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„Gleichwertig mit den großen Konzerthäusern“/Zweieinhalbstündiger Triumphzug der ältesten Stadtkapelle im Land

Wenige Tage vor Beginn des großen Jubiläumsjahres mit der Feier ihres 200-jährigen Bestehens hat die Stadtkapelle Philippsburg so richtig aufgedreht...

Wenige Tage vor Beginn des großen Jubiläumsjahres mit der Feier ihres 200-jährigen Bestehens hat die Stadtkapelle Philippsburg so richtig aufgedreht und alle Register ihres Könnens gezogen. Zweieinhalb Stunden lang bekam das Publikum beim Konzert in der Festhalle die hervorstechende Kompetenz aller Mitwirkenden präsentiert.

Mit langanhaltendem Beifall und mit wiederkehrenden Zugabe-Rufen honorierten die Zuhörer die Leistung des Dirigenten Ulrich Münchgesang, des gesamten Orchesters, der brillierenden Solisten und der ins Programm eingebauten Nachwuchstalente der Musik- und Kunstschule. Das Weihnachtskonzert gehört seit Jahrzehnten in Philippsburg zu den bevorstehenden Festtagen wie der Adventskranz und der Christbaum.

Lauschen durften die zahlreichen Besucher einer ausgewogenen Mischung von weihnachtlichen, zunächst aber von genussvollen weltlichen Melodien. Den Beweis, wie mit Vielfalt und Vielseitigkeit zu überzeugen ist, lieferten die 19 hochmotivierten Musiker des Orchesters und zudem – als Bereicherung des Abends – die jungen Akteure der Musik- und Kunstschule.

Nach Maß erfolgte der Auftakt mit einem der größten Meisterwerke des weltberühmten Marschkönigs Julius Fucik. Aus der Reihe der musikalischen Leckerbissen stach die Ausleihe aus der Schweiz hervor: „Ein halbes Jahrhundert“. Die gleichnamige Polka von Very Rickenbacher ist stets eine Krönung bei den Urhebern, den Rigispatzen, die zu den besten Blaskapellen der Eidgenossen zählen. Meisterhaft dargeboten wurde auch „Celtic Flutes“: Liebe und Leid, Freude und Hoffnung sind die thematischen Inhalte dieses Werkes.

Beeindruckend fiel das dreiteilige mozartliche „Hornkonzert“ mit dem begnadeten Solisten Lukas Münchgesang aus. Stark emotional wirkte die Liebeserklärung an die Musik, komponiert von John Miles: „Music“, der Klassiker der Rockmusik. Zum würdigen Finale konnten sich die Zuhörer an dem 12-teiligen Weihnachtspotpourri „In heil’ger Nacht“ von Heinz Egidius erfreuen.

Stolz zeigte die Musik- und Kunstschule mit Leiter und Klavierbegleiter Matthias Hutter ihren „Talentschuppen“. Dazu zählten das harmonische Schulorchester, vor allem aber, jeweils am Klavier, Coco Hoffmann, die mit Frédéric Chopins „Nocturne“ das Publikum in den Bann zog, und Emma Eberhard, die Felix Mendelssohn Bartholdys „Rondo Capricioso“ auf den Tasten herbeizauberte.

Philippsburg hat landesweit etwas Besonderes zu bieten. Seit 199 Jahren besteht die Stadtkapelle: die wohl älteste im ganzen Südwesten. Trotz seines hohen Alters offenbarte sich der Gastgeber in junggebliebener, dynamischer und topfitter Form – und ließ das Konzert zu einem Triumphzug werden.

Aus ihrer Bewunderung machte die Besucherschar keinen Hehl: Von einem superschönen gehaltvollen Erlebnis sprach Jochen Pöschel. „Wir brauchen nicht in Konzerthäuser zu fahren, wir haben hier Gleichwertiges“, meinte Ortsvorsteherin Jasmine Kirschner.

Werner Schmidhuber

Erscheinung
Stadtanzeiger Philippsburg
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Ausgabe 02/2025
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