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Geschichts-AG gewinnt dritten Preis für Stolperstein-Projekt

Am 15. November nahmen wir als Geschichts AG an der Preisverleihung der Gedenkstiftung „Gemeinsame Erinnerung – gemeinsame Verantwortung für die Zukunft“...

Am 15. November nahmen wir als Geschichts AG an der Preisverleihung der Gedenkstiftung „Gemeinsame Erinnerung – gemeinsame Verantwortung für die Zukunft“ Filderstadt und Leinfelden-Echterdingen in der Städtischen Galerie in Bonlanden teil, um den dritten Preis für unser Stolperstein-Projekt entgegenzunehmen.
Nachdem uns aufgefallen war, dass es in Filderstadt keine verlegten Stolpersteine gibt, recherchierten wir im vergangenen Schuljahr, welche Filderstädter für eine Verlegung solcher Gedenksteine in Frage kommen. Da es in den Filderdörfern keine jüdischen Bewohner gab, wie wir rasch herausfanden, schieden Opfer des Holocaust für eine Steinverlegung in unserer Stadt aus: Die Stolpersteine werden nämlich immer am letzten freiwillig gewählten Wohnort von NS-Opfern verlegt. So recherchierten wir in andere Richtungen weiter, etwa ob es Filderstädter gab, die wegen des NS emigrieren mussten oder dem sog. „Euthanasie“-Programm zum Opfer gefallen waren. Und hier wurden wir fündig: So lebte etwa Reinhold Eckhardt, einer der sog. „Kabelattentäter“, die Ende Februar 1933 eine Rundfunk-Übertragung der NSDAP mit dem Ruf „Nieder mit Hitler“ unterbrochen hatten, in Plattenhardt. Er wurde zunächst deshalb verhaftet, konnte aber nach der Haftentlassung in die Schweiz fliehen. Die Verlegung eines Stolpersteins für Reinhold Eckhardt würde daran erinnern, dass er wegen seiner politischen Überzeugungen Deutschland verlassen musste und wäre unserer Meinung nach ein wichtiges Zeichen dafür, wie wichtig es ist, dass man im Angesicht von Tyrannei und Diktatur die eigene demokratisch-liberale Gesinnung aufrechterhält. Wegen der möglichen Verlegung eines Stolpersteins sind wir im Kontakt mit der Stadtverwaltung, die dem Vorhaben wohlwollend gegenübersteht. Des Weiteren gab es in den Filderdörfern mindestens zehn Opfer der „Euthansie“-Verbrechen, die ebenfalls für einen eigenen Stolperstein in Frage kommen. Hier müssen wir jedoch noch konkretere persönliche Informationen recherchieren, sodass unser Stolperstein-Projekt noch nicht abgeschlossen ist.
Umso mehr freut es uns, dass uns die Gedenkstiftung mit dem dritten Preis für unser Projekt einer möglichen Stolperstein-Verlegung ausgezeichnet hat. Mit dem Preisgeld planen wir weitere Recherchearbeiten, z. B. in der Gedenkstätte Grafeneck, und Workshops im Bereich der Gedenkkultur durchzuführen.
Madlena Müller-Karpe

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Mitteilungsblatt Stadt Aichtal
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Ausgabe 03/2025
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