Aus den Rathäusern

Grabungen in Michelbach fortgesetzt

In der vergangenen Woche fanden weitere Arbeiten an der Fossilfundstelle im Bereich Bretzinger Straße/Albert-Schwegler-Straße statt. Diese wurden durch...

In der vergangenen Woche fanden weitere Arbeiten an der Fossilfundstelle im Bereich Bretzinger Straße/Albert-Schwegler-Straße statt.

Diese wurden durch Mitarbeiter des Naturkundemuseums Stuttgart durchgeführt und werden unter Umständen noch in der kommenden Woche fortgesetzt.

Die Fundstelle wurde bereits im Jahr 1979 entdeckt. An dem kleinen Hang hinter der heutigen Bushaltestelle lagern Tonsteine und Dolomite aus der Zeit der Trias, die etwa 240 Millionen Jahre alt sind. Sie wurden in Süßwasserseen abgelagert, die in einer tropischen Landschaft über mehrere 10.000 Jahre lang existierten.

Die Seen waren bevölkert von zahlreichen Fischen und Sauriern, die von ihnen lebten.

Zwei neue Arten wurden an dieser Fundstelle entdeckt:

Das 2 m lange räuberische Amphib Trematolestes hagdorni und der nur 10 cm lange Ur-Säuger Nanogomphodon wildi.

Daneben fanden sich Reste noch größerer Raubtiere, etwa des 5 m langen Mastodonsaurus giganteus und des 6 m langen Batrachotomus kupferzellensis.

Viele kleine Knochen und Zähne harren noch der Auswertung.

Die Grabungen begannen im Jahre 2020 mit Unterstützung der Gemeinde und unter reger Anteilnahme der Anwohner.

Auf einer Fläche von 5 m² wurde zunächst etwa 1 m tief in die grauen Tonsteine hineingegraben.

Auf dieser kleinen Fläche konnte ein Dutzend Skelette von Sauriern in drei verschiedenen Schichten gefunden werden.

Verglichen mit anderen Fundstellen ist diese sehr reich. Inzwischen wurden die Gesteine geologisch untersucht und es zeigte sich, dass die drei Schichten verschiedene Seen repräsentieren, die einander ablösten.

Die Gewässer maßen vermutlich nur wenige Kilometer im Durchmesser. Die Bewohner dieser drei Seen waren recht verschieden, entsprechend konnten Hinweise auf unterschiedliche Ökosysteme gefunden werden.

Neben den Saurierfunden und den geologischen Daten erlauben die Beobachtungen auch, die Klimageschichte der etwa 50.000 Jahre umfassenden Geschichte zu rekonstruieren.

Bislang kann bereits gesagt werden, dass die Seen sich in einem zunehmend trockener werdenden Klima bildeten, das schließlich von einer weitreichenden Meeresüberflutung abgeschlossen wurde.

Die Fossilfundstelle Michelbach an der Bilz rangiert unter den fünf wichtigsten Fundorten der Mittleren Trias in Deutschland und hat es unter Wissenschaftlern zu weltweiter Bekanntheit gebracht.

Sobald weitergehende Erkenntnisse vorliegen, werden diese entsprechend veröffentlicht.

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Ausgabe 19/2025
Dieser Inhalt wurde von Nussbaum Medien weder erfasst noch geprüft. Bei Beschwerden oder Anmerkungen wenden Sie sich bitte an den zuvor genannten Erfasser.
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