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Gespenstische Stimmen im Winzermuseum in Rauenberg

Halloween kann auch völlig anders gefeiert werden: Im Pferdestall des Winzermuseums in Rauenberg wartete in diesem Jahr eine außergewöhnliche Veranstaltung...
Live-Hörspiel im Alten Pferdestall

Halloween kann auch völlig anders gefeiert werden: Im Pferdestall des Winzermuseums in Rauenberg wartete in diesem Jahr eine außergewöhnliche Veranstaltung auf die Besucher: ein unheimliches Live-Hörspiel mit dem Titel „Das blaue Gras von Kentucky“.

Das Sprecherensemble – eine Schauspielerin und drei Schauspieler, allesamt vom Dielheimer Theater im Bahnhof – zauberte allein mit Stimmen und Geräuschen ein intensives Kopfkino, das das Publikum in seinen Bann zog. Unter der Regie von Friedrich E. Becht erwachten Charaktere und Atmosphäre einer unheimlichen Geschichte zum Leben – ganz ohne Kulissen, nur durch Sprache, Klang und Fantasie. „Live-Hörspiele sind wie gemeinsames Träumen“, sagt Sprecherin Ayleen Grün. „Jeder sieht vor seinem inneren Auge etwas eigenes – und genau das macht es so besonders.“

Die Vorlage „Eine Erzählung des Wirtes von O“ stammt von Alfred Andersch, der sie 1954 schrieb. Sie führt in ein Wirtshaus an der Grenze im Nachkriegsdeutschland, in das umherirrende Seelen einkehren, um mit dem jungen Mädchen hinter dem Tresen Kontakt aufzunehmen. Friedrich E. Becht hatte die Geschichte in den 1970er Jahren auf seinem Tonbandgerät mitgeschnitten. Jahrzehnte später fand er die fast verschollene Fassung wieder, mit Unterstützung des Hessischen Rundfunks, der das Stück damals ausgestrahlt hatte. Diese fast vergessene Geschichte fand nun – Jahrzehnte später – bearbeitet durch Becht und sein Ensemble eine neue, lebendige Form.

Nach einer Einführung entfaltete sich im Pferdestall des Winzermuseums ein packendes Hörspiel: Die Schauspieler*innen nahmen das Publikum mit – allein durch ihre Stimmen - packend, intensiv, aufregend. Mit minimalem Einsatz akustischer Effekte (Stefan Ritz) schufen Friedrich E. Becht, Ayleen Grün, Tobias Behner, und Jonathan Ritter eine Atmosphäre, in der die Grenze zwischen Fantasie und Wirklichkeit verschwamm. Ein Live-Hörspiel kennt keine Wiederholung, nur den Moment – flüchtig, eindringlich, unwiderruflich.

Am Halloween-Abend wurde so das Winzermuseum zur Bühne des Unheimlichen. Die Zuhörer hingen gebannt an den Lippen der Vortragenden, während sich die Geschichte entfaltete – Spannung bis zum letzten Satz. Es war kein gewöhnlicher Abend, und jeder, der dabei war, konnte das spüren.

Die Macher des Winzermuseums wagten mit dieser Veranstaltung etwas Besonderes – und belohnten das Publikum mit einem Abend, der noch lange nachhallt. Sie dankten mit großem Applaus. Wer das nächste Mal die Chance hat, sollte sich dieses „Kopfkino“ nicht entgehen lassen. „Es ist, als würde man selbst Teil der fantastischen Geschichte“ meinte eine beeindruckte Besucherin.

f.e.b.

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Rauenberger Rundschau
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Ausgabe 45/2025
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