Auf dem Friedhof in Mingolsheim wurde die riesige Tanne schon gefällt und ein Ahornbaum in Langenbrücken ist marode, sodass auch er in Kürze wegmuss. Die Gräberfelder, die wie Gärten aussehen, erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Angehörige wohnen oft weit weg und haben keine Zeit mehr, sich um Gräber zu kümmern, deren Pflege so aufwendig ist, wie ein kleiner Garten. Nun muss Platz geschaffen werden, denn in den drei Gräberfeldern in Mingolsheim gibt es schon fast keinen Platz mehr. „Wenn wir anfangen, wenn es ganz voll ist, ist es zu spät“, sagt Friedhofsgärtner Hans Ferdinand, der die Angehörigen auch berät.
Der klassische große schwarze Grabstein hat fast ausgedient und Urnenbestattungen sind inzwischen in der Überzahl. Auch Menschen, die ihm vor einiger Zeit noch gesagt haben, dass eine Einäscherung nicht infrage kommt, haben das inzwischen überdacht, hat er festgestellt. Die Kosten spielen dabei auch eine Rolle, denn Sterben wird immer teurer. Auch muss man sich überlegen, wer in 25 Jahren noch da ist, um sich um das Grab zu kümmern. Junge Leute gehen ohnehin nicht mehr so oft auf den Friedhof.
Der Trend, die Trauerfeier gleich an das Grab zu verlegen, ist inzwischen auch auf dem Dorf angekommen. Eine Gebühr von 360 Euro für die Nutzung der Trauerhalle ist für manche inzwischen ein Betrag, den sie im Gegensatz zu anderen Kosten einsparen können. Dazu kommt ja eventuell noch die Nutzung der Leichenzelle, die mit 65 Euro pro Tag zu Buche schlägt. Vielleicht wäre es besser, die Gebühren für eine Trauerfeier, die selten länger als eine Stunde dauert, günstiger zu gestalten, denn wenn die Aussegnungshalle wieder mehr genutzt wird, kommt es am Ende auf die gleichen Einnahmen heraus. (cm)