GR-Sitzung am 18.02.
Top 6 Neubau Pflegeheim: Fortführung der Planung
Fraktionsvorsitzender Wilfried Weisbrod trägt die Position der Grünen Fraktion vor.
Zum Pflegeheim zitiere ich aus der HH-Rede vom letzten Jahr:
Glücklich sind wir, dass nun endlich der Bau eines neuen Pflegeheims in Walldorf angegangen wird. Die demografische Entwicklung hat schon lange belegt, dass Walldorf mehr Pflegeplätze braucht, als wir zur Verfügung haben. Die Prognose gab für Walldorf eine Zahl von 160 stationären Pflegeplätzen für 2025 vor. Die Landesheimbauverordnung von 2009 hat festgelegt, dass es ab 2023 nur noch Einzelzimmer geben darf, das führt im Pflegeheim Astorstift zu einer Reduktion um zwölf Betten auf 58 Betten ab 2023. Diese Unterversorgung muss behoben werden. Der Beschluss im Gemeinderat wurde schon 2018 gefasst. Während der Amtszeit der vorigen Bürgermeisterin hat sich in Walldorf in den letzten zehn Jahren wenig bis nichts bewegt. Es war an der Zeit, aktiv zu werden, um die Pflegeplatzquote in unserer Stadt zu erfüllen, und wir denken, wir haben die Entscheidung durch unseren Antrag zu den Haushaltsberatungen 2022, sofort ein Pflegeheim zu planen und zu bauen, beschleunigt.
Sehr geehrte Damen und Herren,
wir haben uns als Fraktion, als Gemeinderat, als Astorstiftung, vielfach mit dem Vorhaben selbst, den Planungsvorgaben, der Konzeption und der Planung beschäftigt. Dabei wurden Beschlüsse zum Neubau, der Übernahme der Trägerschaft durch die Astorstiftung, dem VgV-Wettbewerbsverfahren mit dem Raumprogramm, die Beauftragung der Planungsleistungen, die Verortung der Küche und zur vorgestellten Vorplanung gefasst.
Was immer unklar war, das waren die Kosten. Und die sind erschreckend hoch. Wenn man über den Daumen hochrechnet, was der Neubau eines Pflegeheimplatzes kosten kann, kommt man auf ca. 160.000 Euro pro Pflegeplatz, bei 100 Betten also hochgerechnet auf knapp 20 Millionen Euro. Rechnet man dann noch die Altenwohnungen, die Tiefgarage und den Walldorf-Standard dazu, würde ein realistisches Kostenszenario bei 30-35 Millionen Euro liegen.
Die Zahlen, die dann berechnet und dem Gemeinderat präsentiert wurden, liegen bei 50 Millionen Euro, das war dann ein richtiger Hammer. Es wird das teuerste Bauvorhaben in der Geschichte der Stadt Walldorf sein, auch das muss man sich vor Augen halten.
Experten im Bau von Altenheimen äußern: „Vor der Coronapandemie und den folgenden Kriegen, konnte man sagen, dass man die Baukosten für ein Pflegeheim mit 80-90.000 Euro pro Bewohnerplatz über den Daumen kalkulieren konnte. Wer jetzt ein Pflegeheim bauen möchte, muss mit etwa 150.000 Euro pro Platz rechnen.“
Wir, die Gemeinde, wollen viel in diesem Objekt realisieren, auch das ist richtig und gut, aber eben nicht zu diesem Preis.
Aber, was man auch zur Kenntnis nehmen muss, ich habe letzte Woche bei der Verwaltung des RNK nachgefragt, kein Dienstleister, kein Privater und schon gar keine Kommune bauen derzeit im RNK ein Pflegeheim. Was wir uns selbst zuschreiben müssen, wo wir verantwortlich sind, das ist das lange Warten bis zu einer Entscheidung. Hätte, wenn und aber, bringen uns nicht weiter.
Was noch ein riesiges Problem sein wird – die Folgekosten und die Kosten, die für die Pflege eingerechnet werden müssen.
Die möglichen Varianten, zum Beispiel Variante II. - Pflegeheim ohne Wohnungen oder Variante III. - Pflegeheim ohne Tiefgarage, machen den Bock auch nicht fett. Vor allem der berechnete Preis für die Wohnungen liegt beim Quadratmeter-Preis für Walldorfer Verhältnisse extrem günstig. Da wird bei privaten Bauträgern in Walldorf fast 40 % mehr verlangt.
Auch die Variante IV.- Pflegeheim ohne Wohnen und Tiefgarage macht das Projekt nicht erkennbar günstiger.
Daneben wird in der Vorlage noch darauf hingewiesen, dass der Preis durch die Schwankungsbreite von Kostenschätzungen durchaus ansteigen kann.
Die Fortsetzung der Stellungnahme erfolgt in der nächsten Ausgabe der Walldorfer Rundschau.