Das Thema Plastikrückstände in Essen und Flüssigkeiten ist förmlich in aller Munde. In manchen Gegenden in Deutschland wurde bereits nachgewiesen, dass wir schon beim Trinken von Leitungswasser kleinste Teilchen an Kunststoffen aufnehmen.
Grundsätzlich ist das Wasser in Bad Wildbad und in Enzklösterle sowie jeweils in allen Teilorten weich (früher Härtebereich 1). Wie ist es ansonsten um unser Leitungswasser im oberen Enztal bestellt? Das Trinkwasser für Bad Wildbad und Enzklösterle wird durch die Stadtwerke Bad Wildbad aufbereitet. Deshalb kommen hier Peter Buhl, der Geschäftsführer der Stadtwerke Bad Wildbad, die Pressesprecherin des Landratsamtes Calw, Marie Lindenberger sowie Gerhard Feeß, der Verbandsvorsitzende der Schwarzwaldwasserversorgung in Bad Liebenzell, zu Wort.
Maren Moster (Wildbader Anzeiger): Wie ist das Wasser in Bad Wildbad, das aus der Leitung kommt? Kann man das bedenkenlos trinken?
Peter Buhl (Stadtwerke Bad Wildbad): Ja, das kann man bedenkenlos trinken.
Gerhard Feeß (Schwarzwaldwasserversorgung): Das von unserem Zweckverband gelieferte Trinkwasser entspricht in jeglicher Hinsicht den Vorschriften der deutschen Trinkwasserverordnung und kann jederzeit bedenkenlos getrunken und verwendet werden.
Maren Moster (Wildbader Anzeiger): Wäre Leitungswasser mit Plastikrückständen auch bei uns möglich?
Peter Buhl (Stadtwerke Bad Wildbad): Nein, das geht nur bei Oberflächenwasser. Das haben wir nicht, da bei uns "nur" natürliche Quellen genutzt werden.
Marie Lindenberger, (Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Landratsamt Calw): Bezüglich Mikroplastik gibt es keine routinemäßigen Untersuchungen. Es wird jedoch geforscht und gerade wurde eine neue Methode validiert, um Mikroplastik aus Oberflächenwasser und Trinkwasser anzureichern und zu untersuchen.
Gerhard Feeß (Schwarzwaldwasserversorgung): Rückstände von Mikroplastik in Gewässern finden in den letzten Jahren verstärkt Beachtung. Quelle für diese Verunreinigungen sind beispielsweise verschiedene Reinigungs- und Kosmetikprodukte, Abrieb von Kunstfaserteilchen beim Waschvorgang oder durch Zerfall größerer, unsachgemäß entsorgter Plastikteile. Der Eintrag in die Umwelt erfolgt weitgehend über den Abwasserpfad. Der weitaus größte Anteil an Mikroplastik in Gewässern stammt von Reifenabrieb. Der Begriff Mikroplastik und die Größenangaben sind derzeit noch nicht einheitlich definiert. Darüber hinaus sind die Ergebnisse der unterschiedlichen, noch nicht standardisierten Untersuchungsverfahren nicht direkt miteinander vergleichbar. Gegenwärtig ermöglichen nur wenige, komplizierte und zeitaufwändige Probenahme- und Analysenverfahren eine eindeutige Identifizierung und Charakterisierung der einzelnen Mikroplastikteilchen.
Maren Moster (Wildbader Anzeiger): Wo/wie erfahre ich, ob mein Wasser in Ordnung ist und ich das bedenkenlos trinken kann?
Peter Buhl (Stadtwerke Bad Wildbad): Wasser ist das bestüberwachte Lebensmittel. Daher stellt sich die Frage aus meiner Sicht nicht. Wer mehr wissen möchte, fragt beim Landratsamt nach.
Gerhard Feeß (Schwarzwaldwasserversorgung): Das Trinkwasser für Bad Wildbad und Enzklösterle wird durch die Stadtwerke Bad Wildbad aufbereitet. Von daher kann man hier direkt nachfragen. (mm)
In den ländlichen Regionen gewannen die Einwohner früher ihr Trinkwasser aus eigenen Brunnen, aus Bächen und Zisternen oder aus künstlichen Wasserfassungen, wie Feuerlöschteichen und ähnlichen Anlagen. Die Idee zur Errichtung dieser zentralen Wasserversorgung wurde jedoch nicht in einer der elf Gemeinden geboren, die am 28. Juli 1896 den "Gemeindeverband Schwarzwald-Wasserversorgung" gründeten. Der Anstoß dazu kam aus der Tatsache, dass bereits seit 1870 auf der Alb, dem Heuberg, dem Härtsfeld und im Aalbuch Wasserversorgungsgruppen gebildet wurden und seit einigen Jahren erfolgreich arbeiteten. So schlossen sich insgesamt elf Gemeinden mit 2786 Bürgern aus den Oberämtern Calw und Nagold zum Gemeindeverband Schwarzwald-Wasserversorgung zusammen.
Heute partizipieren 18 Städte und Gemeinden als Mitglieder am Zweckverband, davon 17 im Landkreis Calw und eine Kommune im Enzkreis sowie der Wasserwerksverband Liebelsberg. Obwohl es nahezu ausschließlich aus oberflächennahen Quellen gewonnen wird, durchläuft das Wasser einen natürlichen Filtervorgang durch den geschützten und düngemittelfreien Boden des Schwarzwaldes und die Buntsandsteinschichten. Dadurch gewinnt der Verband bereits an seinen Quellen natürlich reines Rohwasser. Zum Schutz dieses natürlichen Gutes ist es erforderlich, die Wasserentnahme zu regulieren. So werden seitens des Gesetzgebers Wasserrechte vergeben. Die genutzten Wasserrechte des Verbandes belaufen sich auf rund 105,2 Liter pro Sekunde. Zudem verfügt der Verband mit dem Tiefbrunnen in Weil der Stadt über eine Notreserve von 40 Litern pro Sekunde.
Insgesamt werden in rund 60 Gemeinden etwa 50 000 Einwohner mit Wasser versorgt und diese Versorgung über die zentrale Leitwarte permanent überwacht.
Die Mitglieder der Schwarzwaldwasserversorgung sind folgende Kommunen: Altensteig, Althengstett, Bad Liebenzell, Bad Wildbad, Bad Teinach-Zavelstein, Calw, Ebhausen, Engelsbrand, Enzklösterle, Nagold, Neubulach, Neuweiler, Oberreichenbach, Ostelsheim, Schömberg, Simmersfeld, Unterreichenbach und Wildberg. (mm)