Am 19. Juli war die Bundesliga erneut zu Gast in der Hebelhalle. Die Stadt Schwetzingen durfte sich erneut als Vorreiterin im Hinblick auf Inklusion präsentieren.
An diesem Tag organisierte die BSS Ilvesheim ihren Heimspieltag im Goalball und tat dies in enger Zusammenarbeit mit Goalball Deutschland, mit dem TV Schwetzingen 1864, der Stadt Schwetzingen sowie dem Inklusionsbeirat der Stadt. Diese Kooperation unterstrich das Engagement aller Beteiligten, um Sport für Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten zugänglicher zu machen und ein gemeinsames Erlebnis zu schaffen. Das Ergebnis der Kooperation war eine professionell durchorganisierte Veranstaltung.
Es fühlt sich ungewohnt an: Auf einem Spielfeld von 18 mal 9 Metern versuchen drei Spieler eines Teams, den Ball, ein 1,25 kg schweres medizinballähnliches Spielgerät, ins Tor der gegnerischen Mannschaft zu werfen. Nach Abschluss eines Angriffs müssen die drei Spieler sofort in ihre Abwehrposition zurückkehren, da die gegnerische Mannschaft innerhalb von nur zehn Sekunden einen Gegenangriff startet. Um die bis zu 70 km/h schnellen, geworfenen Bälle abwehren zu können, ist körperlicher Einsatz und Athletik notwendig, schließlich hat das zu schützende Tor eine Breite von ganzen neun Metern. Während des Spiels verzichten beide Teams auf ihr Sehvermögen. Um Chancengleichheit zu gewährleisten, tragen alle Spieler auf dem Spielfeld eine Dunkelbrille und zur Sicherheit sind die Augen zugetapt. Daher müssen sich die Sportler bei ihren Spielzügen, Würfen und Abwehraktionen auf ihr Gehör, ihre Orientierung und Intuition verlassen.
Diejenigen, die zum ersten Mal beim Goalball zuschauen, sind oft fasziniert und können viele Aspekte nicht richtig nachvollziehen. Es ist erstaunlich, wie Athleten es schaffen, trotz völliger Blindheit den Verlauf eines Balls, der mit beeindruckenden 70 km/h unterwegs ist, zu erahnen. Im Verlauf des Spiels passiert es eher selten, dass die Mannschaften ein Tor erzielen. Viel häufiger ist es, dass die abwehrenden Teams erfolgreich sind, indem sie ohne Sehvermögen den Ball abwehren und verhindern, dass er ins Tor gelangt. Diese Dynamik und die Geschicklichkeit der Spieler hinterlassen einen bleibenden Eindruck bei den Zuschauern. Wie ungewöhnlich die Sportart für sehende Personen ist, erlebten unter anderem der Ex-Speerwerfer Andreas Hofmann, der ehemalige Handballspieler Holger Löhr sowie die Pfarrerin Dr. Franziska Beetschen und Oliver Engert vom Stadtmarketing während eines Einlagespiels am Nachmittag. In diesem speziellen Rahmen hatten sie die Möglichkeit, firsthand zu erfahren, wie herausfordernd und faszinierend diese Sportart sein kann, da sie sich in einem neuen und unbekannten Terrain bewegten, das ihnen vorher vielleicht nicht vertraut war.
Goalball ist eine einzigartige und spezialisierte Ballsportart, die weltweit die größte Verbreitung unter den Sportarten für Personen mit visuellen Beeinträchtigungen findet. Seit 1976 ist Goalball auch ein fester Bestandteil der Paralympischen Spiele, wo sportliche Leistungen von Athleten mit Behinderungen gewürdigt und gefeiert werden. In Deutschland wurde im Jahr 2013 zum ersten Mal eine offizielle Bundesliga für Goalball ins Leben gerufen, was einen bedeutenden Fortschritt für die Popularität und Organisation dieser speziellen Sportart im Land darstellt.
Der zweite Spieltag des Wettbewerbs wurde offiziell um 12.10 Uhr eröffnet. Auch sportlich betrachtet war dieser Spieltag für die Heimmannschaft BSS Ilvesheim ein voller Erfolg. In ihrem ersten Jahr als Aufsteiger in die 1. Bundesliga gelang es ihnen, alle drei Spiele, die sie an diesem Tag absolvierten, zu gewinnen. Diese beeindruckenden Leistungen haben dazu geführt, dass sich das Team in der Tabelle deutlich ins Mittelfeld verbessert hat, was für die Mannschaft und ihre Fans ein Grund zur Freude und Hoffnung auf eine erfolgreiche Saison ist.