „sein Wald“ geblieben, hieß es bei der Verabschiedung in den Ruhestand. Mit „viel Verantwortungsbewusstsein, Freude am Geschäft, hohem Engagement und viel Sachverstand“, bestätigte ihm die Laudatio, habe er seine Aufgaben wahrgenommen. Bei vielen Kiefernversteigerungen seiner Heimatgemeinde führte er mit Regie.
Das Spazier- und Wanderziel Langecksee im Gemeindewald von Neuweiler entstand nach der Idee und auf Initiative von Eugen Burkhardt im Jahr 1983. Hinter einem Damm, über den ein Waldweg führt und an dessen Rand bald Bänke zum Verweilen einluden, füllt sich die Wasserfläche durch natürlichen Zufluss. Um in moderner Betriebsart den Gemeindeforstbetrieb wirtschaftlich zu halten, lag dem Verstorbenen die Schaffung eines guten Waldwegnetzes besonders am Herzen. Dieses plante er, ohne Naturbedürfnisse zu vernachlässigen. Die große Leidenschaft von Eugen Burkhardt war die Musik, besonders der Chorgesang. Diesen pflegte er bis in die junge Vergangenheit in seiner Heimatgemeinde im Männergesangverein Frohsinn (MGV) 70 Jahre lang und im Kirchenchor über 60 Jahre hinweg. Zeitweilig war Eugen Burkhardt auch Vorsitzender des MGV, den er 1956 mit gegründet hat.
Ebenfalls sechs Jahrzehnte lang spielte der Verstorbene im Posaunenchor Neuweiler. Darüber hinaus wirkte er ehrenamtlich 30 Jahre als Kirchengemeinderat, wie mit verbindlichen Worten im Trauergottesdienst Pfarrer Tobias Lehmann dankbar vermerkte. Nachrufe von Vereinschef Werner Bauschert für den MGV sowie vom Leiter des Hegerings Neuweiler, Hubert Stoll, namens der Jägerschaft und für den Landesjagdverband würdigten das Wirken Burkhardts in diesen Institutionen. Als Waidmann wirkte er seit 1962.
Die Redner waren nicht alleine gekommen. Einen besonderen Rahmen gaben der Chor des MGV wie die Jagdhornbläser der Jägerschaft. Auch eine Gruppe des Posaunenchors begleitete die Bestattung für ihr jahrzehntelang treues, aktives Mitglied. Das vielfältige ehrenamtliche Engagement Eugen Burkhardts wurde 1995 durch den Ministerpräsidenten mit der baden-württembergischen Landesehrennadel gewürdigt. Mit seiner Frau Anne durfte er kürzlich noch die Diamantene Hochzeit feiern. Mit ihr trauern fünf erwachsene Kinder und vier Enkel. Bewegende Worte von Tochter Barbara, die der Pfarrer zitierte, zeichneten das Bild eines guten Vaters und hilfsbereiten Familienmenschen.