Arbeitskreis Geschichte vor Ort
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Geschichtensammlung

Eine Geschichtensammlung über die Jahre 1932–2000, von Frieder Bolay Frieder Bolay, Jahrgang 1958, ist in Rutesheim bestens vernetzt und bekannt. ...
Vor dem alten Haus in der Kirchstraße (1940). Johannes Grözinger mit Werner und Inge. Inge heiratete nach Weissach (Emil bzw. Getränke Häcker).
Vor dem alten Haus in der Kirchstraße (1940). Johannes Grözinger mit Werner und Inge. Inge heiratete nach Weissach (Emil bzw. Getränke Häcker).Foto: Frieder Bolay

Eine Geschichtensammlung über die Jahre 1932–2000, von Frieder Bolay

Frieder Bolay, Jahrgang 1958, ist in Rutesheim bestens vernetzt und bekannt.

Seit dem Jahr 2000 ist er Geschäftsführer im Familienunternehmen hagebau bolay und seit vielen Jahren fungiert er als Vorsitzender des Kirchengemeinderats der Evangelischen Kirchengemeinde. Aus Anlass des 20. Todestages seines Vaters Werner († 25.12.2000) veröffentlichte er im Jahr 2020 eine bebilderte Geschichtensammlung über die Jahre 1932–2000. Viele Kindheitserinnerungen sind so dauerhaft festgehalten.

In einer losen Reihe dürfen wir einige dieser Geschichten veröffentlichen.

Ahne und dr‘ Ähne

Im 2. Weltkrieg hatten die Ahne und dr‘ Grözinger Ähne Johannes eine Kuh im Stall, die sie besonders pflegten und fütterten. Deshalb gab diese Kuh auch mehr Milch als die anderen im Ort, nämlich 20 Liter. Dafür wurden die beiden ausgezeichnet und erhielten eine Eintrittskarte für einen Theaterbesuch in Stuttgart. Die Karte lösten sie aber nicht ein mit den Worten „So a Senn deamer net“ – so eine Sünde tun wir nicht, ins Theater nach Stuttgart zu gehen. Beides waren gottesfürchtige Leute. Johannes Grözinger, 1879 geboren, war von 1927 an Kirchengemeinderat, auch über die Kriegszeit hinweg bis 1953.

Im Heimatbuch von 1970 ist die Geschichte beschrieben, als Johannes Grözinger zur gesundheitlichen Untersuchung musste. Duschen und Bäder gab es damals nicht. Aber in der Waschküche im Keller richtete die Ahne einen Waschzuber mit warmem Wasser und der Ähne wurde gebürstet. Aber nach dem Bad kam er nicht mehr aus dem Zuber raus. Da wusste sich die Ahne nur zu helfen, indem sie den Zuber mit dem Ähne zur Seite kippte. Es hieß, dass der Ähne einen Schuss abhatte. Er hatte im Ersten Weltkrieg an der französischen Front gekämpft, um ihn herum seien die Kameraden gefallen, und er hatte überlebt. Früher hatten alle Generationen einen Krieg erlebt, die Urgroßeltern und Großeltern sogar zwei Kriege. Da hatten viele einen psychischen Knacks. Über die Erlebnisse sprach man nie. Die wurden verdrängt.

Erscheinung
Stadtnachrichten – Amtsblatt der Stadt Rutesheim
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Ausgabe 12/2025

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